Plattenkritik

City Light Thief - Vacilando

Redaktions-Rating

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Release Date: 31.05.2013
Datum Review: 04.06.2013

City Light Thief - Vacilando

 

 

Kurze Anmerkung in Sache der Autorin: Ich bespreche aus Prinzp nur noch selten mittelmäßige oder schlechte Platten. Dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll.

Bespreche man also mal wieder eine Perle unter den Schätzen: CITY LIGHT THIEF aus dem fröhlichen Rheinland haben sich die unglaubliche Mühe gemacht und ein wundervolles Kleinod von Posthardcoreindiepunk geschaffen. Postindie? Ja, man möchte diese Schublade kreiieren. Dort wo sich THIS TOWN NEEDS GUNS, AMERICAN FOOTBALL, AT THE DRIVE IN und THRICE zum Chorkonzert treffen, dürfen wohl auch CITY LIGHT THIEF nicht fehlen. Man könnte Gitarren schleudern wie TRIBUTE TO NOTHING und Klargesang abfeiern, wie damals in den frühen 2000ern generell.

Grundsätzlich ist "Vacilando" aber erstmal keine Platte, die sich anbiedert wie eine der Damen in der Davidstraße. Vielleicht weiß man auch einfach gar nicht, wo man mit dem genau Hinhören beginnen soll. Es haut einen um und zunächst klingt alles wie ein einziger brachialer Brei, wenig süß. "Battue" als Eröffnungssong soll vielleicht auch einfach erstmal die Boxenkabel und Gehörgänge freiblasen. Doch man weiß, was CITY LIGHT THIEF bereits auf ihrem Vorgänger "Laviin" geschaffen haben und schubst die Platte nochmal an. Und dann kommt das Aufhorchen. Hinter dem Dickicht tauchen sie auf: Diese zarten Gitarrenläufe, die klaren Gesangslinien, die mitreißenden Choruseinlagen und selbst das Schlagzeuggedresche zeigt, dass hier gezaubert wird. Brachial bis feinfühlig, Rhythmik, die sich selbst widerspricht. Und so ist "Of Amistice" dann der Beweis dafür, dass man das mit dem genauer Hinhören etwas ernster nehmen sollte. Erste Brüche im Rhythmus werden deutlich, der Bass zieht die Aufmerksamkeit und wenn die Orgel erklingt ist alles klar und die Ohren gespitzt. Und im Grunde sagt dieser Song so vieles über die gesamte Platte aus. "Bones" beginnt schon fast friedlich, aber halten lässt sich auch das nicht. "In Full Swing" düst los, wie im Zeitraffer und man kommt mit Hören fast gar nicht mehr hinterher. Alle müssen mit.

CITY LIGHT THIEF werfen ihren Hörern sicher keine einfache Kost vor, aber wer sich mal wieder so richtig schön in der Musik verlieren und auf Entdeckungsreise gehen möchte, der sei mit "Vacilando" bestens beraten.

Trackliste:

01. Battue
02. Of Armistice
03. Bones
04. Panica
05. Portland, Maine
06. In Full Swing
07. Hellicopter Youth
08. Makel
09. Travelogue
10. Omori
11. Coldburst~Torrent

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de