Plattenkritik

2 Times Wasted - The Wake

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Release Date: 25.07.2009
Datum Review: 19.10.2009

2 Times Wasted - The Wake

 

 

Ska ist tot? Nun, jeder der sich auch nur ein bisschen mit diesem Musikstil auseinander setzt und die neuesten Veröffentlichungen verfolgt, weiß es besser. Denn viel mehr als eine musikalische Stammtischparole steckt dahinter nicht. Das beweisen nicht zuletzt die Rheinland-Pfälzer von 2 TIMES WASTED, die auf ihrem ersten Studio-Release mit dem schlicht gehaltenen Namen “The Wake” erfrischend viel neue Möglichkeiten aufzeigen. Eine harte, teils fast schon metallische Marke gepaart mit dem zeitweise schnellem Tempo erinnert da vor allem an die FLATLINERS (mit dem Unterschied natürlich, dass 2 Times Wasted zusätzlich Bläser verwenden) und an die ebenfalls deutschen Ska-Experimentierer THE BANDGEEK MAFIA. Berücksichtigt man die ersten Songs der Band, kann man einen immensen Fortschritt bemerken.

Mit “Resist Convenience ” beginnt die Platte mit dem Song, der wahrscheinlich das größte Hitpotential hat. Eine perfekte Wahl der jungen Kapelle, denn Verspieltheit und Abwechslungsreichtum wirken von Anfang an auf den Hörer. So wird man nach einem etwas schleppenderen Teil sogleich in einen Refrain geführt, der einem so schnell nicht mehr aus dem Ohr geht. Ein echter Ohrwurm eben. Doch längst nicht alles, was die sechs Jungs aus dem Westerwald zu bieten haben. Während die CD ihre Runden dreht wird man durch sieben Lieder geführt, die musikalisch ziemlich ausgeklügelt sind. Von metallischen Gitarren-Riffs über raffinierte Bass-Linien und ein versiertes, teilweise wirklich sehr coriges Schlagzeug wird eine riesige Bandbreite abgedeckt, die die Selbstbetitelung als “Skacore”-Band definitiv rechtfertigt. Sänger Sinan überzeugt mit seinem geschulten Organ: Nicht nur melodisch sehr ausgereift, kann dessen Stimme wie zum Beispiel in “The Golden Throne” oder vor allem am Ende von “Open Your Eyes” gut einheizen. Screamo-artige Passagen sind das Resultat, allerdings welche der durchaus anhörbaren Gangart. Ein weiterer Song, der heraussticht, ist “Mexico”: Das Arrangement des Songs passt wie die Faust aufs Auge zu Titel und Text, sodass man sich gleich am liebsten in der Sonne einen Tequila gönnen würde. Beim momentanen Wetter ein wirklich schöner Gedanke.
Wie das bei Ska so zu erwarten ist, überwiegt die gute Laune auch in den Melodien (und auch typische “Whoho-Chöre bleiben nicht aus), 2 Times Wasted führen einen aber auch durch melancholische und aggressive Passagen. Eingestreute Gang-Vocals sind gut platziert und setzen in Texten gegen Krieg, über Beziehungen, Alkohol und natürlich darüber, viel Spaß und eine gute Zeit zu haben, die Highlights.

Vor allem durch beschriebene Variabilität im Sound können 2 Times Wasted also bestens punkten. Könnten die Texte meines Erachtens noch etwas feingeschliffener sein, passen sie dennoch bestens zur Musik und dem Ska-Genre an sich. Um das Artwork nicht außen vor zu lassen: Die Platte macht auf jeden Fall was her und ist ein Hingucker.

Ich würde schlussfolgernd gar soweit gehen, zu sagen, dass die noch so junge Band sich vor internationalen Vergleichen mit Bands wie P.O. Box (FR) keinesfalls scheuen muss. Die Popmotor-Contest Gewinner 2008 haben also in Zusammenarbeit mit Uli Wortmann vom Farida Studio in Bremen ein mehr als akzeptables Resultat auf die Beine gestellt, das man Fans von Ska-Legenden Catch22 und den Mad Caddies durchaus ans Herz legen kann, ebenso sehr wie einem Punkrock- oder Hardcore-Fan, der sich nicht an Bläsern stört. Weiter so!

Tracklist:

Resist Convenience
The Golden Throne
Daily Worries
Open Your Eyes
Choke on the False Hope
Mexico
Solution Skacore

Autor

Bild Autor

Marcel

Autoren Bio

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