Interview mit The Driftwood Fairytales vs. Smile And Burn

24.09.2012
 

 

Im gegenseitigen Interview anbei also SMILE AND BURN (SAB) und THE DRIFTWOOD FAIRYTALES (TDF/Makke/Zeki/Benniy), die sich einander mal persönlich vorknüpften...



TDF: Wie ist die Produktion zu Eurem neuen Album "We Didn´t Even Fight Yet" gelaufen? Was habt Ihr gegenüber eurem Debut verändert und warum?

SAB: Das Songwriting verlief noch genauso wie beim ersten Album ab, zwar mit leicht veränderten Rollen, aber an sich ähnlich (zwei Jahre im Proberaum die Ideen hin und her schaufeln). Die Aufnahmen haben wir diesmal jedoch komplett selber in die Hand genommen. Mix und Master wurden dann aber wieder extern gemacht.

TDF: Welche Erwartungen verbindet ihr mit der Veröffentlichung des Albums?

SAB: Es ist schön seine musikalischen Ideen so fest gebrannt zu haben und an die Öffentlichkeit zu geben. Wir sind mega glücklich mit den Songs und schauen jetzt mal ob der Rest der Welt sich auch dafür so begeistern kann wie wir.

TDF: Was haltet ihr von der GEMA Debatte, die ja erstmal die Clubs betrifft und schlussendlich auch bei uns Musikern ankommen könnte?


SAB: Von allen Institutionen mit sinnlosen und überholten Ideen ist die GEMA am lächerlichsten, von der Abgabe für USB-Sticks und Speicherkarten bis hin zu dieser komischen GEMA-Hitbox, von den Kosten für Clubs mal abgesehen. Das ist genau wie bei der Diskussion um illegale Musikbeschaffung: Die Copyright-Verfechter versuchen an etwas festzuhalten, was vergangenen Tagen angehört. Mir ist klar, dass es Musikern möglich sein muss, ihre Brötchen zu verdienen oder dergleichen. Aber wahrscheinlich bedarf es da eines fundamentaleren Umdenkens und bedeutend mehr Innovativität als es eine Organisation, die 1933 gegründet wurde, überhaupt noch leisten kann.



TDF: Die Texte habt ihr auf eurem neuen Tonträger sehr schön in Szene gesetzt. Wer ist der nackte Typ hinter "Thank You Ben"?

SAB: Das ist Sören. Wir haben das Foto gegenüber vom neuen BND-Gebäude gemacht, da steht so ein abgewracktes Haus. Alles musste relativ schnell gehen, weil wir über den Zaun geklettert sind und da relativ häufig Polizei durch die Gegend fährt. Mit kompletter Bekleidung sah es ziemlich langweilig aus und dann haben wir ihn Stück für Stück immer weiter ausgezogen vor den Augen der Touris.


TDF: Euer relativ neuer Gitarrist Gregor ist ja etwas dicker als der alte (Sascha) und der andere Gitarrist (Sören) ist winzig klein. Spielen derartige Aspekte eine Rolle in der bandinternen Hackordnung oder seid ihr tatsächlich so tolerant wie ihr immer tut?

SAB: Egal wie dick oder dünn alle sind: Alle müssen auf Wolli hören, der Rest ist Anarchie.




TDF: Abschliessend noch eine message die Ihr uns bitte mit auf den Weg gebt!

SAB: Hört auf uns alles nachzumachen!




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SAB: Weniger Punk, mehr Tracy Chapman. Habt ihr sie noch alle?

Makke: Ich eigne mich leider nicht wirklich dazu in eine Schublade gesteckt zu werden. Falls doch würde ich in dem Fach der Schnurrbart Metaller abhängen. Unabhängig von unserer Musik, welches mit meiner vorangegangenen Aussage nicht im Geringsten etwas zu schaffen hat.

