Plattenkritik

Chin Up Chin Up - This Harness Can’t Ride Anything

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 01.08.2007

Chin Up Chin Up - This Harness Can’t Ride Anything

 

 

Das tragische Element ist ein essentieller Bestandteil des Lebens. Das wussten antike Dramen-Schreiber, ebenso wie das Autorenteam einer brasilianischen Telenovela. Über Qualitätsunterschiede braucht man sich hierbei ausnahmsweise mal keine Gedanken zu machen. Die Sachlage ist klar genug.

CHIN UP CHIN UP, das Chicagoer Indie-Pop Quintett, steht seit etwa 3 Jahren im Schatten tragischer Ereignisse. 2004 verstarb Bassist Chris Saathoff bei einem Autounfall mit anschließender Fahrerflucht. Seitdem ist die Band um Sänger/Gitarrist Jeremy Bolen nur noch „die Band, die ein Mitglied verloren hat, und tapfer im Andenken an einen verstorbenen Freund weitermacht“. Das war zumindest der Kanon beim 2004er Debüt „We Should Have Never Lived Like We Were Skyscrapers“, inzwischen hat man sich allem Anschein nach aus diesem Schatten herausgearbeitet.

CHIN UP CHIN UP machen mit „This Harness Can’t Ride Anything“ Indie-Pop, mal traurig, mal fröhlich, ein wenig wie THE SHINS, ohne den Folk. Äußerst herzerweichend sind übrigens auch die ersten Sekunden des Titeltracks, die dank Metronomklickens an die großartigen YOUNG MARBLE GIANTS erinnern. Ansonsten gibt es immer wieder etwas ALBERT HAMMOND JR. mäßige Popsongs, mit plärrenden Synthies im MAXIMO PARK Stil. Nett ist es, in Momenten, in denen Songs wie „Blankets Like A Beaver“ in THE KNIFE Effekte zerlaufen und wieder aufgebaut werden, als wäre nichts gewesen.

Es fehlt aber leider eben die Dramatik, die nötig ist, um einen schönen Popsong, wie ihn CHIN UP CHIN UP machen, in einen Sturm der Emotionen zu verwandeln.

Tracks:

1. This Harness Can’t Ride Anything
2. Water Planes In Snow
3. We’ve Got To Keep Running
4. Islands Sink
5. Mansioned
6. I Need A Friend With A Boat
7. Blankets Like Beavers
8. Landlocked Lifeguards
9. Stolen Mountains
10. Trophies For Hire

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Dennis

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