Plattenkritik

Agnostic Front - Victim In Pain / United Blood [Re-Release]

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Release Date: 20.11.2009
Datum Review: 13.11.2009

Agnostic Front - Victim In Pain / United Blood [Re-Release]

 

 

Muss man nicht mehr viel zu sagen, oder? AGNOSTIC FRONT veröffentlichen ihre „United Blood“ 7inch und ihre „Victim In Pain“ 12inch neu und packen das Ganze im ursprünglichen Vinyl-Format raus und natürlich als CD. Wütender New York Hardcore in seiner gröbsten Reinheit, wie er vor 25 Jahren zelebriert wurde. Dabei wurde glücklicherweise nichts geschönt und die Platten kommen so rau und grobkörnig daher, wie sie ursprünglich released wurden. Dabei punktet die aggressive „United Blood“ EP mit Tempo und Aggro-Mentalität, wo „Victim In Pain“ mehr auf den Zusammenhalt setzt, den wir vom New York Hardcore so gut kennen.

„Fight“ beispielsweise, das 15sekündige Stück in welchem sich der damalige Frontmann John Watson total überschlägt oder das großartige „Traitor“ – AGNOSTIC FRONT sind ein hervorragendes Beispiel für kompromisslosen Hardcoremit Härte und der nötigen Solidarität. Natürlich, heute ist außer Vinnie Stigma niemand mehr von der Originalbesetzung übrig und es fällt schwer, wenn man den Besetzungsverlauf intern beobachtet, die Band noch ernst zu nehmen, allerdings hat man doch von Anfang an mitgewirkt im großen Hardcore-Zirkus und konnte auch noch späte Erfolge verzeichnen (Gotta Go), was AGNOSTIC FRONT einmal mehr als eine Band mit Geschichte und anfänglicher Authentizität auszeichnet.

Ob das Re-Release via Bridge 9 dadurch gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Zum richtigen Zeitpunkt kommt es allemal. Nämlich zu dem Zeitpunkt, wo die Szene lieber über Fashion und Coolness diskutiert als auf die Straße zu gehen und Dinge zu bewegen. Der Zeitpunkt, wo man auf Konzerten lieber den Typ neben sich mustert und sich denkt „Boah, was ne scheiß Hose“ statt das inzwischen so verhasste Wort „Unity“ aufleben zu lassen. Zu dem Zeitpunkt, wo Konzertfotos begehrte Souvenirs fürs Social Network sind und Fotografen sich lieber prügeln, als gemeinschaftlich eine tolle Collage einer Show hochzuladen. Eine Zeit, in der man anonym im Netz postet, wie schwul diese und jene Band doch ist, statt Flyer von der lokalen Show zu verteilen und Freunde, entfernte Bekannte oder einfach Bands, die man mag, zu unterstützen. Eine Zeit, in der schlicht und einfach eine Subkultur verkommen ist zu dem Schaulauf einer neuen Generation. Und daran sind WIR ALLE schuld.

Tracklist:

1. Victim In Pain
2. Remind Them
3. Blind Justice
4. Last Warning
5. United and Strong
6. Power
7. Hiding Inside
8. Fascist Attitudes
9. Society Sucker
10. Your Mistake
11. With Time
12. No One Rules
13. Final War
14. Traitor
15. Friend Of Foe
16. United Blood
17. Blood

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Raphael

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