Plattenkritik

Dark Tranquillity - We Are The Void

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Release Date: 26.02.2010
Datum Review: 26.02.2010

Dark Tranquillity - We Are The Void

 

 

"DARK TRANQUILLITY können keine schlechten Alben schreiben!"

Die Mitbegründer des schwedischen Melodic Death Metals haben sich drei Jahre Zeit gelassen und veröffentlichen endlich den lang erwarteten "Fiction"
Nachfolger. "We Are The Void" ist bereits das neunte Album der Göteborger und setzt den Reigen an hochklassigen Alben nahtlos fort. Nur DARK TRANQUILLITY können so gefühlvolle und mit unterschwelligen, die Gänsehaut fordernden Melodiebögen versehenen Paradebeispiele für modernen Metal komponieren, die auf den Namen "The Fatalist" oder "In My Absence" hören. Das Songwriting ist nach wie vor spannend, auch können sich die Herren um Goldkehlchen Mikael Stanne loben, immer noch einen Tick an der Gesamtveredlung zulegen zu können. Gerade die Gesangsleistung ist wieder einmal deutlich hervorzuheben, welche Gruntstimme ist in der heutigen Zeit schon nach einem Atemzug zu erkennen? Die Tiefe, die Wärme und letztlich das Charisma seiner durch etliche Klassiker geschleiften Virtuosität im Gesangsstil sind schlicht und einfach unerreicht und noch nach 20 Jahren voller Energie und Leidenschaft. Immer wieder streut er seine guten Cleanvocals in das Album und setzt damit Akzente der Abwechslung, ohne jedoch mit diesen nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Die Nuancierungen des Gesamtsounds ihres neuen Albums sind nach wie vor mit Facetten des Black Metals, des Gothics und Dooms gefüttert, so dass Stilvielfalt in ein homogenes Korsett gepresst wurde Das Keyboard nimmt auf "We Are The Void" einen eher untergeordneten Stellenwert ein, ist songdienlich und genau da, wo es gebraucht wird. Die Grundstimmung ist etwas düsterer als beim letzten Output, auch spielen DARK TRANQUILLITY mehr mit dem Tempo und ziehen eine Bandbreite von zurückhaltend bis Geschwindigkeit mit Schwerpunkt genau zwischen diesen Fronten, dem groovenden Midtempo, unter dessen zu Hilfename sie ihre Melancholie versprühen. Eine Melancholie, die einem den entscheidenden Stoß aus dem Fenster versetzen oder aber das Licht am Ende des Tunnels aufweisen kann. Eine große Stärke des Sextetts ist nach wie vor die Langlebigkeit ihrer Kompositionen, zuerst glimmen die Songs, nur wenige zünden sofort. Nach und nach aber erstarkt die entfachte Glut und es entsteht ein langlebiges Feuer, das einen wohlig ummantelt und andere Alben vor dem Player abfackelt. Natürlich bleibt es bei einem Backkatalog von zahlreichen Klassikern und zehn Punkte Alben nicht aus, dass sich die Göteborger bei sich selbst bedienen. So sind vielleicht die einzigen Schwachstellen von "We Are The Void" die klitzekleinen Ehrenrunden, die DARK TRANQUILLITY auf der Bahn ihres bisherigen Schaffens drehen. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, das eine der dienstältesten Death Metal Bands hochmelodischer Ausrichtung nach wie vor nach Tatandrang riecht und frischer rüberkommt als viele Newcomer Nachahmer, die nach wie vor aus dem mehr als strapazierten Genre sprießen. DARK TRANQUILLITY, da weiß man, was man hat. Guten Abend!

Tracklist:
1. Shadow In Our Blood (3:46)
2. Dream Oblivion (3:48)
3. The Fatalist (4:32)
4. In My Absence (4:47)
5. The Grandest Accusation (4:55)
6. At The Point Of Ignition (3:52)
7. Her Silent Language (3:33)
8. Arkhangelsk (3:56)
9. I Am The Void (4:00)
10. Surface The Infinite (3:50)
11. Iridium (6:43)

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Clement

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Ich fühle mich zu alt