Plattenkritik

COR - Lieber tot als Sklave

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Release Date: 23.01.2015
Datum Review: 12.01.2015

COR - Lieber tot als Sklave

 

 

Es gibt Nachahmer und es gibt COR! Die Rügener stehen seit mittlerweile 10!!! Alben (dafür Herzlichen Glückwunsch) für Authentizität und reißen dem oberflächlichem Hörer die Scheuklappen herunter. Der Streetcore des Vierers tut einfach gut in Zeiten von DSDS, Streamingdiensten und Scheiß Pegida und dieser legt sich wie ein Pflaster über die offenen Wunden und nimmt dem schnelllebigen, viel zu oberflächlich gewordenen Zeitalter Geschwindigkeit. Allerdings hat sich bei „Lieber tot als Sklave“ (neben dem Schopenhauer Aphorismus „Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“ mein neuer Lieblingstitel von ihnen!) ein kleiner Schönheitsvorteil eingeschlichen:

In einem Interview mit Sänger Friedemann mokierte ich mich einst über ihren laschen Sound und das holprige Vorgehen und Friedemann antwortete: „Gib uns ein paar tausend Euros für ein fettes Studio und wir klingen runder und schöner und fetter und geiler und perfekter. Würden wir wirklich gern mal probieren, mit richtig Zeit und geiler Technik aufnehmen! Ist aber nicht drin!“ Und siehe da: „Lieber tot als Sklave“ wurde aufgenommen, gemixt und gemastert von Alexander Dietz und Eike Freese und die beiden Soundkünstler verschafften dem Werk einen goldenen Anstrich, indem sie die musikalischen Stärken hervorhoben, aber der Band ihre ureigene Rohheit und Ungeschliffenheit ließen.

Was mir sehr gut gefällt ist eine leicht verschärfte Metalkante, die der harschen textlichen Charakterisierung des Geschehens auch hin und wieder eine harsche musikalische Note verlieh. Des Weiteren groovt diese Scheibe ungemein, wobei aber nach wie vor dein punkiger Thrashcore regiert, der von der markanten Friedemann-Stimme zusammengehalten und als Unikat verschweißt wird. Waren meiner Meinung nach in früheren Werken die Texte auf den Punkt aber lief die Musik ein wenig hinterher ist jetzt eine homogene Mischung auszumachen, gerade die Gitarrenarbeit lässt immer wieder aufhorchen und weiß zu überzeugen. Und noch etwas: Dieses Album groovt wie Sau!

Natürlich sprechen bei COR die Texte eine überragende Rolle, eine Autofahrt mit dem neuen Album im Player ist eine Fahrt voller Gefahren, denn beim vielen Nachdenken, Sinnieren und Entdecken ist der Auffahrunfall vorprogrammiert…schließlich rundet ein gelungenes Conny Ochs-Artwork dieses Machtwerk einer einzig, nicht artigen Band ab.






Tracklist:
1. Unregierbar
2. Lieber tot als Sklave
3. Guter Tag zum Sterben
4. Ihr auch
5. Schlachtfeld
6. Frei sein
7. Business
8. Mischling
9. Richy
10. P*P*P*
11. Am Meer
12. Der Weg
13. Folgen
14. Einsam

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Clement

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Ich fühle mich zu alt