Dauerhaft eisige Westwinde, billiger Rotwein und erklärte Einsamkeit formen logischerweise noch kein schönes Mitbringsel. Schenkt man "Souvenir" seinen Glauben, ist Punkrock die neue Art von Mitleid, für die man sich nicht schämen muss.
BANNER PILOT können auf ihrem vierten Album behaupten, mit ihrem mehr oder weniger melodramatischem Haudrauf-Sound unter Hunderten erkannt zu werden. Oder erkannt werden zu können. Nicht, dass Songs wie "Effigy" oder das rohe "Heat Rash" Kopien ihrer selbst seien, die quengelige Stimme, das trockene, manchmal fast pappige Schlagzeug neben dem bratzig nervösen Bass allerdings lassen 1 und 1 schnell die einzig mögliche Einheit bilden.
"Dead Tracks" setzt die schmuddeligen Gitarren in funktionierende, geballte Melodien um - und wenn es für Nate Gangelhoff und Co. mal hektisch werden zu scheint, dann bitteschoen hieb- und stichfest wie etwa im Zweieinhalbminüter "Fireproof" inklusive seinem sympathisch wackeligen Gefühlskino.
BANNER PILOT wissen am Rande ihres zehnjährigen Bestehens eben, wie sie funktionieren: "Letterbox" surft enthusiastisch und ungekünstelt auf den dynamischen Brettern, die von der Band aus Minneapolis in treuer Wertarbeit zusammengenagelt wurden - ohne jemals antriebslos aus der Ecke zuzuschauen. "Colfax" klingt verwundbar und zweifelnd, "Modern Shakes" ist ebenso bemüht wie zielgerichtet: Gitarren wurden geschichtet, Refrainlinien ausgefeilt - wie es sich der Freundeskreis aus IRON CHIC oder THE LAWRENCE ARMS zu Nutze macht. "Souvenir" allerdings übertreibt es nicht mit Entwicklung oder Experimentierfreude, sondern liefert ein Dutzend lebendiger Punkrock-Beweise dafür, wie kalt die Winter im mittleren Westen der USA wirklich sein müssen. Rotwein und "Souvenir" allerdings sollen ja Wunder wirken.
Trackliste:
01: Modern Shakes
02: Effigy
03: Dead Tracks
04: Heat Rash
05: Fireproof
06: Letterbox
07: Shoreline
08: Hold Fast
09: Colfax
10: Springless
11: Matchstick
12: Summer Ash
