Plattenkritik

CITY LIGHT THIEF- Shame [EP]

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Info

Release Date: 06.11.2015
Datum Review: 20.10.2015
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

1. Plus+Plus
2. Wild Truth
3. Younger You
4. Quick Fix

CITY LIGHT THIEF- Shame [EP]

 

 

Was tun, wenn man diejenige ist, die zum dritten Mal in Folge eine Platte dieser Band besprechen darf? Das ist wahrhaft schwer. Alle Worte, Vergleiche können nur ausgelutscht und verbraucht klingen. Vergessen wir das also mal ganz flott wieder. Man kratzt verzweifelt das letzte bisschen Objektivität zusammen und haut in die Tasten. Und was bleibt dann noch? Auf jeden Fall eine Sache, die man CITY LIGHT THIEF nach dem ersten Genuss dieser EP gerne aus volles Rohr an den Kopf werfen möchte: "Warum zu Hölle eine EP!?!?!? Spinnt ihr denn total?!?! Seid ihr noch ganz dicht?!?!"

Denn genau dieses Gefühl bleibt, wenn das letzte Riff von "Quick Fix" verklungen ist. Wir müssen hier eigentlich keine Lobeshymnen mehr auf CITY LIGHT THIEF singen. Längst haben die Herren sich in unsere Herzen geslappt, gerifft, getrommelt und geschrien. Zur Bestätigung ballern sie einem direkt zu Beginn der Platte mit "Plus+Plus" so wunderbar freundschaftliche Chöre um die Ohren, dass man sich schon beim Konzert Arm in Arm mit Herzmenschen in der ersten Reihe aus voller Kehle mitgröhlen hört, das Kaltgetränk gerade noch so in der Hand. Und so geht es weiter. 15 Minuten und 24 Sekunden lang. "Shame" klingt so vertraut und doch noch so viel besser als die Vorgängeralbem. Wer meint, dass "Laviin" oder "Vacilando" vor Detailverliebtheit, Herz, Hirn und Hand nur so strotzten, dem wird mit "Shame" klar, dass man immer noch eine Schippe drauflegen, noch einen Zacken Herzöffnender werden kann, ohne kitschig zu werden. "Shame" on you, CITY LIGHT THIEF!

Und genau das ist eigentlich auch die Quintessenz die man zu dieser EP fassen kann: "Schämt euch CITY LIGHT THIEF, dass ihr sowas in nur 15 Minuten und 24 Sekunden runterreißt und einen dann einfach so hängen lasst!" Nach den 15 Minuten und 24 Sekunden, die diese EP dauert, sitzt man nämlich in der Stille vor den Boxen, das Kinn mindestens auf Brusthöhe runtergeklappt und weiß, wie der kleine Hävelmann sich gefühlt haben muss: Mehr!!! Mehr!!! Mehr!!! Bitte, schnell!

Und wegen dieser fiesgemeinen Kürze gibt es hier auch keine Empfehlung. Die kommt dann beim nächsten Album. Für 15 Minuten und 24 Sekunden gibt es kein Allschoolsherzchen.

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de