Plattenkritik

Cloud Nothings - Cloud Nothings

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Release Date: 28.01.2011
Datum Review: 06.02.2011

Cloud Nothings - Cloud Nothings

 

 

Wie man es auch dreht und wendet: das ging schnell. Klar, "Turning On" war letztlich "nur" eine Compilation älteren Materials, doch auch dieses war weitgehend nicht deutlich älter als ein Jahr und deutete schon an, was für ein großartiger Songwriter dieser blutjunge Dylan Baldi ist, der vor einem knappen Vierteljahr durch besagte Zusammenstellung unter seinem Pseudonym CLOUD NOTHING in Erscheinung trat.

Nun also das offizielle Debütalbum. 28 Minuten dauert es und komprimiert alle Stärken, die sich schon auf "Turning On" zeigten zu einer der stärksten Power Pop-Platten der letzten Zeit. Auffälligster Unterschied ist wohl, dass die Produktion ähnlich der letzten WAVVES-Platte längst nicht mehr so LoFi daherkommt (von eher unrühmlichen Prädikaten wie "glattgebügelt" aber nach wie vor meilenwert entfernt ist) wie zuvor und dass sich Baldis Songs nahezu durchgehend auf einem ausgesprochen Energielevel bewegen. Um es kurz zu machen: dieses selbst betitelte Album ist im Gesamten eine ziemliche Endorphinbombe, die dankenswerterweise stets zielgerichtet und schnell auf den Punkt kommt. Jeder dieser elf Songs ist ein Hit und was der Herr da an eingängigen Riffs aus seiner mal kaum und dann wieder ziemlich heftig verzerrten Gitarre holt ist schon nahezu beängstigend auf den Punkt gespielt, bedenkt man die Kürze der Zeit, die CLOUD NOTHINGS einer etwas breiteren Öffentlichkeit zumindest hypothetisch bekannt sein könnten.

Schön auch, dass jeder der Songs trotz ähnlicher Trademarks genug Unterschiede zum Restmaterial aufweist, um "Cloud Nothings" nicht zu einem redundanten halbstündigen Soundklumpen werden zu lassen, sondern vielmehr das Porträt eines Songwriters zu zeichnen, der sehr genau versteht, was gute Popmusik, von den BEACH BOYS bis zu den LIBERTINES (zwei der stärksten Bezugspunkte auf diesem Album) stets ausgezeichnet hat: Aufrichtigkeit und Integrität auf der einen und genug Bezugspunkte für das Zielpublikum in Form von eingängigen Melodien und Hooklines auf der anderen Seite. Die Extraportion ungezügelte Energie (man höre nur einmal den mitreißend-verbreakten Refrain in "Been Through" oder das ausgesprochen punkig daherkommende "Not Important" in seiner Gesamtheit), die Dylan Baldi dem geneigten Hörer dabei gleich noch mit auf den Weg gibt ist dann irgendwann nur noch i-Tüpfelchen auf einer Platte, die beweist, dass im Kosmos des Schrammelpops auch knappe zehn Jahre nach "Is This It" noch Möglichkeiten bestehen, mitzureißen und einfach nur den Soundtrack für eine verdammt gute Zeit zu liefern. Es wird interessant zu beobachten sein, wohin es diesen verflixt talentierten und kreativen jungen Herren in näherer Zukunft noch so verschlagen wird. Bis man dies erfahren wird bleibt auf jeden Fall ein nahezu perfektes Popalbum voller leicht verrauschter Ohrwürmer, die wohl auch Ende des Jahres und darüber hinaus noch nachhallen werden.

Tracklist:

1. "Understand At All"
2. "Not Important"
3. "Should Have"
4. "Forget You All The Time"
5. "Nothing's Wrong"
6. "Heartbreak"
7. "Rock"
8. "You're Not That Good At Anything"
9. "Been Through"
10. "On The Radio"
11. "All The Time"

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Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.