Plattenkritik

Cancer Bats - Searching For Zero

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Release Date: 09.03.2015
Datum Review: 05.03.2015

Cancer Bats - Searching For Zero

 

 

Die ewige Vorband CANCER BATS kann machen was sie will, irgendwie scheint der Knoten in Bezug auf den Bekanntheits-/Beliebtheitsgrad trotz respektabler Releases nicht zu platzen. Die Kanadier erfinden sich auf jedem Album neu und hinterlassen den faden Beigeschmack, mit ihrer Hopperei endlich mal den Nerv der zeitgenössischen Musik treffen zu wollen. So klingt auch „Searching For Zero“, ihr mittlerweile 5. Album, anders als alles vorher von ihnen Hinterlassene. Es gibt nicht mehr den ungestüm naiven Hardcore-Punk der Anfangstage oder die Metallastigkeit der mittleren Schaffensperiode. Schreihals Liam Cormier proklamierte schließlich im Vorfeld "No More Bullshit ..." und tatsächlich: Sie haben ihren Sound endlich gefunden!

Denn die BATS klingen auf dem von Ross Robinson sehr erdverwachsenen produzierten Album auf der einen Seite melodisch as fuck, auf der anderen aber doomig, sludgig und superb punkig derb, also hybrider als ohnehin schon und schmecken dabei verdammt nach Wüste. Bestes Beispiel der Taten sprechen lassende Abschlusstrack „No More Bull Shit“, der als unumstößliches Fundament den Hörer in die Knie zwingt. Am Anfang jedoch steht mit „Satellites“ ein geradliniger Mitgrölsong, der auf jedem kommenden Konzert die Meute zum Ausrasten bringen dürfte. „True Zero“ dann eine Hommage an BLACK SABBATH, nicht umsonst sind Schmauchspuren ihrer bandeigenen Coverband BAT SABBATH festzustellen. Und hier zeigt sich bereits das große Plus zu den Vorgängern: Liam’s Laute sind dem Singen ähnlich, zumindest wenn es darauf ankommt, ansonsten zeigt er auch seine vehemente Seite eindringlicher als sonst. „Arsenic In The Year Of The Snake“ ist quasi eine Zusammenfassung des Vorherigen und endet im getragenen Mittempo mit den Worten „so many friends died this year“. Puh! Der „Beelzebub“ ist dann ein richtig fettes Ausrufezeichen an alle Bands da draußen, die auf der Suche nach Hooks sind! Stampfend, intensiv und mit einem wabernden Gitarren-Feeling, das einen direkt aufs Woodstock beamt und dort vor versammelter Mannschaft mit Tüte im Mund Liebe machen lässt. „Devil's Blood” und “All Hail” sind vielleicht die einzigen so richtigen “typisch” CANCER BATS Stücke und fallen somit etwas hinten runter. “Cursed With A Conscience” zeigt dann wieder auf wunderbare Weise, wieso Schweiß und Rock untrennbar miteinander verbunden sind und es ist schon erstaunlich, wie trocken die Luft mittlerweile geworden ist. “Buds” ware auch ein Highlight auf “NOLA” gewesen und ihr müsst höllisch aufpassen, dass euch “Dusted” ab 2:25 nicht eure nach Südstaatenbräune gierende Visage verbrennt.

CANCER BATS haben auf ihrem Selbstfindungstripp mit “Searching For Zero” ihr Valhalla gefunden und haben unter Zuhilfenahme des genau zur richtigen Zeit kommenden Produzenten Ross Robinson einen Bastard erschaffen, der zeigt, warum einige Bands gut, andere besser und wenige einzigartig sind. Einzigartig geil!




Tracklist:
01. Satellites
02. True Zero
03. Arsenic In The Year of The Snake
04. Beelzebub
05. Devil's Blood
06. Cursed Witz A Conscience
07. All Hail
08. Buds
09. Dusted
10. No More Bull Shit

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Clement

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Ich fühle mich zu alt