Interview mit Together

11.01.2011
 

 

Manuel:
Zuallererst, stellt euch bitte unseren Lesern, die euch nicht kennen, einmal vor!

Together:
Wir sind Together, eine fünfköpfige Band aus dem Raum Aschaffenurg, die seit 2008 eine gemeinsame Leidenschaft teilt: Hardcore/Punk/ Musik.Wir sind alle zwischen 19 und 22 jahre alt und seit der Gruendung der Band bestimmt die Musik einen Grossteil unseres Lebens, da der Zeit- und Geldaufwand außerordentlich hoch ist und auch schon oft zu Diskussionen mit unseren Familien und Freundinen geführt hat. Alles in allem haben wir in den letzten 2 Jahren and die 120 Shows gespielt, viele Leute, die wir nun als Freunde bezeichen dürfen, kennengelernt, viele verrückte, hässliche, aber auch schöne Dinge erlebt und was für uns das allerwichtigste von alledem ist, wir sind daran zusammengewachsen und es hat unser Leben wie wir es bis Dato kannten grundlegend verändert. Wir haben bereits zwei für uns große/ lange Sommer Touren, eine kurze Winter Tour und eine kleine UK Tour hinter uns gebracht. Wir sind zur Zeit auf dem kleinen beschaulichen Label 'I FOR US RECORDS' aus Belgien und haben jetzt nach unserer Demo letztes jahr unsere nächste Platte über dieses veröffentlicht.


Manuel:
Diese jahr wart ihr 12 Tage auf Tour quer durch Europa. Irgendwelche erwähnenswerte Anekdoten? Wie bringen euch solche Touren als Band weiter? Habt ihr viele Kontakte zu anderen Bands geknüpft?

Together:
Touren ist das absolut geilste und beste was es überhaupt gibt! Man setzt sich in einen Bus, macht gemeinsam mit den besten Freunden die Straßen Europas unsicher, erlebt dabei einen Haufen verrückter Dinge und macht gleichzeitig wichtige Erfahrungen fürs Leben.
Schlafen auf einem Rastplatz im Freien, im, um und auf dem Tourbus, Day off in Amsterdam, ins Schwimmbad gehen in Wien, ein 50 cent Bier trinken in Serbien, Circle Pit um den Bus auf der Autobahn im Stau, abgezockt werden beim Tanken in Rumaänien...und noch viele weitere überaus spaßige Dinge durften wir bisher erleben
Man lernt auf Tour viele neue Leute kennen und gerade in anderen Ländern führt das dazu das man nicht nur das normale Touri-Programm abbekommt, sondern auch mal hinter die Kulissen der jeweilgen Stadt/Land/Szene schauen darf, was einen wenn man sich darauf einlässt auf jedenfall weiterbringt und einem die Augen öffnet, dafür das es auf der Welt noch andere Menschen und Lebensumstände gibt als den Luxus den wir hier in Deutschland erleben dürfen...
Kurz gesagt die Erfahrungen die man auf Tour macht sind unbezahlbar.


Manuel:
Letzten Oktober hattet ihr nach der Demo euer erstes „richtiges“ Release veröffentlicht. Die Ep „The Odyssey“ kommt als Doppel 7' daher. Wieso habt ihr euch gerade für diese Variante entschieden? Wird es das Release auch als CD geben?

Together:
Also wir haben uns für Vinyl Variante entschieden, weil es einfach gerade für Sammler viel schöner aussieht und ein Layout viel besser rauskommt als auf der viel kleineren Cd Variante. Die Doppel 7inch Variante einfach aus dem Grund weil eine 12inch zu groß und zu teuer für 6 Songs gewesen wäre. Klar gibt es noch 10inch aber 7nch sieht einfach besser aus - zumindest unserer Meinung nach. Wir haben zusätzlich noch ein Poster mit in die Platte gepackt, auf dessen Rückseite die Texte und Danksagungen zufinden sind. Außerdem haben wir uns gegen einen Download Code entschieden und lieber noch eine richtige Cd mit reinlegt, damit man einfach auch mal was fürs Auto hat und nicht immer erst runterlasen und dann brennen muss. Und ja, die Platte gibt es auch als reine richtige Cd Version.


Manuel:
Wie war die Release-Show in Aschaffenburg?

Together:
Die Cd Releaseparty in Aschaffenburg war große Klasse und ich glaube sagen zu dürfen, dass wir kaum eine schönere und beeindruckendere Show spielen durften in unserer bisherigen Bandgeschichte! Mit 280 Leuten war die Katakombe in Aschaffenburg mehr oder weniger ausverkauft. alle Leute waren mega cool drauf, es waren viele Freunde und Bekannte da, die aus ganz Deutschland und sogar aus Belgien angereist waren; Leute die wir in den letzten 2-3 jahren auf unseren Shows außerhalb von unserer Heimatstadt kennen und viele auch lieben gelernt haben…
Auch die anderen Bands also The Apathy, The August, Lasting Traces und Midnight Souls waren super und so die besten Bandfreunde die wir uns vorstellen könnten.
Alles in allem ein großer gelungern, aber auch sehr familiärer, Abend.


