Plattenkritik

Callejon - Blitzkreuz

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Release Date: 15.06.2012
Datum Review: 12.06.2012

Callejon - Blitzkreuz

 

 

Was vor Jahren schon als das CALLEJON-Symbol in Erscheinung trat und das Cover des „Videodrom“-Artworks zierte, wurde nun zum Namensgeber des neuen Albums auserkoren - „Blitzkreuz“.
Der Nachfolger zum wirklich starken „Videodrom“. Das Album, auf dem sich CALLEJON als gereifte Songwriter präsentierten, mit starken Songs überzeugten und sich dennoch treu geblieben sind.

Die Erwartungen an „Blitzkreuz“ waren also groß. Ein neuer Mann an der Gitarre, die Zusammenarbeit mit Produzent Colin Richardson (AS I LAY DYING, MACHINE HEAD), das abschließende Mastering von Grammy-Gewinner Ted Jensen (DEFTONES, KILLSWITCH ENGAGE, GREEN DAY) und dann noch der Wechsel zum großen Major. Sicherlich ruft gerade Letzteres wieder einmal Skepsis bei allen Major-Verschwörern hervor. Zu oft endeten derartige Kooperationen zwischen den Kleinen und dem raffgierigen Bösen in der kreativen Apokalypse.
Doch die ersten Vorboten versprachen Großes.
Erst „Blitzkreuz“, ein starker Song mit bombastischem Refrain und seinem bildgewaltigen Video. Und dann „Porn From Spain 2“. Eine ultimative „Thrash-Walze“ mit Gastauftritten von MADSEN-Chef Sebastian, der gesamten K.I.Z. Bande und der tatkräftigen Unterstützung von Mr. Mille Petrozza. Der Song, der soviel „Eier“ hat, dass der erste Teil nur noch wie ein harmloser Soundtrack einer Vorschulparty wirkt.

Nach dem ersten Hördurchgang wird eines klar, „Blitzkreuz“ offenbart ein weiteres Kapitel der musikalischen Weiterentwicklung von CALLEJON. Zwar sind die Veränderungen nicht so quantensprungartig wie sie nach „Zombieactionhauptquartier“ geschahen, aber sie sind deutlich hörbar.
Sicherlich, die Trademarks der Band sind immer noch vorhanden: Die unsterblichen Maiden-Riffs, das melodische Griffbrett-Getappe und ein Schlagzeug, welches mit aller Gewalt das Tempo anpeitscht. Dazu der unnachahmliche Gesang von Fronter Basti und die heimisch gewordene Anreicherung elektronischer Spielereien. Doch was sofort auffällt, ist die aufwendige Inszenierung der Songs an sich. Nahezu akribisch wurden die metallischen Wurzeln und Trademarks miteinander verflochten und auf den Punkt gebracht. Das Resultat sind elf Songs, die mit einer wahnsinnigen Eingängigkeit brillieren, ohne aber die altbekannte Härte zu verdrängen. Im Grunde, wurde der Stil von „Videodrom“ weiter verfolgt, nur hat man es dieses Mal schöner, perfekter verpackt.
Natürlich zeigen CALLEJON auf „Blitzkreuz“ viele Gesichter. Und wirken an einigen Stellen vielleicht zu maskiert oder überschminkt. Wenn sie in „Meine Liebe“ dann doch zu sehr nach Kitsch und Pop schreien oder in „Vergissmeinnicht“ um die Tragik ringen. Überhaupt muss man sagen, dass die Texte auf dem neuen Album emotionaler wirken.

Dennoch ist „Blitzkreuz“ ein starkes Album geworden. Vielleicht weil CALLEJON nicht wie wild herum experimentiert oder verkrampft nach etwas Neuem gesucht haben. Sie sind den Weg konsequent weiter gegangen, den sie bereits auf ihren vergangenen Alben eingeschlagen haben und dabei zu keinem Zeitpunkt ihre musikalische Vergangenheit verleugnen. Sie haben ihren eigenen, unverwechselbaren Weg gefunden, Metal mit Emotionen und Melodie zu vermischen.
Wer der Band bis zu „Videodrom“ gefolgt ist, wird sich auch nach „Blitzkreuz“ nicht von ihnen abwenden. Es könnte für CALLEJON DAS Album werden.

Trackliste:
01. Blitzkreuz
02. Kojote U.G.L.Y.
03. Meine Liebe
04. Atlantis
05. Vergissmeinnicht
06. PORN FROM SPAIN 2 - feat. K.I.Z., Sebastian (MADSEN), Mille (KREATOR)
07. Bevor Du gehst
08. Polar
09. Was bleibt seid ihr
10. Bring mich fort
11. Kind im Nebel

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Mulder

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