Plattenkritik

Winds Of Plague - The Great Stone War

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Release Date: 21.08.2009
Datum Review: 19.08.2009

Winds Of Plague - The Great Stone War

 

 

Es ist knapp anderthalb Jahre her, dass sich die Fachpresse mit Lob für „Decimate The Weak“ von WINDS OF PLAGUE überschlug. Eine glorreiche Zukunft wurde der Band voraus gesagt, da sie den Einheitsbrei in der Szene ein wenig aufmischte und das heute doch sehr verrufene Genre „Deathcore“ mit interessanten klassischen Elementen, einem Soundtrack ähnlich, anreicherte. Das war neu und machte zu weiten Teilen wirklich Spaß. Daher ist es klar, dass die Erwartungshaltung an neues Material aus diesem Hause enorm hoch sein wird. Nun ist es da, „The Great Stone War“. Ob es den Erwartungen gerecht wird, gilt es nun zu klären.

Am Anfang steht ein Intro namens „Earth“, welches eine kleine Geschichte der Menschheit und ihrer Erde erzählt. Dazu gibt es klassische Instrumente, Streicher, Pauken, Trompeten. Die Atmosphäre stimmt also. Alles wirkt düster und just in dem Moment, in dem man sich an die epischen Klänge gewöhnt, der erzählten Geschichte lauscht, schlagen einem WINDS OF PLAGUE ihren ersten Wutausbruch entgegen. „Forged In Fire“ beinhaltet dann auch alles, was man von dieser Band erwartet: Absolutes Geballer, nette Melodien, Gegrunze, Gekeife, einfach alles bis hin zum abschließenden mörderischen Breakdown. Auch die klassischen Instrumente finden hier ihren Einsatz und gleich fällt auf, dass man diesen doch einen noch höheren Stellenwert zugeteilt hat, als es bei „Decimate The Weak“ der Fall war. Abgesehen davon scheint alles beim Alten zu bleiben, was in diesem Falle erst einmal nicht schlecht ist.

Im Laufe der weiteren Songs fällt auf, dass die Band ein wenig an Innovation eingebüßt zu haben scheint. Zu sehr scheint man sich auf den Einsatz von Klassik verlassen und dabei das Songwriting hinten an gestellt zu haben. Die Songs wirken einfach teilweise von den Streichern und den allgegenwärtigen Trompeten überlagert zu werden, so dass die eigentliche Musik, anstatt dadurch untermalt zu werden, oftmals in den Hintergrund gestellt wird. Dass das aber auch gut funktionieren kann, zeigt beispielsweise „Approach The Podium“ besonders zum Ende hin. Die eingestreuten Bläser scheinen das wirklich fehlende Stück zu sein, um diesen Song zu etwas Besonderem zu machen und bauen somit eine ordentliche Spannung auf.

Technisch sind die Jungs immer noch über jeden Zweifel erhaben. Einige der Gitarrensoli wirken wie aus einem Märchenbuch für Metaller und lassen die Kinnlade nach unten klappen, aber alles in allem hauen einen die Stücke im Allgemeinen nicht mehr so vom Hocker, wie noch letztes Jahr. Ob es daran liegt, dass das Genre in der letzten Zeit zu arg bedient wurde? Das ist zumindest eine Möglichkeit. Die Highlights der Platte finden sich aber im Laufe mehrerer Hördurchgänge in Form von „Our Requiem“ und dem titelgebenden Track „The Great Stone War“. Hier findet man noch einmal zwei richtige Perlen, die an den Vorgänger anknüpfen können, ihn vielleicht sogar zu gewissen Zeitpunkten in den Schatten stellen. Hier haben sich WINDS OF PLAGUE alle Mühe gegeben und mehr Death Metal als prolligen Hardcore mit einfließen lassen. Das steht ihnen gut zu Gesicht und sorgt für einige spannende und durchaus unterhaltsame Minuten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Im direkten Vergleich zu „Decimate The Weak“ (damit muss es sich nun mal messen) kann „The Great Stone War“ nicht mithalten. Immer noch regiert hier zwar ein hohes Maß an Atmosphäre und auch die Musik ist mehr als gut gespielt. Leider wirkt es zu weiten Teilen aber auch etwas uninspiriert und doch eher wie eine Kopie des Vorgänger, als das es die konsequente Fortführung ist, zumal es teilweise einfach zu viel des Guten ist. Kein schlechtes Album, das ist klar, aber vom großen Wurf dennoch zu weit entfernt. Genrefans werden mich jetzt wahrscheinlich in der Luft zerreißen und dennoch blind zugreifen, sobald man sich aber etwas genauer mit der Platte auseinandersetzt, sollte jedem der Qualitätsabfall auffallen, denn dieser ist nicht von der Hand zu weisen. Trotz allem immer noch sieben gute Punkte!


Tracklist:

01. Earth
02. Forged In Fire
03. Soldiers Of Doomsday
04. Approach The Podium
05. Battle Scars
06. Chest And Horns
07. Creed Of Tyrants
08. Our Requiem
09. Classic Struggle
10. The Great Stone War
11. Tides Of Change











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Alex G.

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