Plattenkritik

Apologies, I Have None - Black Everything

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Release Date: 25.04.2014
Datum Review: 15.04.2014

Apologies, I Have None - Black Everything

 

 

Schon irre, was neben Muscheln und Algen nicht alles am Strand angespült wird. Ein Ersatzmann für Dan Bond war leider jüngst nicht dabei. Dieser hatte APOLOGIES I HAVE NONE im Februar dieses Jahres verlassen - ohne große Erklärungsversuche schicken die verbliebenen Musiker nun vier kühle Lebenszeichen zum Frontalangriff voraus.

Wer wird denn gleich den Teufel an die Wand malen? "Black Everything" zum Beispiel. Der Opener lässt zuerst mit seinem Titel "Raging Through The Thick And Heavy Darkness Of A Bloodlust" aufhorchen und braucht im Anschluss seine Zeit, bis die angepisste Britenschnute Josh McKenzies unter schleppendem Schlagzeug und den verhallt-düsteren Gitarren auszumachen ist. Dann aber geht es "bergauf" mit APOLOGIES I HAVE NONE, Version 2.0: Verzweifelt bis hingeschmissen drückt der Gesang auf die Frage "How the fuck did I not see this coming?" hin jene Kehle zu, die auf "London" noch eine Spur mehr Emotionen und Leidenschaft runterspülen konnte.
"Two Bombs In A Box" erfreut sich diverser dieser Gefühls-Cliquen-Momente, mit denen sich McKenzie und Co. fast gespenstisch schnell in Punkerherzen europaweit spielten, wenn auch "Black Everything" nicht mit seinem Titel zu scherzen vermag. "Coffee, Alcohol, Codeine, Repeat" benennen die Londoner dann ihre vernebelte Kur, die sich auch auf dem Debüt von 2012 wohl gefühlt hätte. Die Drums springen zwischen stürmischer und zurückhaltender Taktik hin und her, McKenzie hat alle Mühe, stimmlich für seinen ehemaligen Mitstreiter mit auszulegen. Dennoch vermag man jeden einzelnen Tropfen des heimischen Dauerregens in Texten und Musik wiederzufinden.

So haben die vier Songs zwar leichtes Spiel sich im gemachten Bett abzulegen, schweres jedoch wenn es darum geht, der Atmosphäre, dem Gesamtwerk, der kaum greifbaren Konzentration von "London" einen Klaps auf den Allerwertesten zu geben - und mit fehlendem Gitarristen und antrainiertem Blick auf den Boden den Lichtschalter umzulegen. Nach "Apologies" oder Ausreden braucht "Black Everything" deswegen noch lange nicht zu suchen.

Trackliste:

1. Raging Through The Thick And Heavy Darkness Of A Bloodlust
2. Two Bombs In A Box
3. Coffee, Alcohol, Codeine, Repeat
4. The Clarity Of Morning

LP-Veröffentlichung: 09.05.2014
Digitale Veröffentlichung: 25.04.2014

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.