Plattenkritik

Bury Your Dead - S/T

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 18.03.2008
Datum Review: 11.04.2008

Bury Your Dead - S/T

 

 

Es gibt ja so Alben, die man schon vor dem ersten Hören einfach nicht gut finden will. In etwa so ging es mir mit BURY YOUR DEAD’s neuem, selbstbetitelten Longplayer. Das Artwork könnte genauso gut aus der Feder einer dieser Rummelplatz-Bands stammen, die sich regelmäßig im Tokio Hotel-Look zu AIDEN Songs in den Schlaf weinen. Und wenn das Info dann auch noch erwähnt, dass BURY YOUR DEAD sich von nun ab in weitaus melodischere Gefilde vorwagen, dann schrillen definitiv die Alarmglocken – teilweise jedoch zu unrecht.

Für alte Fans schon mal eins vorweg: dass BURY YOUR DEAD ihren Frontmann ausgewechselt haben, hört man so gut wie gar nicht. Zwar zeigt sich der neue Brüllwürfel deutlich variabler (dazu später...), aber rein von der Stimmlage sind die Unterschiede zu seinem Vorgänger marginal. Was das Song-Writing betrifft präsentieren sich BURY YOUR DEAD in der Tat eine ganze Ecke melodischer, als in der Vergangenheit und streuen immer wieder eingängige Leads und Hooks in ihre Songs ein. Genau hier liegt die größte Stärke, aber auch die größte Schwäche des neuen Materials: zum einen ist das ganze abwechslungsreicher und eingängiger, als noch in der Vergangenheit. Zum anderen driften BURY YOUR DEAD aber auch immer wieder in triste Nu-Metal Gefilde ab, die man (zumindest ich) nur schwer ertragen kann. Einen großen Teil trägt dazu leider auch der neue Sänger bei, der an einigen Stellen ungeniert die Kitsch-Keule schwingt, was in Kombination mit dem recht unnatürlichen Gitarren-Sound zwangsläufig an Bands der Marke LINKIN PARK erinnert. Zwar liefern BURY YOUR DEAD dem Hörer auch immer noch eine gewaltige Portion puren Asso-Mosh, trotzdem wäre „ S/T“ eine ganze Ecke beeindruckender ohne die unangenehmen Nu-Metal Ausflüge. Und dass „Year One“ vor ATREYU-Pathos nur so trieft, macht die Sache nicht unbedingt besser.

Bei aller Kritik muss ich trotzdem zugeben, dass mich „ S/T“ auf eine gewisse Weise positiv überrascht hat. Das Song-Writing ist griffig, die alles niederwalzenden Double-Bass Parts krachen gewaltig und mit „Fools Gold“ hat die Band einen Hit am Start, der trotz aller Melodie nie aufgesetzt daherkommt. Die Lead-Gitarre in diesem Song ist auf jeden Fall mal der Hammer! Zwar vermisse ich ein bisschen die Zeiten, als BURY YOUR DEAD noch mit einem dicken Augenzwinkern Abrissbirnen der Marke „Losing It“ aufs Publikum losgelassen haben, dennoch kann ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren hier weniger als 6 Punkte zu vergeben.

Autor

Bild Autor

Sascha

Autoren Bio

http://www.shocksmusic.bandcamp.com