Interview mit Todd Anderson

10.05.2009
 

 

Hi Flo, wie geht es dir?

Hej Raphael, mir geht's ganz ok. Bin grad noch etwas krank, aber ansonsten ist alles gut.

Stell dich doch erstmal vor?

Mein Name ist Florian, ich bin 26 Jahre alt und habe gerade mein Studium (Diplom Pädagogik) beendet. Ansonsten spiele Schlagzeug bei Todd Anderson und betreibe ich mit 3 Freunden Papership Records.
Welches ein neues Label in Kooperation mit Unterm Durchschnitt aus Köln ist und via Broken Silence vertrieben wird. Unser erstes Release ist das aktuelle Todd Anderson Album "Zufluchtsort".

Um das soll es nun auch gehen.
Das Album ist schon einige Zeit draußen. Wie sind die Reaktionen bisher?


Ja das Album ist jetzt gut 6 Wochen erhältlich. Die bisherigen Reaktionen seitens der Presse sind allesamt super, vor allem die Reviews die uns eine Weiterentwicklung und Steigerung zum Vorgänger attestieren liest man natürlich gerne. Aber auch nach Konzerten sind die Reaktionen allerorts positiv. Wir kommen ja gerade von unsrer Tour zurück und da haben die Leute die neuen Songs sehr gut aufgenommen. Auch aus unserem unmittelbaren Umfeld bekommen wir positive Reaktionen auf die Platte.

Wer ist bei euch am Songwriting beteiligt? Ich frage weil ich mir denken kann, dass es nicht einfach ist solch private Texte einfach so vorzutragen.

Naja das Songwriting findet klassischerweise im Proberaum statt und wir schreiben alles Songs weitestgehend gemeinsam. Natürlich hat da immer mal einer ne Idee und ist federführend aber prinzipiell machen wir die musikalische Sache alle zusammen. Was die von Dir angesprochenen Texte angeht, dies macht unser Sänger Marco fast allein. Jedoch stimmt er die Themen und die Texte mit dem Rest ab, so dass wir uns alle damit identifizieren können was er da schreibt. Er bringt meist Texte mit und gibt sie uns zum lesen. Klar ist das ne Art "Seelenstriptease", aber wir sind ja alle Freunde und da ist das nicht so schwer sich auch mal zu öffnen. Auf dem aktuellen Album gibt es jedoch einen Text zum Song "Nest" den fast ausschließlich unser Gitarrist Daniel geschrieben hat. Das ist quasi eine Premiere. Aber auch hier wurde der Text mit dem Rest abgestimmt und vor allem mit Marco, der ihn zusammen mit Daniel dann verfeinert hat, so dass es auch für ihn passt den zu singen.

Wie kommt es, dass ihr mit Papership ein Sub-Label von UD gegründet habt? Kam da das Angebot oder wie lief es ab?

Also wir waren mit Andreas (Unterm Durchschnitt)schon eine Zeit im Kontakt und grad auf der Suche nach einem neuen Partner. Als dann die Idee kam, dass wir es gerne selber machen würden, war er sofort von der Idee begeistert und bat seine Hilfe an. Es gibt neben Papership Records schon ein Sub Label bei Unterm Durschnitt so hatte er bereits gute Erfahrungen und Lust das Netzwerk um eine weitere Facette zu bereichern. Da wir stilistisch ja auch eine andere Gangart als die üblichen UD Bands haben, denken wir ist das so eine gut Lösung. Andreas steht uns trotzdem mit seinem Wissen und Ratschlägen zur Seite und hilft auch kräftig bei Sachen wie Promo etc. Neben den Vertrieb den wir dadurch für das Label haben, hat Andreas uns noch einen Verlagsdeal angeboten.

Also kann man sagen, dass ihr zurzeit sehr zufrieden seid?

Hmm, ja also natürlich gibt es immer Sachen die noch besser laufen müssten. Aber im Großen und Ganzen sind wir mit der derzeitigen Situation zufrieden. Etwas mehr Aufmerksamkeit wäre natürlich immer wünschenswert, aber mal abwarten was da dieses Jahr noch so alles kommt.

Was macht ihr noch neben der Band?