Manuel:
Könnt ihr etwas zum lyrischen Konzept der Ep sagen? Die Texte sind meistens sehr düster und depressiv. Bezieht ihr euch dabei auf eigene Erlebnisse oder ist vieles davon reine Fiktion?

Together:
Also da wir alle fünf schon so ziemlich immer die besten Freunde sind und vier von uns im selben Ort wohnen und zusammen aufgewachsen sind, sind die Texte sehr persönlich gehalten und ein Teil der Geschichte von jedem von uns. Da wir alle erst zwischen 19 und 22 jahren alt sind können wir natürlich nicht wirklich auf große Lebenserfahrung zurückgreifen und jedem erzählen wie er sein Leben zu leben hat, aber das wollen wir auch gar nicht. wir wollen ganz einfach eine Geschichte erzählen, unsere Geschichte! Das heißt im Klartext, dass wir fünf Personen und ihre Erlebnisse in einem Protagonisten zusammengefasst haben. Es geht um die Irrungen und Wirrungen des Erwachsen werdens, um Liebe, um Betrügen und Lügen und um einen weg den jeder zurücklegen muss. das ist in erster Linie nichts besonderes und nichts spektakuläres, aber es ist einfach das echte Leben und nichts was nicht fast jeder in unserem Alter durchgemacht hat und keine Fragen die sich nicht jeder von uns schon einmal gestellt hat. Ich will den Leuten auch nicht vorschreiben woran sie zu glauben haben oder was richtig ist oder was falsch, dafür gibt es genügend andere Bands, das ist nicht unser Stil. Denn unserer Meinung nach soll jeder an das glauben was er für sich selbst als richtig empfindet.
Ich haben versucht in den Texten das zu sagen was uns oft schwer fällt anderen im Gespräch direkt zu sagen, sei es das man sich bei der Exfreundin entschuldigt oder einfach mal von den Ängsten erzählt die man hat und die man meisten nicht wirklich erzählt! Im Lied "Thunder and rain" zum Beispiel geht es darum wie der Protagonist an einem düstern Ort liegt mitten in der Nacht und nicht einschlafen kann, dann fängt es an zu regnen zu donnern zu blitzen es wird kälter und er versinkt in so eine Art Trance, in der er sich aber irgendwie wohl fühlt, trotz der durch den Sturm entstanden melancholischen Grundstimmung. Mir geht's genauso bei Gewittern ich fange an über viele Dinge nachzudenken gute sowie schlechte. aber hat man diese erstmal alle bis zur Gegenwart durchlebt dann schläft man oft sehr selbstzufrieden ein und ich kann dann immer viel besser und fester schlafen. Fühlt sich an als hätte man alles was man auf der Seele hat einfach ausgesprochen und stellt fest das die Lage eigentlich doch nicht so beschissen ist wie man denkt.
Die Geschichte beginnt im September also im Herbst, in dem sich die Welt ja bekanntlich schlafen legt und den Winter in dem eh alles dunkel und trist ist und endet mit den ersten Sonnenstrahlen im Sommer… der weg unseres Protagonisten muss aber nicht unbedingt physisch sein, viel mehr kann man es auch als Metapher verstehen um die Gefühle besser wiedergeben zu können die unsere Figur erlebt.


Manuel:
Kommen wir zu musikalischen Seite der Ep, hier fühlt man sich sehr oft an Bands wie Defeater oder More Than Life erinnert. Absicht? Wie kam der Stilwechsel der seit der Demo stattgefunden hat zustande – bis auf Melencolia haben die Lieder auf Demo doch eine andere Ausrichtung. Was sind eure „Vorbilder“?

Together:
Wir haben uns alle seit unserer Demo, die bereits bei Veröffentlichung unserer EP mehr als ein Jahr zurücklag musikalisch sehr weiterentwickelt und wollten das in unserer neuen Platte auch verwirklichen. Es war keinesfalls unsere Absicht so zu klingen wie diese Bands. Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass Defeater für uns eine Vorbildfunktion haben. Den Vergleich mit More than life hören wir hier nicht zum ersten Mal, ist aber unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt. Unsere Ambitionen bestehen darin unseren eigenen Musikstil zu entwickeln und dabei besonders Wert auf Authentizität zu legen.


Manuel:
Wie kamt ihr darauf Dejan Zivkovic (eine bekannte Gestalt in der Aschaffenburger Musikszene) auf das Cover der Ep zu packen?

