Plattenkritik

August Burns Red - Rescue & Restore

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Release Date: 28.06.2013
Datum Review: 26.06.2013

August Burns Red - Rescue & Restore

 

 

Wenn nahezu alle Pfade ausgetreten sind, müssen neue Wege gefunden werden. AUGUST BURNS RED haben sich schon mit ihrem letzten Album „Leveler“ aufgemacht, diese zu finden. Die Salsa-Einlage in „Internal Cannon“ oder der klare Hintergrundchöre in „Empire“ waren zwar keine vollkommen neuen Elemente, standen der Musik der fünf Herren aber vortrefflich und erweiterte der Kanon der Band konsequent.
Wer die Band bisher ob ihres christlichen Hintergrunds verteufelt hat, wird wohl auch um das fünfte Studioalbum (Zählt man das letztjährige Weihnachtsalbum nicht mit) einen großen Bogen machen, verpasst dabei aber definitiv eine der unterhaltsamsten Metalcore-Scheiben des Jahres. Auf „Rescue & Restore“ spannt man den Bogen nämlich noch ein Stückchen weiter – Der Titel der Platte darf an dieser Stelle auch gerne direkt auf das Genre bezogen werden, welches AUGUST BURNS RED „retten und wiederherstellen“ möchten. Angefangen mit dem recht typischen „Provision“ entfaltet sich spätestens mit „Treatment“ ein Album, dass sich mit allen Mitteln vom typischen Metalcore-Mittelmaß absetzen möchte und dieses auch ohne große Probleme schafft. AUGUST BURNS RED verlassen sich dabei jedoch nicht nur auf ihr offensichtliches Stärken wie die überragende Stimme ihres Fronters Jake Luhrs oder das präzise Schlagzeugspiel von Matt Greiner, sondern erweitern ihren Kanon durch stilfremde Elemente konsequent.
Streicher in „Treatment“, ein klar gesprochenes, ruhiges Zwischenstück in „Spirit Breaker“ oder die Latin-/ Mariachi-Einflüsse in „Creative Captivity“, all das reizt die Grenzen des Genres bis zum äußersten aus. Dennoch bewegen sich AUGUST BURNS RED dabei, egal wie man es dreht und wendet, immer noch im Metalcore und sind tief in dessen Strukturen verwurzelt – Heruntergebrochen könnte man die Musik auf „Rescue & Restore“ als „Metalcore + X“ bezeichnen. Wirkten diese Zusätze auf „Leveler“ aber an manchen Stellen noch etwas unrund, haben AUGUST BURNS RED nun die Verflechtungen weitaus schlüssiger umgesetzt und rücken mit der Stilerweiterung noch ein Stück weiter in ihre kleine Nische. Selbst wenn sie dann mal eher typische Nummern wie „Beauty In Tragedy“ (Was für eine Melodie!) oder das bereits vorab ausgekoppelte „Fault Line“ präsentieren, bewegen sie sich immer noch weit über dem Mittelmaß, spielen fast in ihrer eigenen Liga. Denn gerade in einer Zeit, in der sich ehemalige Vorreiter entweder in langweiliger Repetition üben oder der Spielart komplett den Rücken gekehrt haben, stehen AUGUST BURNS RED nahezu einsam an der Spitze des Genres.

Tracklist:

1. Provision
2. Treatment
3. Spirit Breaker
4. Count It All As Lost
5. Sincerity
6. Creative Captivity
7. Fault Line
8. Beauty In Tragedy
9. Animals
10. Echoes
11. The First Step

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.