Plattenkritik

And You Will Know Us By The Trail of Dead - Lost Songs

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Release Date: 19.10.2012
Datum Review: 22.10.2012

And You Will Know Us By The Trail of Dead - Lost Songs

 

 

Man hätte es ja eigentlich nie erwartet. Erst recht nicht nach dem überbordenden aber gleichzeitig grandiosem Konzept-Mammut "Tao Of The Dead". Aber doch, sie haben es tatsächlich getan. ...TRAIL OF DEAD haben ihren Bombast und ihre Detailbesessenheit über Bord geworfen und ihren Sinn für den Rock wieder entdeckt. Dabei ist mit "Lost Songs" ein Album herausgekommen, welches trotz seines Titels und der anbrechenden Jahreszeit keine schnöde B-Seiten-Sammlung ist, sondern auf dem die Band so konzentriert, fokussiert und energisch wie seit "Source Tags & Codes" nicht mehr aufspielt.

So spontan wie das Album klingt, so spontan wirkt auch die Entstehungsgeschichte von "Lost Songs". Nur gut ein Jahr nach "Tao Of The Dead" schlossen sich die vier Jungs um Conrad Keely in einem allseits bekannten Hannoveraner Studio ein, um ungestört an neuen Songs zu arbeiten. Eine folgenschwere Entscheidung. Der ruppige Geist des Aufnahmestudios übertrug sich schleichend in die neuen Kompositionen. Umso stimmiger ist das Endresultat, welches in Teilen auch wieder die Ruppigkeit von "Source Tags & Codes" wieder aufleben lässt.

Doch nicht nur das vermehrte Wiederaufleben klassicher Rock-Zutaten fällt auf, auch die neue Reduziertheit lässt aufhorschen. Das fängt schon beim, vor allem im Vergleich zu den Vorgängern, relativ simplen Coverartwork an. Da bilden auch die neuen Songs keine Ausnahme. Der Opener "Open Doors" bricht mit aller gegebenen Wucht aus den Boxen, vereint dabei aber auch alle liebgewonnenen Trademarks der Band zu einem impulsiven Rocksong. Damit komm ich zu einem weiteren erfrischenden Merkmal des Albums. Waren auf dem Vorgänger noch alle Stücke komplex miteinander musikalisch wie thematisch verknüpft, stellt "Lost Songs" eine lose Aneinanderreihung neuer Songs dar. Jeder Song hat Platz zum Atmen, führt ein Eigenleben, breitet sich aus. Erfrischend, dynamisch, energisch.

Dabei gelingt der Band eine Songperle nach der nächsten. Das stürmische "Open Doors" wurde bereits genannt. Weitere Highlights stellen das verschrobene "Flower Card Games", das intelligente "Catatonic" und das magisch post-rockige "Awestruck" dar. Objektiv gesehen fehlt "Lost Songs" eventuell der konzeptionelle Bombast der Vorgänger, subjektiv gesehen sind AYWKUBTTOD ihren lang aufgestauten Bombast losgeworden und wirken deshalb so fokussiert wie seit langer Zeit nicht mehr.

Tracklist:

1. Open Doors
2. Pinhole Cameras
3. Up To Infinity
4. Opera Obscura
5. Lost Songs
6. Flower Card Games
7. A Place To Rest
8. Heart Of Wires
9. Catatonic
10. Awestruck
11. Bright Young Things
12. Time And Again

Autor

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Enrico

Autoren Bio

Je ne sais pas. Ein Hoch auf meine Standardantwort im Französischunterricht in der Schule.