Plattenkritik

Cold Cave - Love Comes Close

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Release Date: 13.11.2009
Datum Review: 24.11.2009

Cold Cave - Love Comes Close

 

 

Ein Album zwischen Synthie-Elektro und Soundgetüftel. Wer schon jetzt gelangweilt das Auge abwendet verpasst die spannendste und zugleich interessanteste Meldung und wird nie erfahren, was das mit AMERICAN NIGHTMARE, SOME GIRLS und GIVE UP THE GHOST zu tun hat. Kopf dieses Kollektivs ist nämlich niemand geringeres als Wesley Eisold, Ex-Wutschnaufer bei besagten Bands.

Es ist halt eben die normale Entwicklung, die viele von uns durchmachen. Erst ist man wild, Punk und ständig auf Rebellion aus, dann aber wird man erwachsen, beschäftigt sich mit Musik abseits der kleinen Jugendzentren und landet dort, wo das Kreativhoch wenig abflaut: Der elektronischen Musik. Und es ist ja schön zu sehen, dass Eisold es nicht macht wie andere Kollegen und in seine Akustikgitarre weint. Vielmehr tobt er sich auf „Love Comes Close“ mit elektronischen Spielereien aus und wagt sich in ein Metier zwischen Ian Curtis und Peter Murphy, unterlegt mit wenig bis Null Gitarre, dafür umso mehr Synthies und minimaler Tanzbarkeit. Wie das insgesamt klingt? Wie eine Offenbarung. Und bevor XhinzekunzeX jetzt ankommt und meint, der Autor würde bloß das Teil feiern weil es von Eisold ist, dann ist das schlichtweg falsch.


Seit Oktober ist „Love Comes Close“ nämlich nicht mehr aus meinem Player zu denken und wächst und wächst. Die Mischung aus 80ies Radioelektro und gelegentlichen Euphorieschüben zwischen Düsterstimme und Dark Wave überzeugt von der ersten Sekunde an. Wie hübsch „Hello Rats“ einen fallen lässt, wie schön „Youth And Lust“ danach über einen lacht und wie schön es doch ist, dass die kreative Ader mancher Künstler doch über mehr als Phrasen hinausreicht. Die Beats auf „Love Comes Close“ erscheinen dabei stets wandelbar und überraschen eigentlich hinter jeder Sekunde auf ein Neues. Für den Rave vielleicht zu abwechslungsreich, zu gesittet – für das Sofa zu aufwühlend. Wer sich bedienen lassen möchte, der ist hier genauso richtig wie die, die sich von Musik gerne herausgefordert fühlen. Und wer dann doch noch tanzen möchte, ob jetzt im Club oder dem Sofa, dem sei „I.C.D.K.“ ans Herz gelegt. COLD CAVE, ein Name den man sich merken sollte. Was dahintersteckt ist im Endeffekt nämlich egal – denn es ist verdammt gut.

Tracklist:

1. Cebe And Me
2. Love Comes Close
3. Life Magazine
4. The Laurels Of Erotomania
5. Heaven Was Full
6. The Trees Grew Emotions And Died
7. Hello Rats
8. Youth And Lust
9. I.C.D.K.

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Raphael

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