Wir sind bis auf Daniel alle berufstätig. Daniel studiert noch Musikpädagogik an der Uni Gießen. Wir anderen haben beruflich wenig mit Musik zu tun, bis auf Alex der Veranstaltungskaufmann ist und oft als Tourmanager und Mercher mit Ami Bands auf Tour ist.

In dem Genre in welchem ihr euch bewegt gehört es scheinbar zum Guten Ton einen angepissten, politischen Unterton zu haben. Könntet ihr es euch vorstellen über totalen Humbug zu singen oder muss für euch immer ein Statement dabei sein?

Ich weiß nicht ob es zum guten Ton gehört. Auch dieser politische Unterton find gar nicht so klar. Grundsätzlich spiegeln die Texte subjektive Erlebnisse und Ansichten wieder, die in vielen Fällen gesellschaftskritisch sind, ob man das mit politisch gleichsetzten kann, weiss ich nicht. Ich würde mich auf den Begriff gesellschaftskritisch einigen können.
Und nicht jeder Text hat ein klares Statement, dafür sind sie viel zu verschlossen geschrieben. Wir sind alle extrem lustige Jungs und albern auch gerne und viel, was sicher jeder der eine Show mit uns gemacht hat bestätigen kann. Also es ist nicht so, als hätten wir stetig schlechte Laune. Aber so nonsens Texte wird es von Todd Anderson dann doch nie zu hören geben.

Hat eine Band eures Kalibers (was nicht böse gemeint ist) vielleicht Existenz-Angst? Dass sich Fahrten in die Ferne gar nicht mehr lohnen oder ähnliches?

Hmm. Natürlich ist es für ne Band wie uns oft eine Gratwanderung Shows zu spielen und auf Tour zu gehen. Die Kosten für sowas sind halt oftmals mehr als nur Sprit, daneben muss man meist noch Busmiete und sowas rechnen. Da wirds dann oftmals schon eng. Aber wir wollen und müssen eben auch viel spielen und da geht man dann eben viele Kompromisse ein. Generell lohnt es sich jedoch immer live zu spielen, egal ob die Kohle stimmt oder nur 5 Leute da sind. Das ist ganz egal, Spass haben wir immer, von daher lonht es sich immer all das auf sich zu nehmen.

Steht das Ziel im Raum von TODD ANDERSON leben zu können?

Nein. Das steht nicht im Raum und stand auch nie im Raum. Da wir das alle nicht
erst seit gestern machen und auch mit anderen Bands schon
viel erlebt haben, weiss man das es dieses Ideal des "Rockstarlebens" nicht gibt. Ausserdem wissen wir schon das wir mit unsrer Musik eine Nische bedienen und das ist auch ok und gut so. Um eine Chance zu haben damit wirklich Geld zu verdienen muss man sich nunmal an die breite Masse wenden und nichtmal dann ist dies oftmals gegeben.
Das positive daran das wir nicht davon leben "müssen" ist aber andererseits auch, dass wir uns keinem Druck ausgesetzt sehen ständig Platten zu veröffentlichen oder zu touren nur damit Geld reinkommt.
Trotzdem muss die Band sowie das Label auch irgendwie kostendeckend arbeiten.

Was wird man von TODD ANDERSON 2009 noch zu hören bekommen?

Zu hören, erstmal "nur" die aktuelle Platte Zufluchtsort umd mal das hören wörtlich zu nehmen.
Daneben werden wir versuchen soviele Shows wie möglich zu spielen, für Ende des Jahres ist dann nochmal eine 10tägige Tour geplant an der wir gerade anfangen zu basteln.
Ausserdem haben wir gerade am letzten Wochenende angefangen Ideen für neue Songs zu sammeln und das ging komischerweise echt gut. Normalerweise fallen wir nach einem Release erstmal in so ein "Kreativ - Loch", da man mit Live spielen beschäftigt ist, aber diesmal scheint es anders zu sein. Mal schaun was am Ende dabei raumskommt.

Ich bedanke mich für das Interview. Die letzten Worte sind dir.

Ja, danke Dir erstmal. Danke allen die uns unterstützen. Wer Interesse > an uns hat, kommt zu unseren Shows und sagt "Hallo", hört Euch die > Sachen an, lest die Texte.
Danke