Plattenkritik

Captain Planet - Split 7Inch

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Info

Release Date: 30.09.2011
Datum Review: 20.09.2011

Captain Planet - Split 7Inch

 

 

Es gibt sie, diese Kombinationen, die einem das Leben mit ordentlichst bester süßester Schlagsahne verfeinern. Sonne, blauer Himmel, eine sanfte Brise die das Laubvon Bäumen segeln lässt, Menschen, die vor Cafés in Decken eingewickelt Szenemilchkaffee schlürfen, die Mauersegler sind schon lange weg, das letzte Eis des Jahres auf der Hand, die erste Kastanie in der Hosentasche und auf den Ohren hat man wieder die Köpfhörer, die nun nicht mehr nur akkustisch wärmen. CAPTAIN PLANET taugen dann ganz gut. So eine Art Cocktailkirsche. Es war leise geworden um die Kapitäne. Irgendwo hier und da mal ein Konzert. Und jetzt eine kleine, feine Split 7Inch gemeinsam mit den Kollegen von DUESENJAEGER aus dem für seine Herzlichkeit bekannten Westfalen. Wem da das Herbstherz vor Spannung nicht platzt, dem ist auch sonst nicht mehr zu helfen.

Allerdings haben 7Inches immer so ein bisschen den Nachteil, dass sie nunmal nicht viel Platz für viele Songs bieten. Manch ein Kastanienbaum ballert einem die Fürchte derzeit mit vollen Händen um die Ohren, die Musikanten sind da eher qualitativ orientiert. Vielleicht eher so wie eben die letzten zwei Tage im Herbst an denen man es noch im T- Shirt aushält.

Wer einen Rückzugsort verzweifelt sucht zwischen dem ganzen Chaos, der wird von CAPTAIN PLANET dorthin geleitet. Aber natürlich in alter Kapitänsmanier nicht ohne die Vielschichtigkeit der Perspektive zu verlieren. Der Rückzugsort bist wieder du und nur du und deine Gedanken und Taten. Das könnte manchenfalls beängstigend sein, doch heute sind CAPTAIN PLANET darüber nicht am verzweifeln. Vielmehr klingt es nach: Ist doch okay, dass du dein Rückzugsort bist, aber fang bloß nicht an in die Ecken zu scheißen. Und egal was um DICH herum tobt, erstmal atmen und dann los! DU bist mit deinem Quatsch alleine aber DIR musst du wenigstens nichts mehr beweisen. CAPTAIN PLANET verrammeln mit dir die Tür und Ruhe. Dass es musikalisch nicht ruhig zugeht, versteht sich in dem Kontext allerdings wohl von selbst.

DUESENJAEGER kreiren musikalisch auf den ersten Hörer einen ungehobelten Klotz, welcher trotz gemeiner Splitter von einem ungeahnten Maß an Feinsinn im wahrsten Sinne hinter dem Rau zeugt. Kann man getrost jemandem ins Gesicht packen, zum Moshen in der S- Bahn zur Hauptverkehszeit oder zum Rennen durch den Wald hören. Könnte auch eine Hasshymne an den vergangenen Sommer sein. Einfach mal den mittleren Finger nach oben. Aber mit Herz, bitte sehr. Vielleicht wars auch gar kein Sommer oder er konnte nichts dafür, aber der nächste kommt mit ziemlicher Sicherheit.

Das ganze Presswerk gibt es im Übrigen in limitierter, numerierter Stückzahl von nur 400 Stück mit exclusivem Faltcover und all dem Schnickschnack, welches das Plattensammlerherz höher schlagen lässt. Na wenn das mal nicht Sahne mit Schlag ist...

Tracklist (Je nachdem, welche Seite man zuerst auflegt. Is klar, ne?):
A. Captain Planet- Nationalpark
B. Duesenjaeger- Grabeland

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de