Plattenkritik

Amberian Dawn - The End Of Eden

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Info

Release Date: 20.10.2010
Datum Review: 18.10.2010

Amberian Dawn - The End Of Eden

 

 

Also NIGHTWISH, UNHOLY und Bands in dieser Richtung sind und waren nie mein Ding. Aber AMBERIAN DAWN muss ich doch beide Daumen entgegen strecken, da die Arrangements einen gewissen qualitativen Anspruch haben, den zu leugnen zwecklos wäre.
Das Sextett aus dem kühlen Finnland schlägt in diegleiche Marketingbresche wie all die anderen „Frauen-Power-Metal-Bands“, wie man der Internetpräsenz und den Videos entnehmen kann (http://www.youtube.com/watch?v=40cLOS9Lr5k&feature=related). Das nun mehr dritte Studioalbum der symphonischen Powermetaller „End of Eden“ bietet meist eingängige Midtempo Songs, deren Refrains der geneigte Hörer sehr schnell mit summen kann. Besonders das Opus „Come Now Follow“ (auch wenn ich hier zuerst immer „come now Frodo“ verstanden habe – das liegt an der im klassischen Gesangsstil meist benutzten Art zu prononcieren; und am finnischen Dialekt vielleicht) sticht für mich aus der Masse heraus. Mein Lieblingssong ist jedoch „Field Of Serpents“, weil das Gitarrenlick am Anfang mich an Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakows „Hummelflug“ erinnert. Die opulente Musik der Finnen um Sopranistin Heidi Parviainen fährt hier eine musikalisch reichliche Gedeckte Tafel auf, wie der Balkan Grill um die Ecke bei der Mykonos-Platte. Unzählige Keyboard- und Synthi-Spuren, eingebaute orchestrale Fundamente legen die Basis für metrische Rückungen und Tempichanges. Fehlen dürfen natürlich nicht das „Skalen-Gewichse“ á la: „Schau mal, wie gut ich das sweeping beherrsche und dadurch mehr als 666 Töne in einer Minute schrabbeln kann!“ Dennoch muss ich neidlos zugestehen, dass das ganze Werk in sich sehr homogen klingt und die vielen Parts die einzelnen Songs nicht ins musikalisch Abstruse fallen lassen. Besonders empfehlenswert sei hier auch noch „Virvatulen laulu“ angepriesen. Ob programmiert oder nicht, Holz- und Blechbläser sind hier die verwendeten Instrumente. Und so ist dieses Stück das einzig wirkliche, im originären Sinne, Opernstück auf „End Of Eden“, welches ein Duett aus Sängerin Heidi und dem Bariton Markus Nieminen ist. Ganz großartig! Das liegt bestimmt auch daran, dass ein Großteil der Songs von Jens Johansson bearbeitet wurde, der Keyboarder, der schon bei STRATOVARIUS, DIO und YNGWIE MALMESTEENs RISING FORCE verantwortlich zeichnete.
Das imposante „War In Heaven“ beendet dann ein Album, in welchem ganz viel Arbeit, Talent und Können steckt und mich aber dennoch nicht überzeugt. Das liegt vor allem an dem Gesang – ein Nachteil klassischer Ausbildung: Wenn man es nicht gewohnt ist, dann klingt es oft kalt und monoton. Denn Gegensatz dazu kann man im Closer der Platte hören: Hier singt der Ex-Sänger der Band, den Heidi ersetzte. Der klingt nicht besonders, aber er wirkt authentisch. Auch noch beim zweiten und dritten Hören. Ein bisschen wie der Typ von MUSHROOM HEAD, aber auch nur entfernt.

Tracklist
1.Talisman
2.Come now follow
3.Arctica
4.Ghostly Echoes
5.Sampo
6.Blackbird
7.Field of Serpents
8.City of Corruption
9.Virvatulen Laulu
10.War in Heaven

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.