Plattenkritik

Behind The Screen - Dust

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Info

Release Date: 14.05.2009
Datum Review: 18.08.2009

Behind The Screen - Dust

 

 

Myphonic ist ein kleines, bescheidenes Label aus Italien, welches vorrangig junge, neue Bands irgendwo im großen Terrain zwischen Metal und Hardcore unter Vertrag nimmt. Immerhin: Nur selten kann man von direkten Plagiaten sprechen, und auch wenn Vorbilder durchaus offen genannt werden – und auch rauszuhören sind –, so bemüht sich jeder der Bands sichtbar um eine eigene Note. Die andere Seite der Medaille: Qualitativ verheddert man sich zum Trotze allem zu meist im Mittelmaß. Eine tragische Geschichte, könne man meinen, und auch BEHIND THE SCREEN sind in ein ähnlich fatales Schicksal geboren, welches alle guten Ansätze mit einem dicken Batzen Erde begräbt. Wie ein an sich guter Motor mit Startschwierigkeiten.

Musikalisch dürfen als Referenzen gut und gerne EVERY TIME I DIE genannt werden, aber auch COMEBACK KID. Letztlich sollen es weniger chaotische und abgedrehte als mehr direkte, straighte Nummern mit dicker Hardcore-Kante sein, und grundsätzlich wird man auch diesen Anspruch gerecht: Die Songs sind tight und Kompakt, gehen gut nach vorne und bemühen sich ebenso um eine gewisse Eingängigkeit. Oben drauf gibt es kleinere eigene Ansätze wie dezenten Dissonanzen oder elektrische Spielereien, wobei man diese jetzt gleichwohl auch nicht als außergewöhnlich bezeichnen darf. Ferner bewegt man sich nicht zu jeder Zeit im selben Korsett, man ist sich für eine gewisse Dynamik nicht zu schade und auch kleinere, ruhigere Momente sind zu vermelden.

An sich also alles bestens, oder nicht? Nun, so leicht lass ich mich dann doch nicht um den Finger wickeln, und um es mal ganz unspektakulär auszudrücken: Mir fehlt da teilweise dann doch irgendwie der letzte Kick. BEHIND THE SCREEN sind zu jeder Zeit solide, anhörbar, manchmal sogar überraschend gut („The Sound Of What I’ve Lost“, „Blood For Blood“) – jedoch nie wirklich Hitverdächtig, viel zu selten wirklich packend. Oft auch sind sie eine kleine Mogelpackung, die mit fulminanten, pathosgetrieften Intros oder Einschüben eine gewisse Spannung, eine gewisse Erwartung erwecken; sich jedoch dann wieder viel zu schnell auf mittelmäßiges Stakkato herab lassen. So schafft es auch „Dust“ nicht, die noch recht junge Geschichte dieses Labels umzuschreiben – aber vielleicht ändert sich das ja mit der Zeit. Auf Seiten des Labels wie der Bands.

01.Only One
02.Echoes
03.The Mermaid's Song
04.This Is The Titletrack
05.The Fire Brigade
06.The Sound Of What I've Lost
07.Blood For Blood
08. All Your Choices
09.Last Day
10.Suicide Time

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed