Plattenkritik

Beartooth - Disgusting

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 06.06.2014
Datum Review: 13.07.2014

Beartooth - Disgusting

 

 

“Red Bull verleiht Flügel” - und auch Plattenverträge. Ob das aber auch für BEARTOOTH gilt, das bleibt abzuwarten.

'The Lines' will mit seinem Riffing bisschen in die EVERYTIME I DIE Richtung, bevor es dann im Refrain dann in eine Richtung geht, die wir bereits sehr oft gehört haben. Das schmälert den Song in keinem Fall! 'Beaten In Lips' legt auch viel Wert auf Geschwindigkeit und im Kreis laufende Menschen im Pit. In der Mitte gibt es dann wieder einen Hüpf-/Mitsing-Chorus, der kleine Mädchen und Jungs, aber tatsächlich auch mich anspricht, bevor man wieder alles in Schutt und Asche legt. Dynamikprinzip verstanden. Capoeira Part kommt auch noch, ein bisschen RnB Feeling in der Bridge und man hat eine mit Sicherheit zündende Formel benutzt. 'Body Bag' – stampft in die Richtung von SLIPKNOT und MACHINE HEAD los und macht Spaß. 'In Between' ist ein gnadenlos eingängiger Popsong zu nennen, der mir viel Freude bereitet. Überhaupt finde ich die Platte nach einem erneuten Hördurchgang sehr gut. Songs wie 'Relapsing' überzeugen erst auf den zweiten Blick. Zu sehr stört da so, dass es alles um Shouter Caleb Shomo herum konzipiert ist, das ehemalige Front-Pummelchen von ATTACK ATTACK!. Dann hat man Elemente wie sie BMTH, ADTR oder MTAT eben auch nutzen und dann fragt man sich: Wie oft denn noch eine Platte die bereits von einer anderen heraus gebracht wurde? Alle sehen gleich aus und klingen gleich...doch BEARTOOTH (oder Shomo mit Band) haben den Vorteil, dass sie mehr auf melodiöse Eingängigkeit setzen, wie einst UNDEROATH auf „They´re Only Chasing Safety“ - hart, aber catchy. 'Ignorance Is Bliss' erinnert im Refrain ein bisschen an ESCAPE THE FATEs 'Situations' prügelt sich aber derart hart und schnell durch den Vers und endet in einem mächtigen Riff, dass auch bei NORMA JEAN hätte gefunden werden können (ohne deren archaische Brillianz natürlich – man muss die Kirche im Dorf lassen). 'I Have Problem' ist ein Circle Pit Garant, 'One More' folgt einem ähnlichen Prinzip wie 'In Between': Hartes Riffing, leicht epische, flächendeckende Gitarren und viel, viel melodiöser Pathos. Immer wieder erinnert mich BEARTOOTH an eine härte Version von 30 SECONDS TO MARS, was nicht einmal negativ gemeint ist.
Die Songs verinnerlichen Post Hardcore Elemente mit Metalcore, Punk mit Ohrwurm-Refrains. Die Symbiose ist perfekt, wenn auch bei 'Me In My Own Head' dann ein bisschen den Niedergang der Aufmerksamkeit einläutet. Nun beginnt es sich sehr zu ähneln. 'Keep Your American Dream' ist jetzt weniger erwähnenswert, weil er in Qualität nicht zurückfällt, doch in Sachen Innovation auch nicht überrascht. Ganz anders als 'Dead': Ein absoluter High Speed HC Brocken. Ein Hit! 'Sick And Disgusting' erinnert an BMTH und NIN und gefällt auf Grund von Lyrics und Vocals, die mir einen Schauer über den Rücken jagen.

Insgesamt muss ich sagen, dass die Platte ein Knaller ist, der Sound jedoch typisch pappig, wenn auch diesmal mit einem knackigem Bass. Die Vocals sind der Knaller und stehen zu Recht im Vordergrund, ohne dass man auf dicke Riffs verzichtet. Insgesamt sehr übersichtlich gestaltet, sodass es live definitiv funktionieren wird. Aber alles in sich sehr schön rund. Nicht zu hart, nicht zu weich. Aber ich weiß jetzt schon, dass ich mich in BEARTOOTHs Moshpit wie Metusalix fühlen werde. Aber davon lasse man sich einfach nicht beeinflussen und auch nicht von dem Aussehen, ebenso wenig von dem Vorteil, dass Shomo doch nur deshalb Deal und fette Tour an Land gezogen hat, weil er mal wer war. Nee, der Typ wird mit der Band noch größer, als die andere Truppe...wie hieß die gleich? BEARTOOTH sind wirklich gut. Schlichte Tatsache.

In 'In Between' heißt es: „Up on the mountain I see below/it´s easy to lose yourself I know/[...]Everybody gets high/Everybody gets Low/Live can be such overdose/...“ tatatatata, dummdidumm, tütütüü und der alte Mann singt wieder mit. Yeah, nochmal 29 und Rebellion fahren gegen alles und jeden. Sei es auch nur für eine Album Länge.

Wenn ich nach Innovation und Technik gehe, haben wir hier keine 10 Punkte. Bewerte ich meinen Hörspaß und die Tatsache, dass mehr als 2/3 der Songs Überflieger sind, dann wäre das angemessen. Ich gebe 9 Punkte und behalte mir vor, meine Bewertung ggf. nach oben hin zu korrigieren.

Tracklist

The Lines
Beaten In Lips
Body Bag
In Between
Relapsing
Ingnorance Is Bliss
I Have A Problem
One More
Me In My Own Head
Keep Your American Dream
Dead
Sick And Disgusting

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.