Plattenkritik

Morgoth - Ungod

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Release Date: 27.03.2015
Datum Review: 26.03.2015

Morgoth - Ungod

 

 

Vielleicht kann sich ja der Eine oder Andere von euch noch an den Rock Hard „Monsters Of Death“ Sampler aus dem Jahre 1992 erinnern, auf dem das damals so wichtige Metalmag mit dazugehörigem Beiheft dem Death Metal, der seine Hochphase feierte, huldigte. Unter anderem vertreten die hier rezensierten MORGOTH mit „Opportunity Is Gone“ vom Meisterwerk „Cursed“ (1991), das im Nachgang zu zwei bärenstarken EP’s dem amerikanischem und skandinavischem Death Metal die Stirn bot. Danach folgte mit „Odium“ ein weiteres Album, dass aber verspielter wurde und mit „Feel Sorry For The Fanatic“ kam 1996 der Genickbruch, da die Band sich hier zu weit von ihren Death Metal Roots entfernte. Und jetzt veröffentlicht die Legende nach 19 Jahren ihr neues Studioalbum „Ungod“ und katapultiert sich in die frühen Neunziger Jahre zurück.

Die Reunion wird allerdings durch den Weggang/Rausschmiss von Aushängeschild und Sänger Marc Grewe belastet. Mit Karsten „Jagger“ Jäger (DISBELIEF) konnte jedoch schnell Ersatz gefunden werden. Adäquater Ersatz, denn Jagger ist ein Tier am Mikro und haucht dem Death Metal ur-typischen Sound von Beginn an Respekt ein. MORGOTH gehörten nie zu den progressiv aufspielenden Death Metal Bands. Ihre Stärke war das einfachere, effektive Riffing und dafür nehmen sie den Groove mit. „Ungod“ ist ein typisches Midtempo-Album mit vielen Rhythmuswechseln und einer krankhaft verstörten Grundatmosphäre geworden, das viele Reminiszenzen an die gute alte Death Metal Zeit liefert. Wenn ein Track wie „Black Enemy“ an DEATH zu „Leprosy“ Zeiten erinnert, dann ist im Grunde alles richtig gemacht worden!

Ob diese Album-Reunion letztlich ohne Grewe Sinn macht, darf nach mehreren Durchgängen mehr als bejaht werden. „Ungod“ ist der würdige „Cursed“ Nachfolger, da die typischen MORGOTH Trademarks vorhanden sind und ohne große Schnörkel dem Death Metal der alten Schule gedient wird. Natürlich sind sie abgeklärter und nicht mehr so ungestüm wie damals, aber die letzten beiden verbliebenen Ur-Morgother Harald Busse und Sebastian Swart spielen dermaßen kompromisslos und auf den Punkt, dass nach einigen Hördurchgängen tatsächlich das Ziel erreicht wurde, die klassische Zeit wiederaufleben zu lassen.


Tracklist:
01. House Of Blood
02. Voice Of Slumber
03. Snakestate
04. Black Enemy
05. Descent Into Hell
06. Ungod
07. Nemesis
08. God Is Evil
09. Traitor
10. Prison In Flesh
11. The Dark Sleep

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Clement

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Ich fühle mich zu alt