Plattenkritik

APOLOGIES, I HAVE NONE - Pharmacie

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Info

Release Date: 26.08.2016
Datum Review: 22.08.2016
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Love & Medication
02. Wraith
03. The Clarity Of Morning
04. Anything Chemical
05. Goodbye, Peace Of Mind
06. Crooked Teeth
07. Everybody Wants To Talk About Mental Health
08. It's Never The Words You Say
09. Killers
10. A Pharmacy In Paris

Band Mitglieder

 

Josh Mckenzie – Gitarre / Vocals
Joe Watson – Drums
Simon Small – Gitarre
James Hull – Bass

APOLOGIES, I HAVE NONE - Pharmacie

 

 

Punk ist auch, wenn aus der Midlifecrisis die Mitleidscrisis wird. APOLOGIES, I HAVE NONE kommen ganz unten im Keller des brüderlichen Punkrocks an und schliessen ewige Freundschaft mit dessen Schattenseiten.
 
Irgendwann helfen nur noch Pillen. Wenn das Leben einen nicht bloss ein-, sondern ueberholt. Wenn Freundschaften erst geschlossen, dann strapaziert und letztlich verbuddelt werden. Pillen - oder Punkrock. Mit "Pharmacie" erklimmen die Briten um den verbliebenen Frontmann Josh McKenzie den düsteren Gipfel von Liebe im bzw. und Leben. Die speiende Energie des Debuts "London" tauschten die - nun ja - "Shootingstars" der Szene bereits auf der misanthropisch betitelten "Black Everything"-EP gegen Messerstiche ins Herz und Tritte in den Magen. Das vernebelte Intro von "Love & Medication" zieht nach, erinnert zuerst an ANGELS AND AIRWAVES - dann verrühren APOLOGIES, I HAVE NONE die unverkennbare Stimme und massenhaft Moll zum anhaltenden Konzept von "Pharmacies": Drückende Drums und hallende Riffs stützen den Refrain von "Goodbye, Peace Of Mind", welcher sein Haupt fast nicht mehr tiefer senken kann. "The Clarity Of Morning" klingt wie die MENZINGERS im RADIOHEAD-Shirt und auf Liebeskummer. "I walk much slower now / I got no direction" wimmert McKenzie, als greife er die Inspirationen fuer das fast schon postrockige Rückgrat von "Pharmacies" direkt aus der seelenlosen Luft um ihn herum. Nur die Hälfte der ursprünglichen Bandmitglieder hat es bis zur Entstehung von "Pharmacies" durchhalten wollen oder können. Songs wie "Goodbye, Peace Of Mind" oder das klozende "Wraith" definieren AIHN 2.0: die Gitarren versuchen verzweifelt, die Licht ins Dunkel zu bringen. Jeden Ansatz jedoch weiß McKenzie zu ersticken, vergraebt den Kopf sofort wieder in den schuetzenden Haenden. Schade, dass dabei oft nur bereits bekannt erscheinende Arrangements zu Seite stehen. "It's Never The Words You Say" allerdings ist kein wuerdiger Nachfolger von "Long Gone". "Crooked Teeth" passiert vielleicht ebenso hymnisch und im dichten Nebel - aber keinesfalls auf dem Gaensehautniveau von "Foundations". APOLOGIES, I HAVE NONE sind bereit fuer ihr neues Kapitel zwischen Emotionsfeuerwerken und Postrock. "Sometimes you just wanna know, that you're not alone" schreit "It's Never The Words You Say". Keine Angst - die gemeine "Pharmacies"-Phase ueberstehen wir gemeinsam.

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.