Plattenkritik

Blood I Bleed vs. Massgrav - Split

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Info

Release Date: 21.05.2010
Datum Review: 28.09.2010

Blood I Bleed vs. Massgrav - Split

 

 

BLOOD I BLEED

Wie soll ich das eben gehörte beschreiben? Ich glaube es ist tatsächlich das erste Mal, dass die eigene Beschreibung der Band schlichtweg die Beste ist: „Wir spielen „1-2-3-Go!“ Thrash (…) einen Hardcore-Punk-Grindcore-Überfall.“ Jupp, das ist es - einfach genial! Nur Gekeife und Geschrabbel, aber in einem angenehmen Soundgewand und erinnert mich hart an meine ersten HC-PLatten Anfang der 90er, wie ADJUDGEMENTs „Kiss My Ass And Go“. Vom Opener „Scratch The Itch“, der dir wie eine Katze mit den Krallen voran ins Gesicht springt und sich da austobt, über die Circle-Pit-Hymne „Easy Come/Easy Go“ und bis hin zu dem erdrückenden, fast doomig klingenden „Enigma“ (definitiv einer der besten Songs) ist diese Seite der 7“ das Beste was ich jemals im Grindcore-HC-Wie-Auch-Immer-Du-Es-Nennen-Willst-Bereich gehört habe. Die Stimme ist nervig hoch und kratzig (und das ist im positivsten Sinne gemeint) und unterstreicht die Ich-Hau-Dir-In-Die-Fresse-Attitüde damit nur noch und sorgt für ein unglaublich authentisches Klang-Erlebnis. Eine Abrissbirne, mit gutem Sound. Eben wie auf der Band Site steht: „High Octance Speed Thrash“. Die Lyrics stehen im Booklet abgedruckt und nachvollzogen kann man zu dem Schluss kommen: Schade, dass man sie nicht versteht; eine wahre Wut-Poesie, die dort über einen hereinbricht, die aber auch eigene Interpretationsansätze zulässt (wie bei „Replaced Terror“ oder „Cash That Bitch“) und für einen Moment nachdenklich stimmt.



9 Skulls

Tracklist
1. Scratch the itch
2. Show me the horns
3. Downfall of the common man
4. 24 inch fuck-face
5. Signing up
6. Slowmotion apocalypse
7. Cash that bitch
8. Clone devotion
9. Easy come, easy go
10. Replaced terror
11. Pandemonium / Enigma

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MASSGRAV

Ich kann verstehen, dass diese Platte für die Band etwas besonderes darstellt – es ist die letzte Aufnahme mit ihrem Drummer Matthias Indy Petterson. Dieser hätte gar nicht mehr spielen dürfen, nach Ansicht seiner Ärzte. Was genau er hat? Das sagt die Band nicht, nur dass der Schlagzeuger beim Spielen wahnsinnige Schmerzen in den Armen ertragen muss und daher prinzipiell nicht mehr spielen darf. Und wenn man sich den Highspeed-GC von MASSGRAV anhört, dann kann man sich die Flutwellen aus Agonie vorstellen, die dem Trommler bei den Recording-Sessions das Leben verleidet haben müssen.
Über die Texte kann ich nichts sagen, da ich der schwedischen Sprache nicht mächtig bin. Das Klangbild ist definitiv Ende 80er HC-Punk-lastig. Different, aber altbacken. Passt aber zu den Songstrukturen perfekt. Ebenfalls Hau-Den-Lukas-GC der durch diverse Rückkopplungen und abwechselndem Gesang sehr authentisch und brutal klingt. Jedoch überzeugen die 11 Songs einfach nicht so sehr, wie die von BLOOD I BLEED. In Relation zu ihren Kollegen fallen sie leicht zurück. Wenn auch nicht viel. Aber das Song-Arrangement ist mir zu steif, da passiert nichts (nicht mal ein kleiner Bass-Zwischenwurf, wie bei BIB). Die Stimmen sind dafür schön rotzig und bringen etwas Frischluft in die Bude, reichen aber nicht aus um mit den holländischen Kollegen gleich zu ziehen. Live, da bin ich mir sicher, wird man mit MASSGRAV bestimmt seine Freude haben:



6 Skulls

Tracklist:
12. Kuckeliku
13. Mera bruk i baljan boys
14. Samlaren
15. Vägen till helvetet
16. Alla vet var du köpt din tröja
17. Jag skiter väl i kampen
18. Vad i helvete har dom för sig på banken efter 3?
19. Lönesamtal, legal våldtäkt
20. Jag älskar ert system
21. F*ck the 80s
22. Mona Sahlin, fy fan!
23. Barry Manilow

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.