Plattenkritik

Atlases - When The Ocean Met The Sky

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Release Date: 19.06.2009
Datum Review: 08.08.2009

Atlases - When The Ocean Met The Sky

 

 

Das Meer und der Himmel, zwei Extreme, unähnlich und beide zu weiten Teilen unerforscht. Es gibt ihn aber, diesen Moment, an dem sich beide Extreme verbinden, zu einer Einheit werden. Man sitzt alleine irgendwo auf einer Mauer, schaut in die Ferne, immer weiter und genau da passiert es. Die Höhenunterschiede sind optisch nicht mehr existent, nur noch ein kleiner Streifen trennt Himmel und Meer und man schaut schier ins Unendliche. In diesem Moment schweifen die Gedanken ab, man wird nachdenklich und lässt alles noch einmal Revue passieren. Man fühlt sich geborgen, gleichzeitig beschleicht einen aber auch das Gefühl, nicht alles kennen und wissen zu können. Und für genau so einen Moment hat nun eine Band aus England den mehr als passenden Soundtrack geschrieben.

Die Rede ist von ATLASES, die sich erst zumEnde des letzten Jahres zusammen gefunden haben und mit ihrer EP „When The Ocean Met The Sky“ ein erstes Lebenszeichen von sich geben. Was einen hier erwartet ist unglaublich schöner Postrock mit einigen Ambient Einschüben. Melodien, wie sie im Buche stehen und ein absolutes Höchstmaß an Atmosphäre sind hier an der Tagesordnung. Schöne Keyboardklänge, elektronisches Beat-Gezappel und Gezitter, so beginnt „Portraits“, das erste von vier Stücken. Dies geht eine Weile so weiter, bis die Beats durch echte Drums eingetauscht und die Gitarren lauter werden. Den richtigen Ausbruch erfährt die Musik dabei aber nicht, denn immer noch wird der Schwerpunkt auf atmosphärische Sounds gelegt. Immer wieder überzeugen ATLASES durch technisches und spielerisches Können, streuen hier und da eine völlig aus dem Nichts auftauchende Melodie ein, lassen sie wieder versinken, um neue Kompositionen entstehen zu lassen und kommen dabei über die komplette Spielzeit ohne Gesang aus.

„When The Ocean Met The Sky“ wird in diesem Stil weitergeführt. Zwar sind „This Light Crept By Me“ und „At The Bottom Of The Ocean She Dwells“ noch einmal einen gehörige Spur ruhiger, als der Opener, wissen aber ebenfalls durch sphärische Momente und absoluter Schönheit zu überzeugen. Einfach zurück lehnen und genießen, etwas anderes bleibt dem Hörer nicht übrig. Mit „22.12“, dem letzten Song der EP wagen ATLASES dann aber doch noch den Ausbruch und zeigen sich von einer etwas ruppigeren Seite. Der Beginn hat fast schon Drone-Charakter, da hier die Gitarren extrem tief gestimmt werden und einfach nur durch die Boxen brettern. Dabei vergisst man aber nie den Hang zur Melodie und lässt somit ein weiteres Highlight entstehen. Zum Schluss erst wird es richtig laut und episch, denn hier gehen ATLASES noch einmal in die Vollen und zeigen was in ihnen steckt. Der Ausbruch geschieht schleichend, immer wieder kommt ein weiteres Element hinzu, bis man sich in Krach und Störgeräuschen verliert. Gänsehaut und Kopfkino garantiert!

Immer wieder muss man sich selber sagen und vor Augen führen, dass hier ein Debüt vorliegt, sonst würde man es nicht glauben. Es ist kein typisches Debüt, es gehört zu jenen, die von Anfang an begeistern und vor denen sich alteingesessene Bands wie THIS WILL DESTROY YOU und/oder EXPLOSIONS IN THE SKY in Acht nehmen müssen. Denn, wenn ATLASES so weiter machen werden sie ganz schnell an die Spitze klettern und die Könige vom Thron stoßen. Soviel ist jetzt schon einmal sicher.

Tracklist:

1. Portraits
2. This Light Crept By Me
3. At The Bottom Of The Ocean She Dwells
4. 22.12

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Alex G.

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rien.