Plattenkritik

Kollektiv Barner 16 - s/t

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Info

Release Date: 22.03.2013
Datum Review: 24.03.2013

Kollektiv Barner 16 - s/t

 

 

Es gibt sie – allem Kommerzkram zum Trotz- noch, diese kleinen Hinterhöfe in den Großstädten der Kulturindustrie aus deren Räumen die wirklich kreativen Innovationen kommen. Einer dieser Hinterhöfe liegt in Hamburg- Altona und genau von hier kommen KOLLEKTIV BARNER 16. Bereits die abgefeierten STATION 17 kamen aus diesem Gebäude und auch im KOLLEKTIV BARNER 16 treiben deren Mitglieder ihr neues Spiel und das ist im Gesamteindruck so wenig kategorisierbar, wie die Band selbst, wie alles um sie und um alle uns drumherum. 31 Bandmitglieder (vorrausgesetzt ich habe mich nicht verzählt) sorgen genau dafür. Definitiv wird es alleine aus diesem Grund eines der Alben des Jahres 2013 werden.
Der Winter hält sich schon so lange, dass man dankbar jeden noch so tiefgefrorenen Grashalm ergreift um sich ein wenig Wärme in Hirn, Herz und Bauch zu holen und vor allem um sich warmzutanzen. Dazu eignet sich KOLLEKTIV BARNER 16 nämlich defintiv und sind dabei keinesfalls ein jämmerlicher erfrorener Grashalm. Sie sind mit dem Herzen zur Sonne, auch wenn diese sich zur Zeit eher selten zeigt.
Was die Kategorisierbarkeit angeht, werden von KOLLEKTIV BARNER 16 so ungefähr alle Geschmäcker abgedeckt. Damit auch niemand frierend zurückbleibt. Da gibt es feine Popsongs mit wunderbaren Beats wie "Blödsinn", zutiefst souliges wie "Emotional Chaos", puristisches wie "Häuser aus Lebensmitteln", zu "Die Pille" könnte man einen Mosh wie zu gutem alten 80´er Jahre Punk starten. Bei "Graue Welt" könnten TON, STEINE, SCHERBEN oder auch ELEMENT OF CRIME mal kurz ihren Erben huldigen, vor "Walls Fell Down" sollten COLDPLAY oder RADIOHEAD einen Kniefall machen und "Zaehne" klingt, als müssten DEICHKIND im Vorprogramm von KOLLEKTIV BARNER 16 spielen. Das sollen nur Beispiele sein, denn im Grunde hat jeder einzelne Song Hitpotential. Bei all dem Springen zwischen den Styles und Stilen klingen KOLLEKTIV BARNER 16 niemals wie eine verzweifelte Kopie eben dieser. Ganz im Gegenteil. Jeder Song klingt exakt so, als ob sich diese Band seit Jahren in Genre eben dieses Songs bewegt. Grundehrliche, einfache aber keineswegs platte Texte sorgen für die restliche Eingängigkeit.
Mit ihrem Debut haben KOLLEKTIV BARNER 16 eine Platte geschaffen, welche in Punkto gesamter Eingängigkeit darum auch ihresgleichen sucht. Die Band reicht jedem Menschen die Hand, um das zu erleben, was im Leben wichtig ist: Gefühle, Freude, Freundschaft, Optimismus, Spaß und Zähneputzen. Und was das Wichtigste ist: Kritik mit gleichzeitigem Gegenentwurf zu den bestehenden Umständen. In den Tanzschuhen entfesseln sie den Frühling jedenfalls schneller als es meterologische Gegebenheiten schaffen.

Tracklist:
1. Neue Wohnung
2. Der Elvis Song
3. Emotional Chaos
4. Blödsinn
5. Bigo Bigo
6. Graue Welt
7. Häuser aus Lebensmitteln
8. Mimimimi
9. Nur in seinen Gedanken
10. Flaming Star
11. Walls Fell Down
12. Die Pille
13. Vanilla Shake
14. Zaehne
15. Die Menschen dahinter
16. Nachtisch

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de