Plattenkritik

Behemoth - The Satanist

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Release Date: 07.02.2014
Datum Review: 07.02.2014

Behemoth - The Satanist

 

 

Meist sind es die einschneidenden Erlebnisse, die den Fokus auf das Leben grundlegend verlagern. Im Falle von Adam „Nergal“ Darski Mastermind der polinischen Extremmetaller BEHEMOTH war es eine Erkrankung, die sein Leben massiv bedrohte. Nach der Zeit der Ungewissheit über die eigene Zukunft, erheben sich BEHEMOTH nun nach der Genesung ihres Fronters gestärkter und fokussierter als je zuvor und präsentieren mit „The Satanist“ ihr zehntes Studioalbum. Was recht platt, plakativ und provozierend betitelt wurde, entpuppt sich als das vielfältigste Album der zwanzig jährigen Bandgeschichte.

Stellt man die Frage nach dem wohl stärksten Album der BEHEMOTH-Diskografie, wird sich die Mehrheit sicherlich auf das 2009 erschiene „Evangelion“ einigen. Die Kraft und Intensität dieses Werks präsentierte die Polen auf dem Zenit ihres Schaffens und übertraf das bisher veröffentlichte.
„Satanist“ ist nun das Album nach dem gesundheitlichen Niederschlag und der Zwangspause von Fronter Nergal. Auf dem ersten Höreindruck reiht sich dieses neun Song starke Klangdokument nahtlos an das bisherige Schaffen der Polen. Gleich der Opener „Blow Your Trumpets Gabriel“ vereint die typischen Elemente BEHEMOTHs, sprich tiefschwarze Abartigkeiten die sich an den Extremen des Death Metals bedienen und daraus ihre Interpretation des vertonten Bösen schaffen. Im Gegensatz zum Vorgänger wirken die Songs jedoch wesentlich düsterer und noch mehr an die Tradition des Black Metal angelehnt. Tracks wie „Messe Noire“ mit seinem fulminanten Solo, „Ora Pro nubis Lucifer“ mit seinen melodischen Gitrarrenleads, die Trommelläufe in „Amen“ oder „In The Absence Ov Light“ mit seinem überraschenden Finale brillieren nicht nur durch ihre Vielfalt, sondern besonders durch die subtil platzierte Bosheit und Brutalität. Verstärkt und angeführt von einem Nergal dessen Stimme selten so fies und hasserfüllt klang. Überaus positiv fällt auf, dass das Trio (Quartett) sich zwar gewohnt bombastisch inszeniert, aber einen hörbar stärkeren Wert auf einen organischen Klang gelegt hat. Auch das Spektrum der verwendeten Instrumente wie Akustikgitarren, Bläser oder der Einsatz von Chören, war in der Vergangenheit noch nie so präsent wie auf „The Satanist“.
Mit dem Titeltrack und dem schon cineastischen und abschließenden „O Father O Satan O Sun“ findet man die wohl ungewöhnlichsten Songs, die BEHEMOTH bislang vertont haben. Bevor jeder Song für sich in ein gewaltiges Finale stürzt, beinhalten beide Tracks schon untypisch stille Strophen, die in ihrer Rhythmik und der Art wie Nergal seinen Gesang einsetzt, ein wenig an die Franzosen von GOJIRA erinnern. Zwei Songs, die den Gesamteindruck bestärken, dass „The Satanist“ kein Produkt einer Band darstellt, dessen pure Absicht es war, einfach nur einen weiteren Hassbrocken auf die Welt loszulassen. Schließlich haben die Polen haben in der Vergangenheit mehr als einmal bewiesen, dass sie in der Lage sind, brutale Musik zu schreiben.
Mit „The Satanist“ haben die Polen ein Ausnahmewerk geschaffen, welches ihre Extreme zu einem Erlebnis vereint, mit Songs die überraschen und unerwartet wachsen. Damit haben BEHEMOTH mit ihrem zehnten Album vielmehr die eigenen Grenzen durchbrochen und Wege beschritten, die niemand vorhersehen konnte.

Trackliste:
1. Blow Your Trumpets Gabriel
2. Furor Divinus
3. Messe Noire
4. Ora Pro Nobis Lucifer
5. Amen
6. The Satanist
7. Ben Sahar
8. In The Absence Ov Light
9. O Father O Satan O Sun!

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Mulder

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