Together:
Als wir im Vorfeld über das Konzept der Platte gesprochen haben, haben wir uns eigentlich noch nicht wirklich große Gedanken darüber gemacht wie das ganze 'drumherum' letztentlich aussehen soll. Allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt bereits das unser Freund Hannes aus Bielefeld, der zur Zeit eine Fotografenlehre bestreitet die passenden Fotos dazu schießen muss. Während die eine Hälfte von uns fleißig an der Musik zur Platte schrieb, haben sich die anderen mit Hannes immer wieder kurzgeschlossen und ihre Ideen vorgetragen. Letztendlich war es uns wichtig das wir jemanden auf der Platte haben dem man die Strapatzen einer, nennen wir es mal 'Wanderung' oder langen Reise abnehmen kann und der einfach die Grundstimmung unterstreicht. Allgemein finden wir sowieso das zu jeder guten Platte auch ein gutes Layout gehört, damit einfach alles zusammenpasst.
Die Grundidee war zuerst allerdings folgende, eine verlassene Straße im nirgendwo auf der unser Protagonist zu sehen ist mit einem Pappkarton Schild in der Hand mit der Aufschrift 'anywhere but home'. Als die Bilder dann erstmal im Kasten waren war es eigentlich ganz witzig, da das was letztendnlich das Cover war eigentlich nur Spassaufnahmen waren die einfach mal Zwischendurch gemacht wurden und uns dermaßen vom Hocker gerissen haben, somit wir die einfach übernommen haben ohen große Bearbeitung einfach nur das Bild das aus einer guten alten analogen Spiegelreflex Kamera stammt.
Jetzt zu Dejan, also wir haben uns natürlich auch große Gedanken gemacht wem man dieses ganze Landstreicher Image abkaufen würde und wer dafür geeignet wäre...naja der einzige der uns da eingefallen ist war unser guter alter Dejan, die freundliche Einzelhandelskaufkraft aus dem besten und auch einzigen Laden in unserer Heimatstadt. 31 Jahre alt/jung, eigentlich aus Kroatien stammend, als Kind allerdings durch den Bürgerkrieg ins benachbarte Kroatien geflüchtet, wurden er uns seine Familie allerdings auch dort einige Zeit später durch den Bürgerkrieg gezwungen ins zentralere Mitteleuropa weiterzuziehen. Seine Lebensweg hat ihn auch einige Jahre nach Schweden geführt, aber letztendlich ist er hier in Aschaffenburg angekommen was er seid gut und gern 10 Jahren sein zu Hause nennen darf/kann und auch tut. Er ist einer der liebenswertesten und besten Menschen die uns bisher im Leben begegnet sind, auch wenn er manchmal sehr still ist, ist er einfach ein unglaublicher Mensch und wir freuen uns ihn zu einem unserer guten Freunden zählen zu dürfen. Ich/wir finden auch das man ihm die Strapatzen seines Lebens ansehen kann, man sieht in seinen Augen das er schon sehr weit gereist ist und schreckliche Dinge erleben musste über die er allerdings eigentlich so gut wie nie spricht, was auch zu verstehen ist. Trotz all dieser Erlebnisse ist er aber auch gleichzeitig ein sehr positiv eingesteller Mensch der sich sehr seines Lebens erfreut. Als wir ihn nun fragten ob er sich gerne für uns ablichten lassen würde, fand er die Idee sofort super und hat sich sehr darüber gefreut uns helfen dürfen zu können.


Manuel:
Kommen wir zu einem Thema, dass auf Allschools öfters zur Sprache kommt. Ich beziehe mich dabei auf einige Kommentare und die Reputation, die die Aschaffenburger Hardcore-Szene bei einigen außenstehenden Leuten hat. Dabei wird oft gesagt, die Leute darin seien „arrogant“, „Arschlöcher“ etc. Irgendwelche Erklärungen hierfür?

Together:
Diese Frage bezieht sich ja im Prinzip nicht auf uns als Band, sondern auf unsere gesamte Aschaffenburger Musikszene. Man sollte unserer Meinung nach niemals von einer oder mehreren Personen auf eine ganze Stadt schließen. Leider ist es in den meisten Fällen aber so, dass es sich lediglich um Vorurteile handelt und diese daher nicht ernst zu nehmen sind. Also erst mal mit den Leuten reden bevor man sie verurteilt lautet unsere Devise!


Manuel:
Findet ihr es im Allgemeinen wichtig „Hardcore“ zu Leben? D.h. sich mit Dingen die über die Musik hinausgehen zu beschäftigen, wie Veganismus oder Straight Edge Lifestyle?

Together:
Wir finden es wichtig, dass jeder Mensch für sich selbst entscheidet welche Einstellungen er vertreten möchte und respektieren diese auch. Für uns persönlich liegt Hardcore in der Essenz aus Musik, Zusammenhalt und vor allem Freundschaft.


Manuel:
Danke für das Interview