Plattenkritik

Chris Shiflett & The Dead Peasants - Chris Shiflett & The Dead Peasants

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Release Date: 09.07.2010
Datum Review: 20.08.2010

Chris Shiflett & The Dead Peasants - Chris Shiflett & The Dead Peasants

 

 

Man kennt es ja, Gitarristen von Bands etwas härterer Gangart (hier: Foo Fighters, No Use For Name & Me First And The Gimme Gimmes) möchten nach ihren Wurzeln graben und veröffentlichen Soloalben. Sie versuchen sich meistens an Folk bzw. Country und bemühen sich zudem eine halbwegs hörbare Stimme auf das Aufnahmeband zu quetschen. Viel davon landete zu Recht schnell in Vergessenheit und doch gibt es immer wieder neue Versuche. Diesmal also Chris Shiflett.

Man merkt sofort wen er sich als Vorbild auserkoren hat, einen Herren namens Frank Turner, der es geschafft hat mit seinen Solowerken besser und berühmter zu werden als mit seiner Band. Nur ist Chris Shiflett, im Bezug auf das Songwriting, etwas schwächer auf der Brust, was er duch größere Instrumentierung auszugleichen versucht. Pop-Rock mit Americana und Country Elementen, welche auch mal an genügsamere Whiskeytown-Songs erinnern. Es wird der kleinste gemeinsame Nenner zwischen all den Stilen, eigenen Ambitionen und Selbstverwirklichung gesucht, wodurch natürlich viel auf der Strecke bleibt. Mögliche Spannung geht auf Grund der angepeilten Massenkompatibilität verloren.

Dennoch versucht Chris Shiflett sich bei 'Not Going Down Alone' an einer Durchhalte-Hymne und Scheitert nicht. Es ist zwar auch kein großartiger Song daraus geworden, aber immerhin ein Pluspunkt mit ordentlich Rhythmus und getriebenen Gitarren. 'God Damn' bringt durch seinen überschwänglichen Instrumental-Refrain, der den Hörer mitreißen möchte, noch einen Strich auf die Positiv-Liste. 'Burning Lights' wiederum macht aus einem guten Joe Strummer Song einen Country-Schunkler für die Skip-Taste. 'An Atheists Prayer' hingegen könnte gut sein, falls man die zentimeterdicke Schmalzschicht abkratzt. Schade eigentlich.

Doch es gibt noch Lichtblicke. 'Baby, Let It Out' ist ein perfekt durchkomponierter Song mit flotter Orgel im Refrain. Der Untypischste, aber auch beste Song des Albums, da passt sogar das Gitarrensolo gegen Ende. Im Abschlusssong wird noch einmal der Slideguitarteufel, der heulenden Saiten, entfesselt und zum Glück nach nicht ganz drei Minuten wieder gebannt. Schwacher Schlusspunkt eines kurzen Albums, indem sich gute wie schwache Songs fast die Waage halten. Blamiert hat er sich nicht, der Chris Shiflett, aber da liegt noch einiges an Arbeit vor ihm.

Tracklist:
1. Helsinki
2. Get Along
3. Bandaged
4. God Damn
5. Burning Lights
6. An Atheists Prayer
7. Not Going Down Alone
8. Baby, Let It Out
9. Death March

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Kilian

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