Plattenkritik

Amanda Rogers - Hope From The Forgotten Woods

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Release Date: 27.04.2012
Datum Review: 24.04.2012

Amanda Rogers - Hope From The Forgotten Woods

 

 

Liedgut wird dieser Tage nur zu gerne in digitaler Form konsumiert. Dies ist keine Neuigkeit und zu einem gewissen Grad auch mehr als nur legitim. Dennoch bringt sich der eindimensionale MP3-Fan auf diesem Wege um eine nicht unbedeutende Form des Musikgenusses; die Aufmachung. Sicher, die Musik steht im Mittelpunkt, doch stecken Bands/Künstler auch heute noch durchaus Aufwand in die Gestaltung von Cover und Booklet. Eine dieser Künsterinnen ist AMANDA ROGERS, welche mit ihrer siebten Veröffentlichung “Hope From The Forgotten Woods“ ein, auf den äußerlichen Eindruck bezogen, stimmiges Paket abliefert. Die CD-Hülle als Buch aufgemacht, liefert das Booklet zahlreiche kleine Fotographien, welche durch ihre Einbettung in die einzelnen Lyrics einen guten Teil zu einer gewissen Atmosphäre beitragen können. Dass es sich hier um ein Konzeptalbum handelt, wird mithilfe des gelungenen, in warmen Brauntönen gehaltenen Innenlebens des Booklets verdeutlicht.

So viel zu den Rahmenbedingungen dieser 52 minütigen Reise durch einige Facetten der Liebe. Drei Jahre schrieb die 29 jährige, in Los Angeles lebende New Yorkerin an diesem Album. In manchen von Kreativität gepackten Momenten zog es die Singer/Songwriterin Tag und Nacht hindurch ins Studio an ihr Klavier. Leider fehlt es an so manchen Ecken und Enden an Feinschliff, Abstimmung und Konsequenz. Die Songs weisen einen vertretbaren Grad an Abwechslung auf. Setzt “All So Lovely“ zu Beginn noch eine depressive Note, versprüht das nachfolgende “This Message Is Getting Old“ durch seinen swingenden Ton wieder etwas musikalische Aufheiterung. Neben des hier propagierten Heimweh, oder der Frage nach dem Sinn des Lebens in “All My Life“, steht hauptsächlich die Liebe textlich im Vordergrund. Dies geschieht in einem eher melancholischen Wechsel zwischen leidend (“Leave A Light On“), wütend (“Armageddon My Love“) oder auch rachedürstend (“Get Your Heart“). Bei allem Unmut fehlt aber die klare, bejahende Liebeshymne. Bei so häufiger Nutzung des Wortes „Love“ schon ein Versäumnis.

Leider verkommen vorhandene, gelungene Nummern wie “Get Your Heart“ oder “Taming Of The Lonely One“ zur Nebensache, da sie unter einer sehr fragwürdigen Produktion leiden. Sie sind dabei keine Einzelfälle und so wurden die über Jahre hinweg gesammelten, musikalischen Ideen zu einem nur schwer ertragbaren Durcheinander. Es ist des Öfteren richtig mühsam das gewünschte Songgefühl zu genießen, wenn das Klavier bei den lebhafteren Songs mit der Stimme im Clinch liegt. Überhaupt besteht eine der Schwächen auf dem Album in der Nutzung des Gesangs. Könnte man argumentieren, dass die an durchschnittliche Homerecording grenzende Klangqualität eine Rohheit verkörpern soll, so verkommt diese Sichtweise aufgrund der mehrfachen, übereinander gelegten Gesangspassagen zu Wunschdenken. Gerade die vergeigte Abmischung dieser gelayerten Vocalparts nimmt der ohnehin schon durchsetzungsschwachen Stimme noch mehr an Kraft und dünnt sie regelrecht aus. Auch Versuche tiefschürfende Leidenschaft stimmlich zum Ausdruck zu bringen bleiben, wie bei “Leave A Light On“, nur Versuche. Zudem trüben unangenehmes Clipping und auffallende Verspieler das Gesamtbild und machen jeglichen positiven Eindruck aufgrund der Aufmachung zunichte. Dies ist umso bedauerlicher, da gerade die zweite Hälfte des Albums mehr Potenzial gehabt hätte.

Tracklist:

1. All So Lovely
2. This Message Is Getting Old
3. Taming Of The Lonely One
4. All My Life
5. Serenade
6. Tiger Lily Hill
7. What You Do
8. Armageddon My Love
9. Raggedy Anne
10. A Sea Of Love
11. Get Your Heart
12. Ms. X
13. The Best Things In Life Aren’t Things To A Fugitive
14. 9 Years On The Inside
15. Leave A Light On
16. Hope From The Forgotten Woods

Autor

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Daniel B.

Autoren Bio

Schlecht, aber leidenschaftlich