Plattenkritik

Armor For Sleep - What To Do When You Are Dead

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Release Date: 01.01.1970

Armor For Sleep - What To Do When You Are Dead

 

 

ARMOR FOR SLEEP dürften hierzulande noch nicht sehr bekannt sein, haben jedoch mit ihrem Mid-Tempo Sound zwischen Emorock und Postcore seit dem Erscheinen ihrer ersten Demo Mp3s im Netz und ihrem Debütalbum "Dream To Make Believe" auf Equal Vision eine ordentliche Fanbase um sich scharen können und kontinuierlich an Popularität gewonnen ohne von einem Tag auf den anderen absolut durchzustarten. Das Zweitlingswerk des Quartetts aus Teaneck, NJ erscheint diese Tage, trägt den Namen "What To Do When You Are Dead" und stellt ein Konzeptalbum dar, welches, wie sollte es anders sein, vom Tode und dem Übergang ins Jenseits erzählt. Generell bin ich ja nicht ein großer Fan von Konzeptalben, die zumeist nur als Ganzes betrachtet werden können. "What To Do When You Are Dead" stellt hier eine glückliche Ausnahme dar, deren 11 Songs die perfekte Balance zwischen einem konzeptionellen Rahmen und der Eigenständigkeit der einzelnen Tracks herstellt.

Mit "Car Underwater" wird der eigentlich Tod abgehandelt, bevor sich auf dem weiteren Wege des Geistes über die Ankunft im Himmel ("The Truth About Heaven") sowie der Suche nach der verlorenen Liebe eine Menge abspielt und beispielsweise mit einem Abschiedbrief Licht ins Dunkle gebracht wird. Textzeilen wie "I came down here to tell you it rains in heaven all day long. I wanna find you so bad and let you know I'm miserable up here without you. Don't believe that it's better when you leave everything behind. Don't believe that the weather is perfect the day that you die..." repräsentieren den Nährboden für die Kids da draußen, die genug von abgestumpften Lyrics über die verschmähte College-Liebe haben und lassen jedes Emoherz vor depressiver Tendenz und Tiefgang kurzzeitig aussetzen. Eine herzzereißende Geschichte zwischen dem Stadium des Selbstmitleides und dem Wunsch wieder Lebendig zu sein um Fehler zu korrigieren nimmt ihren Lauf nicht ohne ein wenig ironisch durch Songwriter und Sänger Ben Jorgensen Tips für das Verhalten nach dem Tode zu vermitteln. So soll man beispielsweise nicht zu anderen Geistern sprechen oder auf gar keine Fall versuchen seinen Geist in den toten Körper zurückzustecken.

Die ganze Geschichte lebt von der emotionalen Stimme und dem Songwriting Jorgensens, welches im Vergleich zum Vorgänger bedeutend gereift ist, und der Vielschichtigkeit des Sounds. Das Zwischenspiel von ruhigen und lauten Momenten haben ARMOR FOR SLEEP perfektioniert und liefern hiermit die richtige Atmosphäre ihrer Geschichte. Bestechen einige Songs wie "Car Underwater" oder "The Truth About Heaven" durch Melodie, Dynamik und Catchyness wird an anderer Stelle wesentlich härter und zugleich atmosphärischer zur Sache gegangen. Zwischen cleanen und verzerrten Gitarren sowie akustischen Parts pendelt das musikalisch Spektrum ohne jemals gezwungen zu wirken und den Platz für Spielereien wie Drum Loops oder gar Sampling zu versperren. Das Ganze erinnert ein wenig an COHEED AND CAMBRIA (ausgenommen dem Gasang) mit stärkeren Postcore Elementen und einer teils rockigen Kante. Für eine exzellente Produktion sorgte Machine, der bisher durch Arbeiten für Bands wie LANB OF GOD, WHITE ZOMBIE oder CLUTCH glänzte und hier mal wieder an den richtigen Reglern rumgefummelt hat. "What To Do When You Are Dead" ist ein wunderschönes Genrealbum welches die Band hierzulande ein ganzes Stück bekannter machen sollte.

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Torben

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ex. - Allschools Chef