Plattenkritik

Napalm Death - Utilitarian

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Release Date: 24.02.2012
Datum Review: 27.01.2012

Napalm Death - Utilitarian

 

 

Erst kürzlich warben auch NAPALM DEATH damit, selbst Bestandteil der angesagten Occupy-Bewegung geworden zu sein und starteten eine OCCUPY NAPALM Kampagne. Ziel dieser Bewegung ist es, über grundlegende Probleme im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen System zu informieren und darüber zu diskutieren. Da die „Global Domination“ auch schon seit über 30 Jahren von der Band aus Birmingham bekämpft wird - wobei das aktuelle Lineup bereits seit über zwei Dekaden zusammen die Bühnen beackert – ist das Surfen auf diese Welle moralisch durchaus vertretbar.

Um Überzeugungsarbeit zu leisten, werden Mark „Barney“ Greenway (Vox), Shane Embury (Bass), Mitch Harris (Gitarre) und Danny Herrera (Schlagzeug) Ende Februar 2012 das 14. NAPALM DEATH Studioalbum veröffentlichen. Es ist sicherlich beabsichtigt, dass das Artwork von „Utilitarian“ (Utilitarismus = Konzeption, die ethische Urteile über Handlungen und/oder Regeln auf den Nutzen stützt, den sie stiften) an die Frühphase der Band anknüpft. Somit ist nicht nur das lyrische Gedankenfutter rund um die ethische Theorie Kost für mal so nebenbei, sondern auch musikalisch sollte sich für das Werk sehr viel Zeit genommen werden.

Der Anarcho-Punk respektive Grindgewitter Sound ist wieder mehr in den Vordergrund gerückt, etwas entrückt, doch immer noch anwesend, bildet dann noch der Drang zum Death Metal das Dreigestirn der englischen Extremmetalkunst. NAPALM DEATH schaffen es wie keine zweite Band in diesem Genre, trotz etlicher Jahre auf dem Buckel wie eine frische, unverbrauchte und nach Anerkennung schreiende Newcomerband zu klingen und trotz Omnipräsenz niemals langweilig oder wie „och, die schon wieder“ zu klingen. Die Individualität der Band ist auch ein Verdienst von Sänger Barney, der auf „Utilitarian“ hässlich und völlig ohne Liebe bellt. Die harschen Grindläufe werden immer wieder einige Gänge zurück geschaltet, um insgesamt ein moshendes Inferno zu kreieren. Aber Vorsicht: Eingängig und nachvollziehbar klingt definitiv anders, NAPALM DEATH sind hier sehr ruppig, wütend und gehen auf Konfrontation. Wenn dann noch ein free-Jazz Saxophon den Marsch bläst und Gastauftritte am Mikro für Abwechslung sorgen (nicht ganz klar ist, ob Barney mittlerweile wirklich singen kann oder ob das jemand anders für ihn durchführte), dann ist das gelenkte Chaos perfekt und als Resümee muss konstatiert werden, dass die extreme Seite immer noch durch NAPALM DEATH bereichert wird.



Tracklist:
1. Circumspect
2. Errors In The Signals
3. Everyday Pox
4. Protection Racket
5. The Wolf I Feed
6. Quarantined
7. Fall On Their Swords
8. Collision Course
9. Orders Of Magnitude
10. Think Tank Trials
11. Blank Look About Face
12. Leper Colony
13. Aim Without An Aim
14. Everything In Mono
15. Nom De Guerre
16. Analysis Paralysis
17. Opposites Repellent
18. A Gag Reflex

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Clement

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Ich fühle mich zu alt