Benniy: Die alte Punkfrage. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Punk ist eine Herzensangelegenheit. Punk heißt Grenzen zu sprengen und aufzuzeigen. Aufgeklärt und offen zu sein.
Mit Tracy Chapman im Ghetto-Blaster nackt durch die Strassen von Eberswalde zu rennen. Anstelle von Tracy könnt ihr dazu jetzt auch unsere neue Platte PHANTOMS auflegen. Ist das nicht geil?

Zeki: Jetzt mal ohne Witz, ich finde es so unfassbar geil mit Tracy Chapman verglichen zu werden, denn seit der 8. Klasse bin ich Fan. Wenn jetzt noch beim nächsten Album Cat Stevens dazukommt, werde ich glücklich sterben.




SAB: Bei uns sind die Alben-Titel ja immer mit Geschichten und Hintergrundgedanken überfrachtet. Bei "Trailer Parks and Unicorns" hab ich mich gefragt, ob das bei euch auch so ist und vor allem jetzt. Warum also "PHANTOMS"?

Makke: Das sollte am besten unser ramondischer Lyrik-Poet beantworten.

Zeki: Ich finde es immer unfassbar schwierig einen Albumtitel zu finden, denn wie soll man 11 oder mehr Songs unter einem Namen zusammenfassen? Da unser Bandname so knackig und leicht zu merken ist, wollten wir beim ersten Album schon einen kurzen prägnanten Titel. Hat ja, wie Ihr eventuell bemerkt habt, nicht geklappt. Dieses Mal ging es dann aber. Was es damit auf sich hat, sollte meiner Meinung nach jeder für sich selber interpretieren. Genauso sehe ich das übrigens auch mit den Texten. Ich möchte den Menschen sehr ungerne sagen, was sie dabei zu denken haben, sondern finde es viel besser, wenn jeder sich seine eigenen Gedanken damit verbindet und sich neue Assoziationen auftun. Ich mag den Titel einfach super gerne! „PHANTOMS“, geiles Wort.



SAB: Mal ehrlich, ihr fahrt bis jetzt ja auch immer noch die AJZ, besetzte Häuser und düstere Kneipen-Tour. Wie kommt man da zu Recht als Band, die inzwischen keinen Punk mehr macht? Haben die Veranstalter da alle noch Bock drauf? Bzw. flirtet ihr mit einem Auge schon mit den größeren Konzerthäusern?

Makke: Das sage ich denen das nächste mal, dass Du "düstere Kneipen" gesagt hast. Die finden das bestimmt nicht so lustig wie Du und dann dürft Ihr da nämlich auch nicht mehr spielen und müsst für ewig unsere Vorband sein, wenn wir in der Volkswagen-Arena rocken. *makke lacht*

Zeki: Makke, wieso „AUCH nicht mehr“? Nur SMILE AND BURN sind dann raus! Also bisher haben wir echt viele positive Reaktionen mitbekommen. Man hat schon das Gefühl, dass viele Menschen die Abwechslung gefällt und live ist es dann auch noch mal n Tacken rauer. Die Veranstalter sind ja sowieso meistens unsere Buddys und würden sich niemals trauen etwas Böses zu sagen. Makke, außerdem merkt man Deinem Kommentar sofort Deine Herkunft an. Das darf doch als Berliner nicht Volkswagen-Arena heißen, sondern eher so Arena Treptow oder Köpi, oder so. Für mich persönlich steht immer der Spaß an erster Stelle. Und mal im Ernst, die Geilheit eines Konzertes ist viel mehr durch die Geilheit der anwesenden Menschen geprägt, als durch die Größe der Location.

SAB: Makke ist ja eher so eine Autoritätsperson, aber Zeki ist ja der Sänger. Wer ist bei Euch eigentlich der Chef?

Makke: Eigentlich bin ich ja der Sänger, wenn mein T-Bone 56R mal funktionieren sollte. Wesentlich wichtiger ist doch die Frage, wer der Schönste von uns ist? Und nicht nur von uns, sondern von Allem?

