Plattenkritik

Chris Connelly - Artifical Madness

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Release Date: 14.11.2011
Datum Review: 14.11.2011

Chris Connelly - Artifical Madness

 

 

Nach der spektakulären Allstar-Eskapade mit Bandmitgliedern von SONIC YOUTH, NACHTMYSTIUM und MINSK unter den Namen THE HIGH CONFESSIONS nun wieder Solo – Chris Connelly, seines Zeichens ehemaliges Mitglied von so namhaften Bands wie MINISTRY oder REVOLTING COCKS. Und wie schon das Produkt dieser Allstar-Kollaboration „Turning Lead Into Gold“ bewiesen hat, zeigt auch „Artifical Madness“, dass der künstlerische Zenit so schnell noch nicht überschritten ist. Dabei liegt der Reiz seines neuen Albums eigentlich vor allem darin, an längst verstrichene Tage zu erinnern – nichts also mit experimentellen Freiflugmanövern wie zuletzt. Doch gleichzeitigt besteht die Kunst seines neuen Albums darin, jenen alten Sound wieder frisch klingen zu lassen.

Von welchem Sound diesmal die Rede ist? Gar nicht so leicht einzugrenzen, doch mit Begriffen wie Post-Punk oder Dark-Wave kann man ob doch schon erdrückenden Ähnlichkeiten zu Bands wie BAUHAUS in Songs wie „Compatibility“ oder ganz generell auch KILLING JOKE eigentlich gar nicht so falsch liegen. Generell scheinen die 80er angesteuert, was wohl allerdings auch der wiedermal schwer an David Bowie erinnernden Stimme von Connelly geschuldet ist. Benannte Frische ergibt sich allerdings eben durch mehr als nur Assoziationen, und so lebt „Artifical Madness“ vor allem von seinen großen Momenten und Stimmungen. Wie erschlagend energisch (und im Post-Punk-Kontex auch so herrlich „unpassend“) zum Beispiel der Mittelteil in „Cold Blood In Present Company“ daher kommt, wie optimistisch „Imperfect Star“ kurz vor Ende nach all der mal mehr und mal weniger vordergründigen Düsternis daher kommt – das sind schon Wahnsinns Momente, die einen Connelly da mit fast jugendlicher Ausstrahlung liefert. Gleichzeitig lebt „Artifical Madness“ eben von all seinen vielen Einflüssen, von Erfahrung. Das lehrt mal wieder, dass Altern – auch als Musiker – nichts schlimmes sein muss, dass man mit den Jahren nicht an Relevanz verlieren muss. Dass aber natürlich auch mehr zu all dem gehört als Erfahrung – zum Glück ein Punkt, über den sich andere, aber nicht Connelly Gedanken machen sollten.

Tracklist:

1. Artificial Madness
2. Wait For Amateur
3. Classically Wounded
4. Cold Blood In Present Company
5. Compatibility
6. The Modern Swine
7. Imperfect Star
8. The Paraffin Hearts
9.The Subjects
10. The Goner
11. A Career In Falsehood

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed