Interview mit Elision

07.02.2007
 

 

Hey Jungs, stellt Euch doch einmal kurz vor.

Hallo wir sind Elision. Wir sind nicht unbedingt mehr die Jüngsten, aber sehen immer noch verdammt gut aus. Der Typ, der euch während der Shows anschreit ist heißt Mosh. Wenn ihr ihn ärgern wollt, könnt ihr auch Christian zu ihm sagen. Am Schlagzeug sitzt Andi, der glücklicherweise unseren Altersdurchschnitt ein bisschen senkt und uns somit auch für Myspace qualifiziert. Der bärtige Gitarrist, der meistens nach der Show am lautesten schreit und alle deutschen Schlager direkt im Kopf eingebaut hat ist der liebe Basti. Verantwortlich für Bass, Haarausfall und Geheimratsecken ist Sven. Die zweite Gitarrensäge wird von Marco bearbeitet, der außerdem einen Doktortitel in fiesen Fressen und Led-Zeppelin-Riffs hat.


Ihr seid mittlerweile schon einige Zeit aktiv und habt viele Trends kommen und gehen sehen. Was ist bei Euch besonders hängen geblieben?

Basti: Wenn ich für mich sprechen soll, muss ich sagen dass nicht viel hängengeblieben ist (HAHA!). Nee, also was bei mir auf jeden Fall hängengeblieben ist, ist das Bewusstsein was Punkrock und Hardcore mir beigebracht hat. Das kritische Bewusstsein eben, was man beim lesen der Texte oder bestimmter Fanzines allmählich initialisiert hat, wenn man offen dafür war. Dass das ganze eben mehr als nur Musik ist und das es nicht um Kleidung oder Haarfrisuren oder Kickboxkünste geht. Leider sehen das sehr viele Leute in der heutigen Zeit anders. Manchmal kommt man sich schon eher wie im Affenstall oder im Fitnessstudio vor, als wie bei einem Konzert bei dem man früher immer einen Riesenspaß hatte. Mit Ian McKaye könnte man sagen: Nicht ich habe den Hardcore verlassen, sondern der Hardcore mich.

Obwohl Ihr Euch nie verbogen habt, hat sich Euer Sound doch stets verändert und weiterentwickelt. Welche wichtigen Steps seht Ihr in Eurer eigenen Entwicklung und was hat Euch jeweils beeinflusst?

Basti: Ich spiele zwar selber erst seit 1.5 Jahren bei Elision mit, kenne die Band aber seit den Anfangstagen und habe somit jede Veränderung mitbekommen. Ich würde sagen von dem ursprünglichen Old-School Sound, der für damalige Verhältnisse überdurchnittlich gut gemacht war, hat sich die Band allmählich zu dem klassischen New-School Sound der 90er Jahre hinentwickelt. Hier waren Bands wie Unbroken oder Snapcase oder die Tour mit Strain sicher nicht ganz unbedeutend. Ich Laufe der Jahre hat Elision ihren Sound noch ein wenig modifiziert und weiterentwickelt. Bands wie Neurosis oder ISÌS haben sicherlich ihre Spuren hinterlassen allerdings schimmert hier und da, nach wie vor, immer eine ordentlich Portion Rock durch. Durch Andi, den Drummer der vor ein paar zur Band kam, hat der Sound von Elision auch noch mal ein paar neue Nuancen hinzugefügt bekommen, vielleicht sogar jazzig angehauchte. Was man aber hervorheben sollte ist, dass Elision nie versucht haben, einer Band oder einem Sound nachzueifern. Ich finde, dass sich durch das gesamte Schaffen ein roter Faden zieht und unsere Band in gewisser Weise einen ganz eigenen Sound hat.

Man hat eine ganze Zeit nichts von Euch gehört und plötzlich erschien die Split mit IVAN DRAGO via Silent Stagnation Records. Wie kam der Kontakt mit dem Label zustande?

Basti: Marcel der das Label betreibt, kannte Mosh schon länger, weil er auch schon von Moshs anderer Band Dark Day Dungeon einen Tonträger veröffentlicht hatte. Marcel hat uns dann irgendwann einfach gefragt ob wir nicht Bock hätten ne Split mit Ivan Drago auf seinem Label zu veröffentlichen. Das war kurz nachdem ich in die Band gekommen war und kurz bevor wir ins Studio gingen um den Longplayer aufzunehmen.

Warum die Split mit den mittlerweile aufgelösten IVAN DRAGO?

Mosh: Als ich mit meinen Schweizer Freunden das letzte mal in Berlin war, kam auch Thomas und Anna von Ivan Drago auch auf die Show. Thomas kenne ich schon ewig als wir den wilden Osten zusammen mit Kyla rockten. Thomas erzählte mir von seiner neuen Band Namens Ivan Drago und das Sie ein paar Songs aufgenommen haben und jetzt eine Band suchen um ein Split zumachen. Da wir gerade kurz davor waren ins Studio zu gehen und seit unserem letztem Release wieder ein paar Jahre ins Land gezogen waren, fanden wir es keine schlechte Idee vor dem Longplayer noch eine Split raus zubringen. Einfach um ein Lebenszeichen von uns zu geben.

Sven: Ich persönlich finde es richtig zum kotzen, dass sich die Jungs und Mädels aufgelöst haben. Die Tour mit den Dragos war mal ein echtes Highlight im letzten Jahr. Sie wissen zwar nicht wie man grillt, aber ansonsten war’s echt himmlisch. Ich werde den Ivan sehr vermissen.

"Things are far from ok" ist Euer jüngster Longplayer, der auf My Favourite Toy Records erschienen ist. Wieder die Frage: Warum dieses Label?

Basti: Als wir unsere Aufnahmen abgeschlossen hatten und die ersten Promo-Packages an Labels verschickt hatten, hat uns Dirk von My Favourite Toy Records
angeschrieben. Er hat uns erzählt, dass Elision die erste Band war, die er als Teenager richtig geil fand.....

Mosh: Und das er ca. 1996 eine Tape-Sampler mit uns drauf rausgebracht hatte und er sehr interessiert wäre unser Album auf seinem Label zu veröffentlichen.

Basti: Als er uns seinen Vorschlag für einen Deal unterbreitet hatte, waren wir positiv angetan und haben ja gesagt. Wir hatten keine Lust mehr Monate lang nach einem Label zu suchen sondern wollten unsere Scheibe veröffentlicht wissen.

Sven: Vor allem sind My Favourite Toy super engagiert, enthusiastisch und haben einfach Bock auf ihre Bands!

Bezüglich "Things are far from ok" habe ich jetzt schon die unterschiedlichsten Vergleich zu anderen Bands gehört und gelesen. Welche Vergleiche kommen häufig? Welche mögt ihr, welche nicht?

Basti: Wir werden sehr oft mit ISIS, Neurosis oder Botch verglichen. Ich glaube jeder in der Band kann damit gut leben, wobei wir uns auf gar keinen Fall darauf reduzieren lassen. Unser Sound ist sicherlich irgendwo auch von Helmet, Turbonegro, Dälek oder Tom Waits beeinflusst. Ich denke alles beeinflusst die Individuen die sich in einer Band zum musizieren zusammenfinden. Seien es die eigenen Lieblingsalben oder die täglichen Probleme mit denen sich jeder rumschlagen muss. Und jeder in der Band trägt seinen Teil zum Sound der Band bei. Ich finde im übrigen Bands, die versuchen ihren Idolen blind nachzueifern und diese zu kopieren mehr als langweilig. Eine eigene Note sollte schon vorhanden sein.

Sven: Ich glaube auch, dass dieser Fakt fast schon eine kleine Auszeichnung ist. Jeder interpretiert einfach den von sich gefühlten „Vibe“ in eine Band die ihm ein ähnliches Gefühl gibt. Dass dabei immer so unterschiedliche und viele Namen fallen zeigt scheinbar, dass wir nicht unbedingt in den Karteikasten passen.

Ihr habt einige der Songs von der Split EP auch auf den Longplayer gepackt. Warum diese Entscheidung?

MosH: Wie bereits erwähnt, die Split war ursprünglich nicht unsere Idee. Die Songs waren bereits fertig geschrieben um ins Studio zu gehen. Uns war klar, dass es noch mindestens ein Jahr dauern würde bis wir eine Label gefunden und wir die Aufnahmen abgeschlossen haben. So lange wollten wir nicht mehr warten. Die Songs auf der Split und dem Album sind anders gemischt und gemastert. Der Song „Seize Control“ ist ebenfalls nur dort zu finden - somit hat die Split jedenfalls noch ein bisschen Exklusivität. Und außerdem ist das wohl die einzige Chance einen Tonträger von Ivan Drago zu erwerben!

Was macht ihr alle neben der Musik?

Mosh ist professioneller BMW- und Harley-Dealer. Marco hasst es in einem sehr großen Musikhaus zu arbeiten. Andi betreibt sein eigenes Grafikdesignbüro. Basti studiert Politologie, Soziologie und Philosophie (ohne Witz!). Sven macht die Pressearbeit für einen bekannten Computer-und Videospiele-Publisher.

Eure Top 5 Alben des vergangenen Jahres?

Basti: The Streets – a grant dont come for free
Mosh: Cannibal Corpse – KILL
Marco: Mastodon – Blood Mountain
Sven: GWAR – Beyond Hell

Wie beurteilt ihr die Szene in Würzburg und Umgebung?

Basti: Zunächst einmal gibt es meiner Meinung nach keine Szene mehr als solche. Es gibt Szenen innerhalb dessen was man mal vor langer Zeit als Hardcore-Szene bezeichnet hat. In Würzburg und Umgebung gibt es eine Menge Postrock und Screamo Bands und auf der anderen Seite eine Menge Metalcore und Metalbands. Dazwischen gibt es leider nicht viel. Das ist schade, denn so fallen wir hier in der Gegend mit unserer Musik oft ein wenig in ein Loch bzw. stehen zwischen den Stühlen. Zumindest kommt mir das manchmal so vor. Aber ich bin froh, dass es überhaupt ein wenig Aktivitäten gibt. Ich freue mich immer wieder, dass es neue, junge Bands gibt die Punk oder Hardcore-Sound spielen, egal wie holprig es klingt. Es gibt in Würzburg mittlerweile zwei super Konzertgruppen bzw. Veranstalter, die ein breit gefächertes Programm zu bieten haben. Lohnt sich definitiv das mal auszuchecken, die eine ist xyeahx und die andere ist ein guter Freund von uns, Mamü.

Wie geht es weiter für ELISION? Was versprecht ihr euch für die Zukunft?

Basti: Wir wollen nen Haufen Shows spielen, gerade im Hinblick auf unsere neue Scheibe. Die will promotet werden. Im Herbst haben wir mal grob eine Tour angepeilt und wenn wir uns ranhalten geht’s im Winter wieder ins Studio. Man wird sehen. In erster Linie wollen wir Rocken und Spaß haben!

Sven: Vor allem wollen wir auch mal den Kreis des „Ach, euch kenne ich noch von früher!“ brechen. Elision ist im Moment so stark wie noch nie und ich hoffe wir haben verdammt viel Gelegenheit dies in der nächsten Zeit auch auf der Bühne zu zeigen. Wir sind auch schon an neuen Songs dran. Die Zeit der langen Pausen zwischen den Releases ist definitiv vorbei!

Ok, besten Dank für das Interview, ihr habt das letzte Wort.

Basti: Kommt auf unsere Shows, kauft unsere CD, bringt uns „Handkäs“ und Schnaps und rockt mit uns! Danke für die Aufmerksamkeit!

Sven: Danke an alle die uns immer noch kennen, kennen lernen wollen oder ihrer Mutter von uns erzählt haben. Checkt unsere neue CD aus und freut euch das ihr einen Kopf habt den ihr „bangen“ könnt. Krawall und Remmidemmi!