Plattenkritik

The Agonist - Prisoners

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Release Date: 01.06.2012
Datum Review: 25.06.2012

The Agonist - Prisoners

 

 

Das neue und dritte THE AGONIST Werk ist bereits durch das Coverartwork (eine umfassende Erläuterung dazu findet sich in der aktuellen Juni/Juli Ausgabe des FUZE) in eine philosophisch angehauchte Ecke gestellt worden. In dieser stehen dann auch konsequent die lesenswerten Lyrics, so dass es auf „Prisoners“ „mehr“ gibt als „nur“ Musik. Aber auch diese ist zwar unter den Oberbegriff „Metalcore“ zu subsumieren, aber eigentlich viel mehr als das. Mitunter erinnern die Kanadier um Frontdame Alissa White-Gluz an THE HUMAN ABSTRACT und deren Überalbum ”Nocturne”, wobei „Prisoners“ eine Schnittmenge aus den ersten beiden THE AGONIST Alben darstellt. Der Vergleich mit THA ist vor allem aufgrund des hohen Anteils des progressiven Metals und der individuellen Note im modernen Metal gegeben, wobei diese im Gegensatz zu den clean gesungenen Refrain-Passagen stehen. Der Spagat aus aggressivem (und an Schwedentod orientierten) Death Metal und sehr nach Harmonie schreienden Abschnitten, die immer vor Komplexität nur so strotzen, wird gekonnt gemeistert, zumal THE AGONIST ihr Album immer wieder mit wahnwitzigen Ideen und hakenschlagenden Abfolgen verkopfen. Gerade das vielschichtig Kopflastige lässt das Album auch nach etlichen Runden nicht abnutzen, sondern das zu Beginn noch unterschwellige Gefühl, zu viel Sperrigkeit geboten zu bekommen, wird nach und nach zur Seite geschoben. Im Vergleich zum Vorgänger (der mit 5 Punkten damals sträflichst unterbewertet wurde – und das auch noch von mir…) sind die Songs in die Länge gezogen worden, wobei allerdings in 70 ! Minuten Spielzeit nicht eine Note Langeweile aufkommt. Auch der zweite neue Mann an der Gitarre lässt den Sound insgesamt reifer, noch verspielter und auch härter erklingen. Die Produktion klingt im Drumbereich etwas klebrig, hier ist zu sehr (vielleicht auch durch den Mix von Tue Madsen) auf den Metacore geschielt worden. Getragen wird „Prisoners“ von einer stimmlichen Gewalten-Vielfalt, die von zuckersüß bis über Shouts, Screams und derben Growls alles beherrscht und sich perfekt sowohl ins Spotlight sonnen als auch dem Ganzen unterordnen kann. Wer THE AGONIST noch nicht kennt, sollte sich jetzt schleunigst ein hörbares Bild dieser hochtalentierten Combo aus Kanada machen.




Tracklist:
01. You're Coming With Me
02. The Escape
03. Predator & Prayer
04. Anxious Darwinians
05. Panophobia
06. Ideomotor
07. Lonely Solipsist
08. Dead Ocean
09. The Mass Of The Earth
10. Everybody Wants You (Dead)
11. Revenge Of The Dadaists

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Clement

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Ich fühle mich zu alt