Plattenkritik

Cro - Raop

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Release Date: 06.07.2012
Datum Review: 18.07.2012

Cro - Raop

 

 

Über wohl keine andere Person wurde im letzten halben Jahr mehr berichtet. Über wohl keine andere Person ist im letzten halben Jahr ein größerer Hype entstanden und über wohl keine andere Person (mit dieser medialen Präsenz) ist weniger bekannt als über CRO, den Pandamann. Ein kurzer Rückblick:

Vor gerade einmal 8 Monaten veröffentlichte Carlo Waibel sein zweites (bzw. drittes) Mixtape kostenlos über das Internet. Ein Video (Easy) mit 23 Millionen Aufrufen, eine komplett ausverkaufte Tour mit ROCKSTAH / AHZUMJOT und über eine Millionen Facebook-Likes (damit mehr als BUSHIDO oder fast doppelt so viele wie CASPER) später, erscheint nun das erste, richtige Album über CHIMPERATOR. Das ist insofern interessant und eine Überraschung, da CHIMPERATOR ein kleines Indie Label aus Stuttgart ist, was in der Vergangenheit höchstens durch die ORSONS für ein wenig Aufsehen gesorgt hat. Darf man CRO nun glauben (und ich denke das darf man), haben allesamt hochrangigen Major Labels aus Europa (und WARNER aus Amerika!) bei ihm angeklopft und ihn gebeten das Album zu veröffentlichen, doch der lehnte nur dankend ab.

Nun also Raop via CHIMPERATOR. Raop steht für Rap + Pop und diese Bezeichnung ist ziemlich passend und schlüssig, denn auf seinem ersten Album singt CRO mehr als er eigentlich rappt. Die Lieder handeln von dem tollen Leben des jungen Stuttgarters, wie einfach ihm alles fällt und dass er sich für ein Indie- und kein Majorlabel entschieden hat. Das klingt nicht sonderlich tiefgründig? Dieser Satz beschreibt leider noch lange nicht, wie stumpf das wirklich alles geworden ist, aber hey! Hip-Hop muss nicht immer eine Tiefgründigkeit eines CASPERS oder die Sprachakrobatik von EINS ZWO besitzen. Da hat CRO bzw. Raop ganz andere Qualitäten vorzuweisen: Hits. Viele Hits. Ob King Of Raop, Du oder Genauso: mitsingen, oder mitrappen - vieles fällt schon nach dem 2-3ten Durchgang nicht mehr schwer und macht ordentlich Spaß. Raop soll laut Label eine Sommerplatte sein und das ist sie auch definitiv geworden. Entspannt mit ein paar Freunden am See sitzen und dieses Album hören wird funktionieren. Fehlt nur noch das Wetter.

Doch trotz anfänglicher Euphorie über ein tolles Sommeralbum bleibt nach einigen Durchgängen ein wenig Belanglosigkeit zurück. Zu oft dasselbe Thema (“Ich bin der Beste“ / “Ich scheiß auf Major“), zu oft kindische Themen (“Das erste Mal“ / “Du bist so cool“) und vor allem viele Lieder (Easy / Einmal Um Die Welt / Wir Waren Hier), die schon lange von den ersten beiden Veröffentlichungen bekannt sind. Hier macht sich dann auch schnell das Hauptproblem von Raop bemerkbar: die Zeit. Die fehlte dem Herrn nämlich ganz gewaltig. Das Album sollte im Juli, pünktlich zum “Sommer“, erscheinen. Doch erst im April war die Entscheidung, nicht über ein Major zu releasen, getroffen. Stand da war aber nicht einmal das Album angefangen. Also wurde die Supportour mit CASPER abgesagt und im Eiltempo Texte geschrieben, Beats erstellt (das Lieblingshobby von CRO, samplen, ging auf einem Album ja nicht mehr) und das ganze Drumherum fertiggestellt. Ironischerweise prangert CRO genau das im Intro auch an: Was wäre wohl gewesen, hätte er sich angestrengt? Vielleicht erfahren wir das dann bei Album Nummer 2. Es wäre wünschenswert.

(Ich hatte im Übrigen die Premium Editon von Raop mit 2 Bonustracks (Hässlich und Papa schüttelt Seinen Kopf) aber die Titelnamen sprechen hoffentlich für sich. Hätte man sich wirklich sparen können.)

Tracklist:

01 Intro
02 King Of Raop
03 Easy
04 Geile Welt
05 Du
06 Wie Ich Bin
07 Meine Zeit
08 Nie Mehr
09 Jeder Tag
10 Genauso
11 Einmal Um Die Welt
12 Wir Waren Hier
13 Ein Teil

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Fabian

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