Plattenkritik

Comeback Kid - Die Knowing

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Release Date: 04.03.2014
Datum Review: 15.03.2014

Comeback Kid - Die Knowing

 

 

Interessiert man sich für modernen Hardcore kommt man an COMEBACK KID kaum vorbei. Gerade mit „Wake The Dead“ und dem ebenfalls starken „Broadcasting...“ spielten sich die Kanadier an die Spitze der Szene. Eine Position die man mit dem durchwachsenen „Symptoms + Cures“ auf Spiel setzte, befanden sich darauf nicht die zwingenden Hits, die die Band zuvor so stark gemacht hatten. Gerade die Lieder der (scheinbar) zweiten Reihe waren es meist, die sich nach mehrmaligem Hören zu echten Perlen entwickelt haben, die auf „Symptoms + Cures“ jedoch blass blieben.
Vier Jahre hat man sich für „Die Knowing“ Zeit gelassen, vier Jahre in der sich die Hardcore-Welt weitergedreht hat, nicht mehr Modern Hardcore der heiße Scheiß ist, sondern massenkompatibler Screamo seinen Siegeszug angetreten hat. Dass sich COMEBACK KID von diesem Trend natürlich nicht haben anstecken lassen, sollte klar sein, waren die Kanadier noch nie eine Band die auf fahrende Züge aufgesprungen ist. Im Grunde ist „Die Knowing“ ein grundsolides Hardcore-Album, das ohne jegliche Experimente auskommt, sich nur auf seine Durchschlagskraft und Message verlässt – Was nicht bedeutet, dass keine Weiterentwicklung stattgefunden hat. Gerade in Sachen Gitarrensound hat man auf „Die Knowing“ aber einiges getan, klingen die Saiteninstrumente wesentlich druckvoller als nochauf dem Vorgänger. Der offensichtliche Hit des Albums ist wohl „Wasted Arrows“. Hier glänzen COMEBACK KID mit mitreißendem Songaufbau und Abwechslung. Andere Lieder wie „Should Know Better“ oder „Beyond“ klingen fast altbacken und schaffen es nur durch starke Refrains und eine ordentliche Melodieführung nicht vollkommen unterzugehen. Das schleppende, melodielose „Somewhere In This Miserable...“ schafft es jedoch selbst nach mehreren Durchgängen nicht zu zünden.
Mit „Lower The Line“, „Didn’t Even Mind“ und dem abschließenden „Sink In“ befinden sich daneben aber noch genug Lieder auf „Die Knowing“, die das Album vor der Mittelmäßigkeit retten. Hier setzen COMEBACK KID auf die packende Kombination von Härte und Melodie, die man „Wake The Dead“ komplett durchzog – Warum man nicht durchweg auf diese Formel bleibt schleierhaft.
„Die Knowing“ ist mit Sicherheit kein schlechtes Album, aber von einer Band wie COMEBACK KID, die in der Vergangenheit stilprägende Alben veröffentlich hat, darf man eigentlich mehr erwarten. Auch wenn man wesentlich härter zu Werke geht als noch auf „Symptoms + Cures“, „Die Knowing“ hat die selben Probleme wie der Vorgänger und entwickelt einfach nicht das Hitpotential das die Band früher ausgezeichnet hat. Dass COMEBACK KID mit ihrem fünften Studioalbum immer noch über dem Durschnitt agieren sollte klar sein, gemessen an eigenen Maßstäben wäre jedoch mehr drin gewesen.

Tracklist:

01. Die Knowing
02. Lower The Line
03. Wasted Arrows
04. Losing Sleep
05. Should Know Better
06. I Depend, I Control
07. Somewhere In This Miserable…
08. Beyond
09. Unconditional
10. Didn’t Even Mind
11. Full Swing
12. Sink In

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.