Plattenkritik

Steve From England - Departed

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Release Date: 01.10.2014
Datum Review: 30.09.2014

Steve From England - Departed

 

 

Rosa ist das neue schwarz, zweihundertundvierzig Sekunden der neue Massstab. STEVE FROM ENGLAND raeumen im Hause Hardcore auf und entstauben, was vorher kaum in der Lage war ueberhaupt eine trockene Schicht anzusetzen.

Ein Wendepunkt, eine Umkehr, Schritte in eine andere Richtung. Nicht, dass die Hannoveraner den Titel ihres zweiten Albums zu woertlich nehmen, dann naemlich koennte man die Entwicklung von "Departed" als Vorwurf verstehen. "Allegiance" schickt viel Wut und Galopp hinaus aus dem Klassenzimmer der alten Schule, die STEVE FROM ENGLAND seit nunmehr sechs Jahren besuchen. Statt bloss kraftvoll auszuteilen, trauen sich die Gitarren zurueckzustecken, nicht nur in verschiendenen Formen von Lautstaerke und Melodie. "Forever Gone" traegt lieber DEFEATER- oder DEAD HEARTS-Hemd als losgelassen und zugleich bewusst zu den SINKING SHIPS abzufeiern. Keinesfalls geht der Band um Saenger Matze hierbei Momentum oder Durchschlagskraft floeten. "Never Say Die!" findet problemlos den Pfad aus der rockig groovenden Strophe in sein aufloesendes Finale. "Hedera" schoepft aus dem instrumentalen aber schweren Interlude "Cut A Feather" und verstaut weit nervoesere Riffs, als sie zuvor auf "Rooney!" zu finden waren. Hier zeigt sich der Reifungsprozess der Niedersachsen von seiner schoensten Seite: Der beinahe postrockige Chorus wird von geschichteten Gitarren ins Ziel getragen, ohne dass es den rohen Old School-Hardcore der fruehen Tage missen laesst. STEVE FROM ENGLAND haben weder die Faust noch den aufmerksamen Kopf gesenkt, kommen mit dem rundum korpulent produzierten "Departed" dennoch an einer Kreuzung an, die viele der Einfachheit halber "erwachsen" schimpfen. Kein Haar im Bandbild jedoch ist ergraut und die stark DIY-gepraegte Band sich keinesfalls zu schade, Sackgassen und Feldwege zu erkunden. Dennoch ist die Welt von STEVE FROM ENGLAND nicht mehr bloss stur schwarzweiss, sondern um mindestens einen warmen, mitfuehlenden Farbton gewachsen. Ein durchaus lohnender Wendepunkt.

Trackliste:

01. Allegiance
02. Path Of Least Resistance
03. Forever Gone
04. Never Say Die!
05. Cut A Feather
06. Hedera
07. In Memory Of
08. No Remorse
09. Togehter Alone
10. Neverfailing Hope

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.