Plattenkritik

Cave In - White Silence

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Release Date: 15.07.2011
Datum Review: 15.07.2011

Cave In - White Silence

 

 

Was haben CAVE IN mit CONVERGE und COALESCE zu tun? Ja, alle drei Bandnamen beginnen mit C, ich weiß. Sicher, da sind einige musikalische Parallelen zu finden. Aber viel wichtiger, alle drei Bands gehören zu den einflussreichsten Bands auf die moderne, extreme Hardcore/Mathcore/Whatever-Schiene. Wenn sie nicht sogar die Einflussreichsten schlechthin sind. Und naja, jetzt ist die Musikwelt auch wieder vollkommen in Ordnung. CONVERGE veröffentlichen noch regelmäßig neue Werke ihres mannigfaltigen Wahnsinns, COALESCE sind zum Glück wieder aktiv und endlich, endlich erscheint Album Nr. 4 von CAVE IN, und was für eines.

Lange hat es gedauert, wirklich lange. Das letzte richtige Studioalbum "Antenna" erschien 2003. Zur Überbrückung der enormen Wartezeit von schlappen acht Jahren erschienen zwar 2005 eine Compilation namens "Perfect Pitch Black" und im letzten Jahr eine fantastische EP, dennoch hat sich das Warten enorm hingezogen. Aber nun lässt sich, frei nach der Band selbst, sagen: CAVE IN are back, baby!

Auf "White Silence" beweisen die Jungs erneut dass sie zurecht ihren Ausnahmeruf inne haben. "White Silence" ist mehr als ein "normales" Mathcore-Album, in diese Sparte wollten CAVE IN sowieso noch nie so richtig reinpassen. "White Silence" ist laut, vielschichtig, unheimlich kompliziert und ziemlich außergewöhnlich. Schon der Opener und Titeltarck erstaunt mir irrer Atmosphäre und mit von Effekten fast unkenntlich gemachten Gesang. "Serpents" schlägt in eine ähnlich unzugängliche wenn auch heftigere Kerbe. Am besten klar kommt man paradoxerweise mit mit dem längsten Song. "Sing My Loves" ist von mächtigen Post Metal Riffs sowie markerschütternden Rythmen geprägt. Mit ähnlich wuchtigen Riffs kann auch "Summit Fever". Der Rest erschließt sich erst nach vielen, vielen Durchläufen. Beispielsweise das bedrohlich ruhige sowie angenehm kranke "Heartbreaks, Earthquakes". Ein Highlight ist auch das lockere, saucool dahingerotzte "Iron Decibels". Aber was rede ich hier von einzelnen Highlights, "White Silence" ist (für mich) eine einzige Aneinanderreihung von Highlights.

Aber Highlights hin oder her, "White Silence" wirkt abschreckend. Ich habe lange kein mehr so schwieriges wie sperriges Album gehört, und ich hör viele, angeblich, "komplexe" Bands. Doch CAVE IN definieren mal eben so ihren ganz eigene Form von Chaos und Lärm. Und das auf eine ungemein intensive Art und Weise. So veröffentlicht die Band ihr bisher härtestes, schwierigstes aber auch experimentellstes Album, und kommt nach "Antenna" und "Jupiter" der 10-Punkte-Grenze zum dritten Mal extrem nahe. . Sicher, "White Silence" wird polarisieren und nur wenige werden meine Bewertung nachvollziehen können. Rein objektiv würde ich hier auch wahrscheinlich nur acht Punkte verteilen. Aber "White Silence" hat mich persönlich im genau richtigen Moment getroffen. Ich bin kompromissbereit, und vergebe neun Punkte. Weil mir 10 Punkte doch zu hoch gegriffen sind? Keine Ahnung. Weil ich glaube dass Cave In schlussendlich doch noch mehr können? Vielleicht. Weil in Sachen Emotionen "White Silence" der Nachfolger der letzten Deftones ist? Genau. Objektiv zurückhaltend, subjektiv begeistert. So kanns gehen.

Tracklist:

1. White Silence
2. Serpents
3. Sing My Loves
4. Vicious Circles
5. Centered
6. Summit Fever
7. Heartbreaks, Earthquakes
8. Iron Decibels
9. Reanimation

Autor

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Enrico

Autoren Bio

Je ne sais pas. Ein Hoch auf meine Standardantwort im Französischunterricht in der Schule.