Interview mit Friska Viljor

10.06.2012
 

 

Wer sind FRIKSA VILJOR?

Daniel: Zwei Jungs. Joakim und Daniel. Joakim ist gerade pissen.

Warum macht ihr Musik zusammen? Könnt ihr die Geschichte nochmal erzählen?

Daniel: Wir machen Musik zusammen, weil wir Musik lieben und wir Freunde sind. Das ist eine gute Basis.

Was ist mit der Geschichte um die zwei Jungs, die ihre Frauen verloren haben, sich gemeinsam betrunken haben und dann gemeinsam angefangen haben Musik zu machen?

Daniel: Ich bin so müde sie zu erzählen.

Aber ist das nicht ein Klischee?

Daniel: Ja, das ist es.

Und das ist okay für euch?

Daniel: Das ist wirklich ein Klischee, aber so ist es eben passiert.

Ihr habt eine Menge trauriger Songs über den Verlust der Liebe geschrieben. Auf der anderen Seite stehen viele hoffnungsvolle, frohe Songs. Woher kommt dieser Kontrast in eurer Musik?

Daniel: Ich denke das ist eben, wie das Leben ist. Es gibt eben diese beiden Seiten im Leben.

Vor dem Interview bin ich über das Festivalgelände gelaufen und habe Leute gefragt, was sie von euch wissen wollen. Die häufigste Frage war die, ob ihr wirklich soviel Alkohol trinkt, wie ihr immer sagt.

Daniel: Nein, nicht mehr. Das ist eine alte Geschichte von 2005 und das ist sieben Jahre her. Wenn du dich an deine letzten sieben Jahre erinnerst, wird es viele Veränderungen gegeben haben.

Eine andere häufig gestellte Frage war, ob ihr Songs immer betrunken schreibt.

Daniel: Nein. Das gehört ebenso der Vergangenheit an.

Woher bekommt ihr die Kraft und Inspiration für diese Party- und Tanzmusik und eure großartigen Shows?

Daniel: Ich weiß es nicht.
Joakim: Es gibt ein paar Songs, die wirklich düster sind, denke ich. Ich weiß wirklich nicht, woher die Inspiration für die Tanzsongs herkommt. Ich denke es ist, weil wir gerne gute Liveshows machen wollen. Die Inspiration kommt von irgendwo her. Das Leben ist ziemlich schön. Vielleicht wollen wir wirklich nur Party machen. Ansonsten würden wir vermutlich mehr langweilige Songs machen.
Daniel: Vielleicht sind wir auch einfach nur gut darin, solche Musik zu machen.
Joakim: Es ist ja nicht so, dass wir nur trauriges oder nur fröhliches Zeug erleben würden. Leben ist alles und das macht die Songs eben so.

Bei dem Song "Wohlwillstrasse" hat man den Eindruck, ihr bekämt die Inspiration von den Leuten die ihr unterwegs trefft. Ist das so? (Anm. der Verfasserin: Die Wohlwillstrasse ist die Straße, welche in Hamburg die netteste Verbindung zwischen Reeperbahn und Schanzenviertel darstellt)

Joakim: Ich glaube das ist der einzige Fall indem wir so konkret über eine Erfahrung geschrieben haben. Und das war eine Erfahrung, die wir gemeinsam gemacht haben, weil wir dort zur gleichen Zeit waren. Das war ein großes Thema für uns.
Daniel: Wir waren dort als Freunde. Wir waren voher als Band dort, aber dieses Mal wirklich für den Urlaub. Wir mussten keine Shows spielen.
Joakim: Ich möchte keinen anderen Song über einen Platz und die Leute die ich dort traf schreiben. Das war ein ganz spezieller Ort und es wird der einzige Song dieser Art bleiben.

Schreibt ihr eure Songs über Dinge, die ihr sonst im Leben erlebt oder sind das nur Fiktionen?

Joakim: Es ist defnitiv beides. Wohlwill ist eine wahre Geschichte. Es ist genau das, was passiert ist. Aber es gibt ebenso Songs, die lediglich auf ein Gefühl aufbauen. Irgendwie wollen wir das Gefühl auffüllen mit Fiktionen, wie "Was könnte passieren?", "Warum fühle ich mich so?".

Ihr habt ein paar Monate in Berlin gelebt. Gibt es etwas über diese Zeit zu erzählen?

Daniel: Wir haben drei Monate dort gelebt.
Joakim: Es war ein großer Spaß. Wir waren dort, um ein paar Demos für unser letztes Album aufzunehmen. Aber als wir dort ankamen, waren da so viele andere Dinge. Nicht Dinge zu tun, aber wir wollten den Berlinvibe in unsere Körper einsaugen und das brauchte all unsere Zeit. So haben wir nur wenige Songs gemacht. "Larionov" vom letzten Album ist dort entstanden und "You Meant Nothing". Es hat nicht so funktioniert, wie wir das geplant hatten, mit einer Menge Songs und noch mehr Inspiration. Das kam dann später.

Ist es ein anderes Ding, Songs in Berlin als in Schweden zu schreiben?

Daniel: Nein
Joakim: Für uns war es eher eine Abwechslung, die wir wirklich brauchten. Wir mussten mal wegkommen von dem Alltagstrott, in welchen man an einen Ort an dem man lange ist, fällt. Es gab uns Zeit unser Leben genauer zu betrachten und unsere Situation zu überdenken und wo wir mit uns hinwollen. Nicht nur als Band, sondern auch als Menschen. Es war eine gute Zeit, aber es war nicht gut zum Musik schreiben.
Daniel: Doch am Ende denke ich, dass diese drei Monate wirklich gut für unsere Kreativität waren, aber das kam eben erst später und nicht während wir dort waren.

Was ist der größte Unterschied zwischen Liveshows in Schweden und in anderen Ländern?

Joakim: Es gibt keinen großen Unterschied. Es gibt immer die selben Reaktionen, wenn wir live spielen.

Was macht ihr, wenn ihr nicht in der Band spielt?

Joakim: Ich arbeite in einer Schule. Ich bin kein Lehrer, nur ein bisschen.
Daniel: Ich arbeite als Sklave für andere Bands.

Was für Musik hört ihr persönlich?

Daniel: Ich höre im Moment extrem kommerzielle Dancemusik.
Joakim: Ich hänge dem auch ein wenig an. Ich mag RHIANNA. Daniel ist ein wenig der Dance-, Club- und Electromusik verfallen und analysiert es ein wenig und versucht herauszufinden, worum es eigentlich geht.
Daniel: Sie ist so anders, als alle Popmusik. Du MUSST dazu tanzen und das ist sehr faszinierend.

Was habt ihr für Musik gehört, als ihr mit FRISKA VILJOR angefangen habt? Welche Bands gaben euch da die Inspiration?

Joakim: WHITNEY HOUSTON! [lacht] Immer wenn wir diese Frage gefragt werden, sagen wir, wir mögen Melodien sehr. Wir mögen eine gute Melodie, das ist sehr wichtig für uns. Die Inspiration kam ab dem Zeitpunkt, an dem wir begonnen haben Musik zu hören. Alle Musik die wir seit dem gehört haben, ist in unseren Hinterköpfen. Für mich war das immer Musik mit guten Melodien. Ich kann da keine konkrete Band nennen. WHITNEY HOUSTONS erstes Album habe ich als Kind geliebt und da gibt es eine Menge guter Melodien. Dann wurde ich ein Metaltyp. Ich habe mit 15 eine Menge Deathmetal gehört. Dann kam Grunge. Es waren immer wieder andere Sachen und nun ist es eben alles.

Was war euer erstes Konzert?

Daniel: Ich weiß es nicht mehr. Ich habe mit fünf angefangen Musik zu machen. Mein Vater war Leiter einer Brassband.
Joakim: Es liegt in seinem Blut.

Und dein erstes Konzert Joakim?

Joakim: Oh, ich war noch ein Kind. MORA TRÄSK ist der Name der Band. Das sind Zwei Jungs, die für Kinder spielen [macht schwedische Kindermusik nach und lacht].
Daniel: Oh, du meintest das erste Konzert, auf das ich ging.... ja, zu einer Brassband [lacht].

Würdet ihr sagen, dass von dort wichtige Einflüsse für eure Musik kamen?

Joakim: Ich glaube Daniels Wurzeln sind defintiv bei der Brassband zu suchen, die sein Vater geleitet hat. Alles was wir heute spielen kommt von dort, weil er dort den Brass machte und die Trompete spielte. Hätte er das nicht getan, würden wir heute nicht so klingen, wie wir es tun. Zwei Leute, die fähig sind, so viele Instrumente zu spielen wie er, das ist großartig.
Daniel: Aber das ist nur das Rüstzeug von dem Joakim spricht.

Erzählt was über das Immergut Festival. Ihr seid ja öfter hier.

Daniel: Das erste Mal war fantastisch. Das zweite Mal war eine Festivalshow.
Joakim: Und dieses Mal wird es sicher großartig.
Daniel: Wir freuen uns sehr auf die Show. Es ist ein nettes Festival.
Joakim: Es ist ein schönes Festival.
Beide: Es ist immer eine schöne Stimmung.
Joakim: Es ist immer gemütlich und freundlich, das mag ich sehr.

Was sind eure wünsche für die Zukunft? Für FRISKA VILJOR?

Joakim: Wir beginnen gerade langsam ein neues Album aufzunehmen. Es geht wirklich langsam vorran. Ich wünschte mir, dass wir das endlich fertig bekommen. Wenn es fertig ist, werde ich für einige Zeit sehr glücklich sein.

Wann soll das neue Album erscheinen?

Joakim: Vielleicht in sechs Monaten, vielleicht in drei Jahren, ich weiß es nicht. Wir sind wirklich langsam, wir lassen es einfach passieren.
Daniel: Ich weiß nicht, ob es dieses Mal wieder so laufen wird, aber oft reden wir monatelang darüber, dass wir ein neues Album machen müssten und dann setzen wir uns hin und machen das innerhalb von sechs Wochen und dann ist es getan. Es geht meistens schnell wenn wir es starten und genug geredet haben.

Noch etwas, was ihr loswerden wollt?

Joakim: Stay Black! Putzt eure Zähne!
Daniel: Geht ins Bett!

Dankeschön!