Plattenkritik

Neonschwarz - Fliegende Fische

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Release Date: 19.09.2014
Datum Review: 21.01.2015

Neonschwarz - Fliegende Fische

 

 

"[...] wir fühlen uns bedroht von rassistischen Idioten." Das ist nicht der Einstieg in das letzte Album von NEONSCHWARZ, das ist "nur" eine von vielen Textzeilen, die die Dame und die Herren auf "Fliegende Fische" zum Besten geben. Auch wenn das Album bereits im vergangenen Jahr erschienen ist, hat alleine dieser Textauszug erschreckende Brisanz. NEONSCHWARZ sind dabei keineswegs eine Band, die auf den aktuellen Geschehnissen surfen, sondern haben die unnötige dauerhafte Aktualität dieses Themas schon immer dick und fett auf ihre Fahnen geschrieben. Antifaschismus und Hiphop. Das geht. Das wissen nicht nur NEONSCHWARZ, aber darum soll es hier und jetzt gehen.
Grundsätzlich legen NEONSCHWARZ auf "Fliegende Fische" eher Parolen an den Tag, die man sonst aus der punkigeren Szene gewohnt ist. Dabei machen sie Hiphop. Frontfrau Marie Curry hat allerdings schon mit den derzeit äußerst beliebten FEINE SAHNE FISCHFILET kolaboriert, von daher surft man schon länger auf der gleichen Welle. NEONSCHWARZ rappen so ganz natürlich für Hausbesetzungen, wie in "Unser Haus". In "Hinter Palmen" rufen sie zum allgemeinen zivilen Ungehorsam auf. Gegen die Regeln, deren Ursprung und Sinnhaftigkeit schon lange keiner mehr hinterfragt hat. Dazu gibt es raue, einfache und handfeste Beats und Samples. NEONSCHWARZ klingen dabei so ungehobelt, wie eine Punkband. Der titelgebende Song "Fliegende Fische" ist dabei noch der sanfteste, aber keineswegs ruhig. Das dürfte an den ansonsten wenig angewandten melodiösen Sampels liegen mag. Mehr Punk als Pop eben. Zwischen den Zeilen geht es auch immer wieder um die Freiheit, die man hat und nutzen sollte, die es aber auch zu verteidigen gilt.
Somit ist das aktuelle Album von NEONSCHWARZ aus Hamburg sicherlich ein Album für all diejenigen, die gerne mal wieder Punkerattitüden jenseits des schroffen 3/4 Taktes an den Tag legen wollen. Und Antifaschismus und Hirn kann es in Zeiten wie diesen niemals genug geben.

Tracklist:
1. Legen ab
2. Unser Haus
3. Hinter Palmen
4. 2014
5. Verwandelt
6. Die Schwizzys
7. Fliegende Fische
8. Outta Control
9. Ypsilon
10. Scheinriese
11. Neonschwarzer Block
12. Seid ihr noch wach

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de