Plattenkritik

Alamo Race Track - Unicorn Loves Deer

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Release Date: 18.11.2011
Datum Review: 20.12.2011

Alamo Race Track - Unicorn Loves Deer

 

 

Wer Amsterdam mit Feldern oder Plantagen in Verbindung bringt, kommt sicherlich selten zu einem klassisch legalen Ergebnis. Nachdem die Vorgängerband REDIVIDER bereits 2001 ins (in der holländischen Hauptstadt also durchaus prägnante) Gras biss, verfolgen Ralph Mulder, Leonard Lucieer, Peter Akkerman und Robin Buijs lieber handzahme, aber ebenso handfeste musikalische Momente, statt ihren butterweichen Indie-Folk bloß als Soundtrack für die konventionelle Landarbeit auszubacken. Kann man da von Zufall sprechen, dass sich der Bandname als „ART“ abkürzen lässt?

Bilderbuch-like trat „Black Cat John Brown“ nach Youtube- und TV-Serienrotation die Lawine los, die ALAMO RACE TRACK auf die Liste der ernstzunehmenden Verfechter um beispielsweise MUMFORD & SONS, WILCO oder DARYLL-ANN setzte und Triumph über Triumph ins niederländische Haus flattern lies. „Unicorn Loves Deer“ klingt genauso wunderbar organisch („MotormanAnd Owls“), harmonisch vollkommen („The Moon Rides High“) und sogar mit voller Zurückhaltung noch immer verankert und bewandert. Mulder und Kollegen lehnen sich gern britisch aus dem Fenster, gleiten im nächsten Moment auf einer poppigen Hookline getragen von Lapsteel oder Akusitkgitarren Richtung Radiotauglichkeit und leiten sich in Übermomenten wie „Words Sweet Trouble“ oder dem Titeltrack ihrer dritten LP wieder selbst auf den Boden ihres Schaffens zurück. Angefangen bei Bläserarrangements über zittrige Orgeln bis zum schwungvollen Banjo geht ALAMO RACE TRACK allzu schnell nichts (Überflüssiges) durch die Lappen.

Von „Apples“ bis „Killer Lake“ ertönt eine beschauliche und gemütliche Vertonung des frühen Winters, die zu anspruchsvoll für den Nebengenuss und zu schlicht für den Nachmittag im Park umherschleicht. „Unicorn Loves Deer“ ist wie eine frische Tüte Chips: Einzeln herausgepickte Fragmente machen ihren Job gut, aber wenn der Laden schon mal offen ist, kann man sich dem Konsum genauso zu 110% hingeben. Das schlechte Gewissen danach? Gekonnt ignorieren oder mit diesen Niederländern "ART"-istisch wegspülen.

Trackliste:

01. Apples
02. Word’s Sweet Troubles
03. Shake Off The Leaves
04. The Moon Rides High
05. Motorman And Owls
06. Lindyshop
07. Records
08. Hypnotised I
09. Unicorn Loves Deer
10. Hypnotised II
11. Killerlake

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.