Zeki: Bei Makkes Grammatik weiß ich immer nicht, was er meint. Nun von Allen, oder von Allem? Aber egal, ich bin der Chef, weil die anderen wissen, dass ich sonst immer beleidigt bin, wie ein kleines Kind, dass seinen Willen nicht bekommt. Das ist dann glaube ich immer so unangenehm anzuschauen, dass die immer sagen, „OK, Zeki hat schon recht.“ Traurig, aber wahr. Und der Schönste ist Jan. Obwohl, wenn Makke seine Haare gaaaaaanz lang wachsen liesse...


SAB: Zeki ist ja nun auch Solo, zum Teil sogar mit DRIFTWOOD-Songs, unterwegs. Gabs da Beef? Habt ihr ein bisschen Angst er macht den Chuck Ragan und ist am Ende beliebter als die Band?

Makke: Ich war noch nie auf einer Soloshow von ihm. Mir erzählt er immer, er spiele Megadeath Songs nach, weil er die so gerne hat. Aber ich hörte davon, dass es wohl so eine Zeitschrift gibt, welche sich nur mit Fleisch auseinandersetzt und die trägt den schmackhaften Namen Beef.

Benniy: Beef kommt nur bei mir auf den Teller. Die anderen sind friedliebende Pflanzenfresser. Und wer zur Hölle ist Chuck Ragan?
Die Songs von uns funktionieren sowohl im lauten Rock´n`Roll-Format als auch vollkommen reduziert, mit Zeki an der Akustik-Gitarre und Gesang. Das zeigt die Qualität der Songs und des Songwritings auf. Des Weiteren bieten wir Akustik-Shows an, wodurch wir uns als Band sehr breit aufgestellt haben. Wir können jetzt quasi überall auftreten und machen das auch. Von kleinen dunklen Kneipen bis zu großen Festivals können wir jeden Veranstalter und jedes Publikum bedienen.
Und wer Zeki kennt, der weiß, dass er mit einem Hornissennest im Arsch geboren wurde. Er ist sehr umtriebig und brennt ständig darauf, sein Leben produktiv zu füllen. Zuletzt auf einer Russland Tour, die wir als Band berufsbedingt leider nicht bedienen konnten. Durch solche Ereignisse gewinnt Zeki natürlich unheimlich an Sicherheit und spielerischer Qualität. Gerade sein Gesangs-Organ hat sich durch die Akustik-Shows sehr stark entwickelt.
Das kommt wiederum der Band zugute. Seitdem können wir unsere Verstärker einen Strich weiter aufdrehen und Zekis Gesang setzt sich immer noch durch.

Zeki: Wie Benni schon sagte, eigentlich versuchen wir das ja immer als Bande hinzubekommen. Wenn es mal zeitlich nicht passen sollte, spiele ich auch mal alleine. Dennoch ist es nur so als Ausweichding gedacht, denn alle meine Songs werden ja wahrscheinlich auch mal DRIFTWOOD-Songs. Zudem eignet sich der Name Zeki Min Celikkilic nicht so megageil für eine heiße Solokarriere. Ach, da ich Megadeth so gerne mag, weiß ich auch, wie sie richtig geschrieben werden, Herr Makke. Und nein, ich bin kein Klugscheisser, ich weiß es tatsächlich besser.



SAB: Letztes Jahr haben wir ja beschlossen zusammen auf Japan-Tour zu gehen. Nun waren wir alleine auf Tour und ihr dann im Herbst auch. Welchen unerfüllbaren Wunsch nehmen wir uns fürs nächste Jahr vor? Noch Bock auf Asien?

Benniy: Ich wünsche mir, dass wir uns auf keinem Konzert treffen, keinen Spass haben und nicht zusammen zocken. Asien - auf gar keinen Fall. Vielleicht klappt es ja mit dieser Anti-Antizipation.

Makke: Wir würden auch gerne mal wieder den Support bei Euch übernehmen *makke lacht und fragt sich klammheimlich ob das überhaupt möglich ist* - der Gegenteilig, er lebe hoch!

Zeki: Ich würde sooooo gerne mal in Asien spielen. Wenn die anderen nicht können, komm ich alleine mit!!