Plattenkritik

Nick Oliveri's Uncontrollable - Leave Me Alone

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Info

Release Date: 19.09.2014
Datum Review: 27.09.2014

Nick Oliveri's Uncontrollable - Leave Me Alone

 

 

"Leave Me Alone" hat sich der duerre Basser-Glatzkopf vielleicht gedacht, als ihm das Leben zwischen Drogenexzessen und SWAT-Team-Besuchen einen weiteren Streich gespielt hat. Jenseits von gut und boese haelt ein NICK OLIVERI eben nicht geduldig die Hand auf, sondern liefert lieber selbstbewusst musikalische Backpfeifen ab.

"Leave Me Alone" - zunaechst auch die Devise in der kalifornischen Wuestenstadt Palm Springs, wo OLIVERI sich der Produktion seiner Platte annahm. Darauf spielt er nicht bloss Bass und Schlagzeug, sondern uebernimmt fuer die blassen Garagenrock-Attentate auch Gitarre und Gesang. "Keep Me In The Loop" kratzt und dehnt seine Riffs, bekommt Unterstuetzung von PURE LUCK's Stephen Haas und bietet einen sich ueberschlagenden OLIVERI am Mikrofon. Anders "The Robot Man": Zu Polizeisirenen, zugleich geduldigen und blechernen Drums unter wuester Gitarre rechnet der damalige KYUSS-Streithahn ab und bringt die Soloarbeit von Phil Campbell als Aufhorchmerkmal mit. Diese klingt in ihrer handwerklichen Perfektion eher aufgesetzt, denn der musikalische Grundstein aka "Uncontrollable" ist doch eher blutig und leidenschaftlich als tight arrangiert. Zum punkigen "Get Lost" passen Sound und die ueberstuerzte Machart ebenso wie zum nervoesen Chorus von "The Void", welches sich im Vorprogramm von OFF! oder CEREBRAL BALLZY wie auf der heimischen Couch fuehlen duerfte.

Manchmal scheint auf "Leave Me Alone" ein zerbrechlicher bis vorschneller Racheakt durch, so poliert "Luv Is Fiction" grob und ungeschliffen unter drei Minuten. "Don't ask me questions, I won't have to lie" keift NICK OLIVERI, als schulde er sich selbst keinerlei Erklaerung. Zuspruch und helfende (hauptsaechlich solierende) Haende bekommt die dritte Soloplatte des 43-jaehrigen Kalifoniers aus diversen Haushalten: Mike Pygmie von MONDO GENERATOR, Blag Dhalia (THE DWARVES) oder Bruno Fevery (VISTA CHINO) schliessen einige der Luecken auf "Leave Me Alone", hinterlassen zeitgleich aber eine klapprige, ungehobelte Platte, die auch ohne Fremdhilfe in der Lage ist sich gefaehrlich anzuspitzen. Fernab von Wuestenrock und kantigen Fuzz-Klaengen braet NICK OLIVERI'S UNCONTROLLABLE in der Gusseisenpfanne und ueber offener Flamme. Keine Lederjacken-Elite, die "Human Cannonball Explodes" lieber als schwedischen Hochglanzrock definieren wuerde, eher mimt der Opener die Ueberholspur auf Speed. Schon hier spielen das Leben und die Musik OLIVERI's Memory um die Wette. Bis (wieder) einer heult.

Trackliste:

01. Human Cannonball Explodes
02. Keep Me In the Loop
03. Luv Is Fiction
04. Come And You're Gone
05. The Robot Man
06. Get Lost
07. Leave Me Alone
08. The Void
09. Death Leads The Way

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.