Plattenkritik

6:33 - Deadly Scenes

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Release Date: 12.01.2015
Datum Review: 11.02.2015

6:33 - Deadly Scenes

 

 

Fünf Herren aus Paris haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Hörer alles an Phantasie abzuverlangen, was das alltags durchspülte Hirn so hergibt. Ihr Progmetal greift in so viele Taschen, dass eine Überfrachtung zu drohen scheint, wäre da nicht ihr außerordentlich großes Talent dafür, das eigene Chaos mit metallischer Fein-Akrobatik zu organisieren.

Ab und zu wird man mit Musik konfrontiert, die so fern von den eigenen Vorlieben spielt, dass der Zugang zu eben dieser meist vergebens scheint. Selbst nach mehrfachen Hördurchgängen bleibt nur ein Kopfschütteln über, geschweige denn die Bereitschaft sich damit überhaupt auseinander zu setzen. Aber dann fällt der Groschen und es macht klick. Doch fangen wir mal ganz vorne an.
Man nehme Mike Patton und sein alter Ego MR. BUNGLE, die fantastische Virtuosität von MUSE, die popigen Ausflüge von THE DILLINGER ESCAPE PLAN, jede Menge cineastischen Zirkusklamauk und mixt das Ganze kräftig durch und fertig ist der metallische Prog Rock von 6:33.
„Deadly Scenes“ ist das bereits dritte Kunstwerk der Franzosen. Ein Album, welches voll ist von wirren Rock Szenerien und unerwarteten Wendungen. 6:33 muss man nicht verstehen, man muss sie einfach spielen lassen. Die neun Akte des aktuellen Langspielers sind dafür gemacht, den Hörer in ferne Welten zu entführen und wilde Geschichten zu erzählen. Vorausgesetzt, der Hörer lässt sich darauf ein. Dann funktioniert „Deadly Scenes“ ganz fabelhaft. Jeder einzelne Song ist so aufwendig arrangiert, dass er sich selbst nach mehrfachem Hören nicht von seiner ganzen Seite erkennbar zeigt. Dabei erzählt jeder Song seine ganz eigene Geschichte in diesem Konzeptwerk. Spielerisch bewegen sich 6:33 auf einer Ebene mit den Virtuosen der Prog Welt. Sei es ein Townsned oder die Knaben vom Traum Theater.
Natürlich verlangen 6:33 viel Aufmerksamkeit und Toleranz von ihren Hörern ab. Zu mal die dargebotenen Songs ab und an aufgrund ihrer Verspieltheit mehr an ein Musical erinnern, als an ein Metalalbum. Aber 6:33 liefern hier auch keine Stangeware, sondern aufwendig produzierte und detailreiche Individualkunst.
Und das muss man ihnen anerkennen. Auch wenn es sich sicherlich nicht jedermanns Sache ist.

Trackliste:
01. Hellalujah
02. Ego Fandango
03. The Walking Fed
04. I'm A Nerd
05. Modus Operandi
06. Black Widow
07. Last Bullet For A Gold Rattle
08. Lazy Boy
09. Deadly Scenes

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Mulder

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