Plattenkritik

Bullet For My Valentine - Scream Aim Fire

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 25.01.2008
Datum Review: 24.01.2008

Bullet For My Valentine - Scream Aim Fire

 

 

BULLET FOR MY VALENTINE spalten die Gemüter. Entweder man findet sie klasse oder man verabscheut sie. Die Schnittmenge dieser extremen Standpunkte ist fast leer. Wie man zu der Band steht, muss jeder selbst entscheiden und kann jeder sehen wie er will, das ist wie so vieles im Leben reine Geschmackssache. Aber dass die Waliser bisher mit der EP „Hand Of Blood“ und ihrem Debüt „The Poison“ in der Metalwelt einschlugen wie eine Bombe, kann man ihnen nicht streitig machen. Und Ursache dafür ist nicht nur ein cleveres Management oder eine geschickte Label- bzw. Verkaufsstrategie, nein, Ursache dafür muss auch das Songmaterial gewesen sein. Letztlich will ich die Band genau daran messen, also an dem Gütesiegel der neuen Songs, und ich gebe hier ganz offen zu, dass ich mich auf das neue Album „Scream Aim Fire“ gefreut habe. Und nachdem ich mir dieses nun ausführlich einverleibt habe, muss ich hier mal ein paar Worte über Qualität und Anspruchsdenken loswerden.

Zur Qualität: Nach dem äußerst erfolgreichen (was die Verkaufszahlen betrifft) Vorgänger muss ein enormer Druck auf der Band gelastet haben. Umso mehr hat mich das Resultat überrascht. Welche Band kann schon von sich behaupten, am Anfangsriff erkannt zu werden? Und nach den ersten Takten ist klar, wer und was hier gespielt wird. Den hohen Wiedererkennungswert verdanken die Waliser vor allem dem Wechselspiel zwischen cleanen Gesangsparts und harten Shouts und dem durchgängig guten Songmaterial. Auch lassen sich auf „Scream Aim Fire“gut gemachte Soli ausmachen, die die junge Band seit jeher auszeichnet. Die Songs haben eine Bandbreite von balladesk bis thrashig, wobei sich BULLET FOR MY VALENTINE mehr vom Metalcore bzw. NWOAHM wegbewegt und dem modernen Thrash Metal angenähert haben. Aber auch auf „Sream Aim Fire“ lassen sich noch Breakdowns, moshende Passagen und IRON MAIDEN-Leadgitarren finden. Insgesamt ist der Pfad von „The Poison“ weiter ausgebaut und verfeinert worden. Die Songs zünden vom ersten Riff an und das Album erklingt wie aus einem Guss. Ich hätte eigentlich erwartet, dass mehr Balladen oder ruhigere Songs den Weg auf das Album finden. Aber immer schön heavy und bangtauglich ist das Material geworden. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Band nicht auf Nummer „zu“ sicher gegangen wäre (wer wagt gewinnt) und der eine oder andere Song mit mehr Arschtretfaktor ausgestattet worden wäre.

Zum Anspruchsdenken: Was sollte man von der jungen Band erwarten? Wer Innovation oder Originalität sucht, der darf natürlich nicht dieses Album kaufen. Die Band hat ein Album gemacht, für die sie ihre Fans lieben wird und auf das auch neue Fans aufmerksam werden könnten. Ich, der nie ein großer Fan der Band war, hatte den Anspruch an BULLET FOR MY VALENTINE, dass sie ein frisches, unverbrauchtes und aufregendes Metalalbum auf den Markt werfen sollten. Und das haben sie getan und somit ist diese Operation gelungen.
Neider und Bandunliebhaber sollten es einfach besser machen, denn noch herrscht in Deutschland freie Berufswahl!

Stay Heavy!!

Tracklist:
01. Scream, Aim, Fire
02. Eye Of The Storm
03. Hearts Burst Into Fire
04. Waking The Demon
05. Disappear
06. Deliver Us From Evil
07. Take It Out On Me
08. Say Goodnight
09. End Of Days
10. Last To Know
11. Forever And Always

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Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt