Plattenkritik

Causa Sui - Free Ride

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 08.06.2007
Datum Review: 04.08.2007

Causa Sui - Free Ride

 

 

Das Cover ließ mich zuerst auf eine Platte schließen, die sich an spanischer oder mexikanischer Folklore orientiert. Was CAUSA SUI mir allerdings präsentieren, ist alternativer Fuzz- beziehungsweise Acidrock. Wer bei diesen Stilbezeichnungen nicht genau weiß, was ihn beim Probehören erwarten würde, der lese sich die oben genannte Firmierung des Labels durch. Und zu welchem Schluss, kann man pauschalisierend und relativ oberflächlich kommen?

Richtig: Vulgäre Kiffermusik. Songs wie das rockige ‚Lotus’ oder auch das ruhige Instrumental ‚Flowers Of Eventide’ lassen bei mir Bilder meiner ‚WOODSTOCK DVD’ hochkommen – langhaarige Enddreißiger, die mit gerolltem, qualmenden Papier, Oberschenkelbürste und Batiküberwurf durch die Gegend schunkeln. Das mag sich jetzt abwertend anhören und ich gebe zu, dass auch ein bisschen Zynismus mitschwingt, wenn ich über die ein oder andere zukünftige konservative parentale Einheit Mensch (zum damaligen Zeitpunkt) nachdenke. CAUSA SUI bedienen eben ein solches Publikum und im Grunde hören sich alle sieben Songs wie eine große Jam-Session an, was dem Album allerdings eine reizvolle Liveintensität verleiht. Und hier habe ich sie endlich wieder: Nie enden wollende Soli, die von Personen mit leicht narzisstischen Zügen, mit perfektionistischen Tendenzen und einem gewissen Hang zur Selbstzerstörung gespielt werden. So stelle ich mir zumindest jene(n) Gitarristen vor.

Wie VAN HALEN (auch wenn die metallischer waren), LYNYRD SKYNYRD oder JIMI HENDRIX – so spielt auch bei CAUSA SUI nicht wirklich der Gesang eine Rolle (welcher nicht verteufelnswert, aber recht uninteressant klingt), sondern die Gitarren, die Vielzahl an percussiven Elementen, die Orgel und der doch ziemlich melodiös spielende Bass. Lasst euch nicht vom ersten Eindruck abturnen und schmeißt diese Platte gleich in die nächste Ecke – auch ohne Naturextrakte zu rauchen und lange Filzzotteln auf dem Kopf zu tragen, ist dieses Album zu einem Gläschen Bier ein untermalendes Element zu einem wohlverdienten Feierabend.

7 Skulls

Tracklist
1. Free Ride
2. Lotus
3. White Sun
4. Passing Breeze
5. Top Of The Hill
6. Flowers Of Eventide
7. Newborn Road

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.