Plattenkritik

Baroness - Yellow & Green

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Release Date: 20.07.2012
Datum Review: 23.07.2012

Baroness - Yellow & Green

 

 

BARONESS allgegenwärtig.
Ganz egal, wohin man klickt oder welches Magazin gerade aufgeschlagen wird, die Band um Mastermind John Baizley ist mit ihrem neuen Doppelalbum nicht nur außerordentlich präsent, sondern führt sogar fast uneingeschränkt die Ranglisten der aktuellen Veröffentlichungen an.
Was ist also passiert seit ihrem letzten „Blue Record“?


Natürlich war die Band mit ihrem Metal-Mix aus Sludge, Stoner und 70´s Rock längst kein Underdog mehr und in jeder gut sortierten Plattensammlung vertreten. Dennoch wirkt dieser katapultartige Aufstieg schon ein wenig verblüffend, da nicht einmal ein fieser Major-Riese bei diesem Album seine Finger im Spiel hatte und man immer noch dem Extrem-Label Relapse die Treue hält.
Was ist also das Besondere an „Yellow & Green“?
Ganz simpel gesagt ist es natürlich die Art, wie BARONESS sich weiterentwickelt, ja schon fast neu gefunden haben. In der Vergangenheit sicherlich musikalisch eigenständig, aber manchmal dann doch zu verschroben und verspielt, präsentiert sich das Quartett auf seinem Doppelalbum mit einer ungeheuren Eingängigkeit.
Der Metal des roten und blauen Albums ist so gut wie verstummt und ausufernde Klangeskapaden wurden gemieden. Stattdessen setzt man jetzt auf die einfachen Strukturen des alternativen Rock und transportiert diese im BARONESS typischen Soundgewand. Dass dieses Rezept funktioniert, zeigten bereits die ersten „gelben“ Vorboten, wie das treibende und hymnisch grölende „March To The See“ oder das epische und mit seinem Solo an Tom Morello erinnernde „Eula“. Und die insgesamt achtzehn abwechslungsreichen Tracks haben noch weitaus mehr zu bieten und offenbaren ungeahnte Klangspektren, wobei besonders der erste Teil „Yellow“ durchweg überzeugt.

Hier vertonen sich BARONESS geschlossener und orientierter. Ob es nun das kraftvolle „Take My Bones Away“ betrifft, welches sich womöglich noch am dichtesten an der eigenen Diskografie bewegt oder das traumhaft inszenierte „Twinkler“. Allein die „gelbe“ Seite der Amerikaner hätte vollkommen ausgereicht, um in der Dürre der aktuellen Klanglangschaft ein dickes Ausrufezeichen zu setzen.
Auf der grünen Seite zeigen sich BARONESS dann ein wenig reduzierter und seichter. Auch diese neun Songs sind liebevoll und detailreich ausgeschmückt, wirken aber an manchen Stellen schon fast zu harmoniesüchtig. Ab und an fühlt man sich jedoch positiv an die großartigen CAVE IN erinnert. So könnte „Board Up The House“ aus der „Antenna Phase“ der Bostoner stammen. Dennoch könnten es gerade die ruhigen, „grünen“ Songs sein, wie das instrumentale „Stretchmarker“ oder das leicht elektronisch angehauchte und indiehafte „Psalms Alive“, welche erst an einem lauen Sommerabend in den Ohren der Hörer die perfekte Entfaltung finden.

Und vielleicht ist es auch das, was dieses Album so besonders macht. Vielleicht sind BARONESS einfach mit den richtigen Songs zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Aber vielleicht haben sie auch einfach nur das Rockalbum des Jahres veröffentlicht.

Trackliste:
Yellow:
01. Yellow Theme
02. Take My Bones Away
03. March to the Sea
04. Little Things
05. Twinkler
06. Cocainium
07. Back Where I Belong
08. Sea Lungs
09. Eula

Green:
01. Green Theme
02. Board Up the House
03. Mtns. (The Crown & Anchor)
04. Foolsong
05. Collapse
06. Psalms Alive
07. Stretchmarker
08. The Line Between
09. If I Forget Thee, Lowcountry

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Mulder

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