Interview mit The Sorrow

29.08.2007
 

 

THE SORROW ist sicherlich eine der Bands bei Allschools Network die lange kontrovers diskutiert wurden. Viele werfen den Österreichern vor nur eine billige Kopie amerikanischer Artverwandter zu sein. Für die Österreicher selbst ist diese Sichtweise unverständlich. Genauso wenig wie das Label Metalcore, denn mit Core hat die Band nach eigenem Bekunden nichts zu tun - jedenfalls wenn es nach Sänger Mätze und Drummer Dominik geht, die wir auf dem W:O:A 2007 vor das Diktiergerät zerren konnten und noch einiges mehr zu erzählen hatten:

THE SORROW – Erst Demo des Monats, dann Album des Monats im Metal Hammer - Habt Ihr euch eigentlich jemals geträumt solch eine Resonanz zu erhalten?

Mätze: Das darf man ja gar nicht erwarten heutzutage, geschweige den hoffen. Das ist undenkbar. Man hat sich zwar immer Gedanken gemacht und sich aber im Endeffekt gedacht wir probieren es. Wir waren Demo des Monats, dann haben wir uns gedacht machen wir mit "Blessings From A Blackened Sky" das nächste Album des Monats (lacht). Das was bis jetzt passiert ist, ist einfach Unglaublich.

Dominik: Das ist wie ins Kalte Wasser springen und tief Luft holen und weiter geht’s.

Wie verhält es sich den mit der Metalszene in Österreich. Ist es schwierig überhaupt da aus dem Land rauszukommen?

Mätze: Es ist schwierig, denn es gibt in Österreich nicht wirklich eine Szene. Es gibt zwar viele gute Bands, aber eben nicht so etwas wie eine große Szene, die das nach außen trägt. Das kann man nicht mit Deutschland vergleichen. Es gibt keine Szene in die man reinrutschen kann. Es ist schon schwierig in Österreich Schritt zu fassen.

Glaubt ihr, dass ihr die nicht vorhandene Szene aufbauen könnt mit eurem derzeitigen Erfolg?

Mätze: Auf jeden Fall und das ist uns auch wichtig. Wir sehen unseren Erfolg auch als Sprungbrett für andere Bands. Natürlich wollen wir auch selbst Erfolg haben, aber es gibt viele Bands in Österreich die Potential haben und es ebenso wie wir verdient haben nach vorne zu kommen. Im Moment schauen die Leute ein bisschen nach Österreich und vielleicht entdecken sie die eine oder andere Band. Es macht uns auf jeden Fall stolz auf unsere Szene zu verweisen. Wir sind aber keinesfalls die Vorreiter, wenn man zum Beispiel an die Band Belphegor oder Pungent Strength. Die Leute schauen halt wieder nach Österreich.

Ich fahrt ja auch einen ganz anderen Sound als Belphegor...

Beide: Ja, klar.

Ihr werdet total oft mit KSE verglichen. Nicht immer nur nett, sondern zum Teil auch boshaft. Die Meinungen zu eurer Platte schwanken ja zwischen „Das ist ne reine Kopie von KSE“ bis zu „Das klingt richtig gut und besser als KSE“. Fühlt ihr euch eigentlich angegriffen durch diesen ständigen Vergleich?

Mätze: Wir machen uns schon unsere Gedanken dazu und es ist schon so das wir uns was dabei gedacht haben. Aber wir wollen sicher nicht als reine Kopie dastehen. Es überwiegen ja die positiven Reviews. Wir sehen uns in keinem Fall als billige Kopie, obwohl die Vergleiche natürlich gerechtfertigt sind. Es ist auch so, dass die ganzen Reviews meiner Meinung nach, die sich richtig mit unserem Album beschäftigt haben und öfters reingehört haben, mehr Vergleiche entdeckt haben und eher erkannt haben das hinter The Sorrow mehr als eine Kopie steckt.

Wo fühlt ihr euch den eher verortet? Im Metal oder Hardcorebereich?

Mätze: Wir bezeichnen generell unseren Sound als ‚Modernen Metal’. Wir wollen in die Metalschiene rein und mit Hardcore haben wir eigentlich gar nichts zu tun. Das einzige was uns mit der Szene in Verbindung bringen könnte, wären die Moshparts, aber selbst die sind von den Riffs her im Metal zu verorten.

Dazu fällt mir auch ein, dass wir auf der Hinfahrt zum Wacken auch Pantera und Machine Head gehört haben und viele Songs heute ebenfalls als Metalcore-Songs durchgehen könnten.

Mätze: Eben, so alte Pantera oder Machine Head haben genau das als Merkmal gehabt. Pantera hat für mich persönlich den Mosh erfunden. Das sind auch die Bands, die uns in jungen Jahren beeinflusst haben. Pantera, Machine Head, aber auch Judas Priest und Iron Maiden. Mit denen sind wir aufgewachsen. Mit denen wollen wir in einen Sack gepackt werden - natürlich in moderner Hinsicht.

Die meisten Leute würden euch wahrscheinlich trotzdem als Metalcoreband bezeichnen…

Mätze: Das können sie ruhig machen! Wir wehren uns ja nicht dagegen. Wenn es den Leuten gefällt ist es im Grunde genommen egal wie sie unseren Sound bezeichnen oder abstempeln wollen. Es ist ja heutzutage ja schon fast ein Schimpfwort geworden.

Leider, weil es den Status vieler guter Bands kaputt macht.

Dominik: Uns ist das halt egal, aber unsere Einflüsse liegen halt eher im Metalbereich und tiefer zurück in der Vergangenheit. Uns ist es halt wichtiger mehr Metal als Core einzubringen. Wir wollen als moderne Metalband geschrieben werden - ganz einfach.

Hat sich für euch durch diesen kurzfristigen Erfolg etwas geändert?

Mätze: Eigentlich hat sich rein gar nichts geändert. Wir müssen immer noch alle unseren Jobs nachgehen oder unsere Ausbildungen abschließen. Wir haben da sehr viel zu tun und gehen zeimlich auf dem Zahnfleisch, aber wir beißen die Zähne zusammen und ziehen es durch. Es gehört halt dazu. Wir wollen es machen auf Biegen und Brechen. Ob wir davon leben könne? Das ist utopisch, aber wir beißen uns da durch und erleben halt so Sachen wie heute. Wir fahren dann wieder zurück und arbeiten halt bis 17 Uhr und gehen dann halt wieder proben.

Das klingt hart...

Dominik: Das ist an sich ein schöner Kontrast, weil wir so auf dem Boden bleiben.

Mätze: Ich mache seit zehn Jahren Musik und es ist mir schon wichtig erfolgreich zu sein. Aber es ist halt schwierig damit Geld zu verdienen und so wie es jetzt läuft ist es echt super. Wir machen Musik, weil es und Spaß macht. Wir sind vier Freunde und wenn wir keinen Spaß an der Musik mehr hätten, würden wir auch keinen Erfolg mit ihr haben. „platte der Monats“ klingt natürlich schön, aber es heißt auch nicht das wir 7 Millionen CDs verkaufen und zig Angebote von Labels auf dem Tisch liegen haben. Es haben sich im Endeffekt nur zwei Labels gemeldet und wir haben das in unseren Augen beste Angebot, dass von Drakkar Records kam, angenommen.

Davon bin ich jetzt auch nicht ausgegangen.

Mätze: Ja, aber viele Leser denken sich „Wow, die sind Platte des Monats im Metal-Hammer, die sind bestimmt reich“ und das ist halt nicht so. Es geht erst los bei uns. Bis jetzt hat alles zusammengepasst.

Das ist ein schöner Abschluss! Meine letzte Frage würde eine evtl. anstehende Tour in naher Zukunft betreffen. Wie schaut es damit aus? Gibt es konkrete Pläne?

Mätze: Wir planen eine Tour mit Devildriver, wo wir Support sein werden mit noch einer Band, die ehrlich gesagt gerade vergessen habe… (lacht). Das wird auf jeden Fall eine große Tour. Wir werden auf jeden Fall nach Deutschland kommen.

Okay, dass letzte Wort gehört euch!

Beide: Wenn euch unsere Platte gefällt, kauft sie euch! Und natürlich danke für den Support!